Erscheinungsdatum: 17.06.2013

Geschäftsführer des Bauindustrieverbandes Niedersachsen-Bremen zum Honorarprofessor der HAWK bestellt

Geschäftsführer des Bauindustrieverbandes Niedersachsen-Bremen zum Honorarprofessor der HAWK bestellt

„Wir sind ja ganz unter uns, keiner hört zu“, sagte am Rednerpult Dekan Prof. Dr.-Ing. Günther Bahre im Gespräch zu seiner Kollegin Prof. Dipl.-Ing. Sigrid Tylla-Sager mit einem Lächeln auf den Lippen. Im Hörsaal des HAWK-Gebäudes am Goschentor blickten rund 50 Gäste gespannt in Richtung der Redner. Zusammen hielten Bahre und Tylla-Sager die Laudatio auf Andreas Biedermann, Lehrbeauftragter an der HAWK. In einem kleinen, gespielten Dialog schauten sie auf den Werdegang des Geschäftsführers des Bauindustrieverbandes Niedersachsen-Bremen und zukünftigen Honorarprofessors sowie seine Aufgaben an der HAWK.

Seit 17 Jahren Lehraufträge


Tylla-Sager, Vorsitzende der Ehrenkommission, und Bahre gaben zunächst einen kleinen Einblick in die „Spezies Baumensch“ bevor sie sich dem Wirken von Rechtsanwalt Andreas Biedermann widmeten. Seit 17 Jahren hat er ohne Unterbrechung Lehraufträge in den Studiengängen Bau- und Holzingenieurwesen an der Fakultät Bauen und Erhalten übernommen und so Praxis und Lehre miteinander verzahnt. Sein Thema: Baurecht.

Mitautor von Standardliteratur

Nach dem Abitur und Grundwehrdienst war Biedermann zunächst für zwei Jahre als Redakteur im Bauverlag in Wiesbaden tätig. Der journalistischen Tätigkeit blieb er auch während seines Studiums der Rechtswissenschaften und Publizistik in Göttingen treu. Nach dem Abschluss des Studiums und einem dreijährigen juristischen Vorbereitungsdienst beim Oberlandesgericht Celle erlangte er die Zulassung als Rechtsanwalt. Gleich danach ging Biedermann in die Verbandsarbeit: Seit 1990 arbeitete er beim Bauindustrieverband Niedersachsen-Bremen, in dessen Geschäftsführung er fünf Jahre später eintrat.
Für die Lehre unschätzbare Praxiserfahrung erwarb er in zahleichen Fachausschüssen in der niedersächsischen Landespolitik, ebenso als Geschäftsführer der Tarifkommission Werkpoliere in Niedersachsen. Aber auch als Autor hat sich Biedermann einen Namen in der akademischen Fachwelt gemacht: sei es als Mitautor bei Standard-Literatur im Bereich des Baurechts und Arbeitsrechts oder aber in vielen Fachpublikationen mit regelmäßigen Veröffentlichungen.

"Viele weitere Jahre"

Eine Frage brannte der Laudatorin Tylla-Sager dann aber doch auf den Nägeln: „Sie konnten als Journalist interessante Dinge sehen, unter anderem eine der höchstgelegenen Baustellen besichtigen und auch wichtige Baumessen besuchen. Daher wundert es mich, dass Sie sich damals nicht für ein Studium im Bauwesen entschieden haben?“ Biedermann beantwortete die Frage gleich zur Verleihung der Urkunde: “Wenn man zwei linke Hände hat, dann liebt man die Rechte“, erklärte er schmunzelnd seine Studienwahl. Präsidentin Prof. Dr. Christiane Dienel sagte in ihrer Ansprache, dass sie sehr stolz sei, eine herausragende Persönlichkeit wie Andreas Biedermann in die Reihen der HAWK aufzunehmen: „Herr Biedermann ist bereits seit vielen Jahren bei uns an der HAWK und ich hoffe natürlich auf viele weitere erfolgreiche Jahre der Lehre.“


Positive Rückmeldungen

Und dass das Bau- und Arbeitsrecht seine Lieblingsthemen sind, verdeutlichte Biedermann danach in seinem Vortrag mit dem Titel „Wird der Werkvertrag – einst Erfolgsgarant – zum Haftungsfall ?“ Anschaulich und lebendig erklärte er den Gästen die komplexen Tücken des Vertragsrechts an Beispielen von Subunternehmern, der durchgreifenden Haftung und dem aktuellen Stand der Rechtsprechung. Viele Studierende gaben sehr positive Rückmeldungen zu den Lehrveranstaltungen von Andreas Biedermann, wusste Dekan Bahre zu berichten.

"Viele Fälle vorstellen"

Darauf angesprochen erklärte Biedermann: „Man muss immer viele Fälle vorstellen und den Studierenden deutlich machen, was dahinter steht. Im Grunde nämlich das pralle Leben mit allen Problemen und Chancen.“ Wenn man den Studierenden auf diese Weise ein wenig die Angst vor Rechtsfragen genommen habe, bekämen sie auch schnell ein Faible dafür. Letztlich würden durch die Synergieeffekte seiner Lehre beide Seiten davon profitieren: Die Bauindustrie bekommt Absolvent/inn/en aus einer Hochschule mit hervorragendem Ruf und er könne praxisrelevante Erfahrungen in die Lehre mit einbringen.

Dass das Alltagsgeschäft nach seiner Bestellung zum Honorarprofessor wie gewohnt weitergehe, daran ließ der neu ernannte Honorarprofessor Biedermann keinen Zweifel aufkommen: “Übermorgen habe ich die nächste Vorlesung, da werde ich etwas ausgeben - alles in Maßen natürlich - und dann gehen wir wieder zum Vorlesungsstoff über.“

Andreas Biedermann

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