Die leichteste 9to-LKW-Achse ihrer Art

Publizierungsdatum: 02.10.2018

Nicht nur im Versand- und Onlinehandel spielt der Kostendruck eine immer größere Rolle: viele Pakete müssen von A nach B transportiert werden. Logistikunternehmen wollen das kostengünstiger machen, da gilt es Sprit zu sparen – vielleicht auch durch die leichtere Konstruktion von Fahrzeugen. Die HAWK hat kürzlich auf der IAA in Hannover „Evaxle“, die leichteste 9to-LKW-Achse ihrer Art, offiziell vorgestellt. HAWK-Professor Dr. Christopher Frey und HAWK-Präsident Dr. Marc Hudy wurden dazu auf der Messe befragt.

Prof. Dr. Christopher Frey: „Das Besondere an der Achse ist, dass sie erheblich leichter ist, weil sie auf Grund einer Fachwerkstruktur aufgebaut ist. Man kennt das beispielsweise auch aus dem Brückenbau."

HAWK-Professor Dr. Christopher Frey stellt sie auf der IAA Nutzfahrzeuge in Hannover vor:  „Evaxle“, die leichteste  9to-LKW-Achse ihrer Art. Gelb lackiert steht sie auf zwei Halterungen auf dem Messestand. Zwei Menschen können sie auch problemlos hochheben. Die Prototypen sind an der HAWK-Fakultät Naturwissenschaften und Technik in Göttingen entstanden.

Prof. Dr. Christopher Frey: „Je leichter ein Fahrzeug ist, desto weniger Kraftstoff benötigt es. Das gilt für ein Nutzfahrzeug in gleicher Weise wie für einen Pkw oder in gleicher Weise für jemanden der Fahrrad fährt. Ein 50 Gramm leichteres Fahrrad fährt viel leichter einen Berg hinauf als ein Nutzfahrzeug und das ist die gleiche Ersparnis die man hat."

Die Achse ist aus Stahl und rund 50 Kilogramm leichter als herkömmliche Fahrwerke. Die Gewichtsreduktion spart etwa 80 Liter Diesel auf 100.000 Kilometer. Ein leichteres Fahrzeug kann somit auch mehr Ladegut transportieren, was die Transportkosten senkt. Am meisten aber profitiert die Umwelt: Weniger Gewicht gleich weniger CO-2 -Ausstoß. Aber warum nimmt man generell nicht leichteres Material?   

Prof. Dr. Christopher Frey: „Leichtbaumaterialien ist eine Alternative zum konstruktiven Leichtbau. Leichtbaumaterialien sind aber erheblich teurer als Stahl und verbieten sich deshalb in schweren Nutzfahrzeugen."

Viele Interessenten, Besucher und Händler schauen sich die Achse der HAWK an – auch HAWK -Präsident Dr. Marc Hudy, der den Stand besucht, ist sehr zufrieden:

Dr. Marc Hudy: "Dieses Projekt, die Leichtbau-Hinterachse für Lkw, ist exemplarisch für das, was wir als Hochschule machen. Sie hat nämlich einen ganz hohen Praxisbezug und das kann nicht hoch genug eingeschätzt werden, auch für die Bildung Ausbildung unserer Studierenden. Und wenn man sich überlegt, welche Wichtigkeit Gewichtsreduktion im Fahrzeugbau heutzutage hat, dann merkt man welche Relevanz diese Entwicklung haben wird."


Vier Jahre lang habe die Entwicklung des Prototypen gedauert, so Prof. Frey. Sein Team und er hätten rund 15 000 Rechenläufe benötigt, um nachzuweisen, dass die geplanten Bauteile allen unterschiedlichen Lastfällen standhalten und auch dauerhaft betriebssicher sind.   

Prof. Dr. Christopher Frey: „Wir sind in intensiver Diskussion mit den Marktteilnehmern die solche Komponenten herstellen. Deswegen sind wir hier auch auf die Messe. Wir werden all diese Interessenten treffen und mit ihnen darüber diskutieren, in welcher Form diese Achse industrialisiert werden kann."