Exkursion des Kompetenzfelds Lighting Design nach Berlin

Erscheinungsdatum: 06.06.2023

Exkursionen bieten immer eine besondere Möglichkeit, im Rahmen des Studiums in neue Fachbereiche einzutauchen, in einen Austausch zu treten, den eigenen Fachbereich von einer anderen Seite kennen zu lernen und natürlich auch das Nachtleben anderer Städte zu erkunden. So auch bei der Lighting Design-Fachexkursion nach Berlin unter der Leitung von Norbert Wasserfurth. Unter dem Thema "Achtsames Licht" wurde ein spannendes Programm über zwei Tage zusammengestellt. Ein Exkursionsbericht von Jonas Bönner.

Tag 1: Futurium - Humboldt Forum - LED-Laufsteg

Los ging es am Donnerstagmorgen am Bahnhof Hildesheim. Der ICE fuhr mit einem kurzen Schlenker über das Bordbistro direkt zum Berliner Hauptbahnhof. Nur ein paar 100 Meter entfernt befindet sich das Futurium. Hier werden die „Städte der Zukunft“ präsentiert. Ohne Licht sieht die Zukunft düster aus. Leider wurde der Bereich Städtebau mit Beiträgen von Jan Gehl, Henri Lefebvre und Jan Jacobs aus der Ausstellung genommen und so ist die Lichtplanung im Futurium etwas unterrepräsentiert. Höchste Zeit, dies zu ändern. Die Ausstellungen im Futurium zeigten kreative Lösungsansätze für aktuelle und kommende Klima- und Umweltprobleme und Zukunftsvisionen für die digitale Welt. Teils interaktiv und häufig überraschend.

 

Mit der U-Bahn ging es weiter zum Humboldt Forum. Nach einem kurzen Exkurs über den Wiederaufbau des Gebäudes und der damit verbundenen Kritik konnte die Ausstellung „Nach der Natur“ besucht werden. Diese interaktive Ausstellung befasst sich mit den wechselseitigen Beziehungen von Klimawandel, Artensterben und der Krise der Demokratie. Hier wurden auf unterschiedlichste Art gesellschaftliche und ökologische Problempunkte beleuchtet. Die Installationen regten zum Nachdenken an, verwirrten und konnten schließlich doch als ein großes Gesamtbild verstanden werden.

Nächste Station: Hotel. Ausstieg links. Einchecken, Zimmer beziehen, Frühstücksraum finden, kurz ausruhen und schon weiter im Programm. Der LED-Laufsteg wollte begangen werden. Also ab zum Technischen Museum. Hier zeigte der Vizepräsident der TU Berlin, Prof. Stephan Völker, wie Straßenbeleuchtung wirken kann. Auf 1500 Metern wurden LED-Laternen in unterschiedlicher Höhe und Neigung angebracht. Wer ist wann geblendet und wie viel Licht braucht es in der Stadt eigentlich? Was passiert bei nasser Straße? Alles im Maßstab 1:1 und anschaulich demonstriert.

Der letzte Programmpunkt fand sich ganz spontan: Eine kleine Brauerei mit Außenbereich. Hier ließ sich der Tag ausklingen, es wurde diskutiert, gelacht und natürlich auch das Berliner Brauprodukt probiert.

Tag 2: TU Berlin - Dark Matter - Kardorff Ingenieure - Berlin by Night

Das Fachgebiet Lichttechnik der TU Berlin öffnete seine Labore und zeigte wie und an was in der Berliner Universität geforscht und gearbeitet wird. Mittels VR-Brille konnte hier der LED-Laufsteg digital begangen werden. Dr.-Ing. Stefan Gramm zeigte lichttechnische Experimente und erklärte das Vorgehen, um beispielsweise Lichtstärkeverteilungskurven zu ermitteln. Schnell wurde klar, dass sich die TU mit der technischen Seite des Themas Licht beschäftigt, während der Schwerpunkt der HAWK eher im gestalterischen Bereich liegt.

Der nächste Programmpunkt: Dark Matter - eine Licht- und Toninstallation des Berliner Designstudios WHITEvoid. In sieben Räumen wurden eindrucksvolle Installationen gezeigt, die unterschiedlicher nicht sein können. Licht und Ton im Wechselspiel, sich ergänzend, aufbauend, fast schon erdrückend, nur um sich dann wieder aufzulösen. Beeindruckend und begeisternd. Dark Matter zeigt eine emotionale und verspielte Seite von Licht.

 

Wo führt ein abgeschlossenen Lighting Design-Studium hin? Jan Wichert hat seinen Abschluss an der HAWK gemacht und ist nun Teamleiter im Berliner Lichtplanungsbüro Kardorff Ingenieure. Er stellte seinen Arbeitsplatz über den Dächern von Berlin vor und gewährte am Beispiel eines Wiener Geschäftshauses Einblick in seinen Arbeitsalltag.

Jan Wichert übernahm abends wieder die Führung, um bei Berlin by Night einige Gebäude und Gebäudekomplexe anzusteuern, die von seinem Lichtplanungsbüro umgesetzt wurden. Sehr anschaulich wurde hier demonstriert, dass auch die Kunstlichtbeleuchtung in der Architektur eine zentrale Rolle spielt und, je nach Wunsch und Bedarf, verschiedene Atmosphären schaffen kann. Ausführlich wurden die technischen Kniffe erläutert und wie diverse Problemstellungen gelöst werden konnten.

Die Exkursion hatte für Lichtplanenden genauso viel zu bieten wie für die mitgereisten Architektur-, Farbdesign- und Innenarchitekturstudierenden. Die Vielseitigkeit der Gruppe war ein echter Gewinn. Einzelne Programm- und Themenpunkte konnten von unterschiedlichen Standpunkten beleuchtet werden, sodass die Zeit in Berlin nicht nur spannend und abwechslungsreich, sondern auch extrem lehrreich war.

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