Welchen Gefahren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei der Pflege von Grünflächen im dienstlich-betrieblichen Bereich ausgesetzt sein können, darüber haben sich jetzt rund 80 Fachkräfte für Arbeitssicherheit, Arbeitsmediziner, Sicherheitsbeauftragte, Personalräte oder Menschen, die in der Gesundheitsförderung tätig sind, an der HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst, Fachhochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen informiert. Beim Workshop „Forum Arbeitssicherheit“ an der Göttinger Fakultät Ressourcenmanagement der HAWK, einer Arbeitstagung des Hochschulinformationssystems (HIS), der Technischen Universität Clausthal und der Landesunfallkasse Niedersachsen, ging es einen Tag lang um die Schattenseiten der Tätigkeiten im Freien.
Nach zwei einstimmenden Vorträgen von Dr. Günter Müller-Heidt und Dr. Jutta Dittmann wurden neben Lärm-, Vibration-, Abgas- und Ozonbelastungen zum Beispiel auch die Gefährdungen durch Zecken, Tollwut und Tetanus umfassend im Kontext der Sicherheits- und Gefährdungsanalysen angesprochen und Präventionsmöglichkeiten diskutiert. „Die häufig angesprochene Hirnhautentzündung (FSME) durch Zeckenbiss ist in heutiger Zeit nicht das Thema, sondern der hohe Grad an Durchseuchung von Borellien. Eine Übertragung dieser heimtückischen Bakterien kann durch ein Entfernen der Zecke mit der Zeckenzange oder Pinzette in den ersten zwölf Stunden nach dem Biss erheblich minimiert werden“, erläuterten beide Referenten übereinstimmend.
Die Teilnehmer besuchten den Forstbotanischen Garten und wurden vom Kustos Volker Meng neben den botanischen Besonderheiten über sicherheitstechnische und arbeitsmedizinische Erfahrungen mit seinen fünf Mitarbeitern informiert. Den Nachmittag gestalteten Prof. Dr. Friedbert Bombosch und HAWK-Forstwirtschaftsmeister Martin Franz nach einem kleinen Spaziergang in die Billingshäuser Schlucht. Sie verdeutlichten die Gefahren, die von handgeführten, motorbetriebenen Arbeitsgeräten ausgehen anhand von praktischen Vorführungen. Zum Beispiel rückten sie die widrigen Lichtverhältnisse im Wald durch die Verteilung von Gelbglas- und Grauspiegel- Sicherheitsbrillen wieder ins rechte Licht. Der sichere Freischneider-Einsatz mit einem neu entwickelten Gras- und Gestrüppschneideblatt sowie die 4 Mix Motoren an Hochastern und Heckenscheren gehörten ebenso wie leistungsfähige Handgeräte als Alternative zum Programm.
Hautnah betrachteten die Teilnehmer die sichere Fällung eines starken Bergahorns und diskutierten im Anschluss die bis dato immer noch nicht befriedigend gelösten Probleme der Abgasgefährdung. Mit dem Einsatz einer Nebelsäge, die die Abgaswolke für die Teilnehmer sichtbar machte, und Leitsätzen für den Praktiker wurden auch sinnvolle Alternativen, gesetzliche Missstände, Probleme und Lösungen angesprochen. So sei der Einsatz von Katalysatoren in Verbindung mit Alkylat - Kraftstoffen, die im Motoristen Handel zu beziehen sind, ein erster Schritt, die Gefährdungen von dieser Berufsgruppe fern zu halten, resümierte Bombosch.