Göttinger Fakultät Ressourcenmanagement kooperiert mit Uni in Chachapoyas

Erscheinungsdatum: 13.12.2023

Die HAWK-Fakultät Ressourcenmanagement am Standort Göttingen vertieft weiter ihre internationalen akademischen Kontakte zu Universitäten in Südamerika. Im September referierten Dr. Jürgen Homeier und Prof Dr. Helge Walentowski auf einem internationalen botanischen Kongress in Peru an der Universität Chachapoyas (UNTRM). In seiner Keynote sprach Helge Walentowski vor rund 500 Teilnehmer*innen über Möglichkeiten der Wiederaufforstung im Pomacochas-Becken im Amazonas-Gebirgsregenwald. Dr. Jürgen Homeier referierte zum Thema tropische Bergwälder und die Bedeutung seltener Baumarten. 

Beide Wissenschaftler wurden mit der akademischen Ehrung „Personalidad ilustre“ (distinguierte Persönlichkeit) ausgezeichnet.      
Das diesjährige Publikumsinteresse am Kongress sei sehr groß gewesen, sagt Walentowski: Corona-bedingt habe die Veranstaltung das letzte Mal vor sechs Jahren stattgefunden, daher sei sie mit mehreren hundert Teilnehmer*innen aus ganz Peru und angrenzenden Ländern, wie Kolumbien, Ecuador und Chile, besonders nachgefragt gewesen. Der Kongress wurde von der Universidad Nacional Toribio Rodríguez de Mendoza de Amazonas (UNTRM) in Chachapoyas, Peru ausgerichtet.
Walentowskis Keynote-Vortrag thematisierte die Ökosystem-Renaturierung im Bereich des Gebirgssees Laguna de Pomacochas in Zeiten globaler Ökosystem-Degradation. In den Gebirgsregenwäldern in Peru gebe es eine große Artenvielfalt, die durch die Rodung dieser Wälder verloren gehe, so Walentowski.

 

Eine Plantagenwirtschaft mit schnell wachsenden, nichtheimischen Baumarten der Gattungen Eukalyptus und Kiefern bringe weitere Probleme wie hohen Wasserbedarf bei zunehmender atmosphärischer Trockenheit, eine daraus folgende Austrocknung der Böden und eine erhöhte Waldbrandgefahr und verschärft die „Polykrise“ – also mehrerer, sich wechselseitig beeinflussender Krisen.  
„Wir wollen, ähnlich wie mit unserer früheren Pomacochas-Studie von 2018, in Zusammenarbeit mit der UNTRM, mit dem Missouri Botanical Garden Oxapampa, der peruanischen Nichtregierungsorganisation APECO und mit den Bäuer*innen vor Ort Ideen entwickeln, wie eine ökologisch nachhaltige Agro-Forstwirtschaft für die Zukunft aussehen könnte, die wichtige Ökosystemleistungen wie Trinkwasserschutz und Biotopverbund nachhaltig erfüllen kann“, sagt Helge Walentowski über die anstehenden Projekte in der Region.
Die Göttinger Wissenschaftler freuen sich darüber, dass die Zusammenarbeit mit der Universität Chachapoyas zur Entwicklung nachhaltiger Ideen auf große Zustimmung stoße: „Es ist wichtig, dass wir Zeichen setzen, in Bezug auf globale Probleme Netzwerke bilden und über Regionen hinweg überlegen, was man tun kann und wie Ideen, Impulse und unterschiedliche Perspektiven miteinander verknüpft werden können, so dass daraus neue Ideen und Konzepte entstehen können.“  
Prof. Dr. Walentowski und Dr. Jürgen Homeier wurden bereits im März 2023 an der UNTRM für ihre akademischen Leistungen in internationaler Forschung, Innovation und Kooperationen geehrt. Sie bekamen je eine Auszeichnung als Ehrendozent („Docente Honorario“) verliehen. Nun wurden sie im Rahmen des Kongresses auch als „Personalidad ilustre“ ausgezeichnet.
Die UNTRM sei für die HAWK-Fakultät Ressourcenmanagement in Göttingen ein wichtiger internationaler Partner im Netzwerk „Nachhaltiges Ressourcenmanagement Lateinamerika und Spanien“ für etliche anstehende gemeinsame wissenschaftliche Projekte und Publikationen in internationalen Fachzeitschriften. Sie ist zudem Teil des mit SPRUNG-Mitteln geförderten Hochschulkonzepts „HAWK als Motor regionaler Innovationsökosysteme in Südniedersachsen“ sowie des Forschungsschwerpunktes „Green Engineering und Ökosysteme“.
Im Rahmen des neuen HAWK-Masterstudiengangs Waldökosystemmanagement und forstliche Bioökonomie sei zudem ein Lehrkräfte-Austausch für das kommende Jahr geplant, Reisestipendien für zwei UNTRM-Professor*innen nach Göttingen seien bereits bewilligt. Des Weiteren sollen Abschlussarbeiten im jeweiligen Gastland von deutschen und peruanischen Studierenden geschrieben werden.