Gesundheit für alle!

Unter dem Motto „Gesundheit für alle!“ veranstaltete der Gesundheitscampus Göttingen einen interprofessionellen Fachtag.

Eingeladen waren: Forschende, Lehrende, Studierende und Praxisakteur*innen unterschiedlicher Professionen des Gesundheits- und Sozialwesens sowie Interessierte. Die Teilnehmenden konnten darüber austauschen, was unter Diversity-Kompetenz verstanden werden und wie sie im Gesundheits- und Sozialwesen weiterentwickelt werden kann.

Programm von 2022

Zielsetzung

Ziel des Fachtages war es, die interprofessionelle Debatte über Diversität voranzutreiben und auszuloten, was Diversity-Kompetenzen im Gesundheits- und Sozialwesen auszeichnet, und wie sie in Forschung, Lehre und Praxis verankert werden können.

Hintergrund

Gesundheitliche Teilhabe für alle

Gesundheitliche Teilhabe für alle zu ermöglichen, ist eine der zentralen Herausforderungen der Gegenwart. Denn entlang von Diversitätsdimensionen wie Geschlecht bzw. Geschlechtsidentität, sexueller Orientierung, sozioökonomischer Status, Ethnizität, Alter, Behinderung und Religion zeigen sich grundlegende gesundheitliche Ungleichheiten.

Die Chancen auf gesundheitsförderliche Lebensbedingungen, diskriminierungsfreie Behandlungsverhältnisse und adäquate Pflege-Settings sind ungleich verteilt, nicht alle Patient*innen haben in gleicher Weise Zugang zum Gesundheitssystem.

Gleichzeitig – und in engem Zusammenhang damit – unterscheiden sich Menschen mit Blick auf ihre Perspektiven auf Gesundheit und Krankheit, ihre gesundheitsbezogenen Ressourcen, Belastungen und Kompetenzen sowie ihr Gesundheitshandeln (Bartig, 2021; Brand, 2019; Richter & Hurrelmann, 2016; Soom Ammann, 2020; Tezcan-Güntekin, 2020).

Diversitätsgerechtes Gesundheits- und Sozialwesen

Um die Entwicklung hin zu einem diversitätsgerechten Gesundheits- und Sozialwesen zu unterstützen und somit mehr gesundheitliche Chancengleichheit zu erreichen, ist die Weiterentwicklung von Diversity-Kompetenzen ein wesentlicher Ansatzpunkt.

Eine Sensibilisierung für die unterschiedlichen Hintergründe und Bedürfnisse von Patient*innen und Adressat*innen unterstützt eine an Patient*innen bzw. Adressat*innen orientierte Versorgung und Begleitung. Dabei gilt es, nicht nur die individuelle Ebene der einzelnen Patient*innen bzw. Adressat*innen zu betrachten, sondern auch strukturell verankerte Benachteiligungen und Diskriminierungen im Gesundheitswesen abzubauen. 

Einrichtungen des Gesundheits- und Sozialwesens sind jedoch nicht nur als Dienstleister gefordert, Diversitätsaspekte im Sinne der Patient*innen bzw. Adressat*innen in den Blick zu nehmen. Auch aus der Arbeitgeberperspektive spielt Diversität eine wichtige Rolle – etwa, wenn es darum geht, Fachkräfte zu gewinnen und eine erfolgreiche Zusammenarbeit in diversen Teams zu unterstützen.

Diversity-Kompetenzen sind dabei auch ein wichtiger Baustein gelingender interprofessioneller Zusammenarbeit.

Information zur Barrierefreiheit

Die Veranstaltungsorte waren barrierefrei zugänglich. Die Veranstaltung wurde gebärdensprachlich übersetzt.

Kinderbetreuung

Auf Anfrage stellten wir Kinderbetreuung bereit.

Verantwortliche 

Verantwortlich für Planung, Konzeption und Durchführung des Fachtages sind:

  • Maria Barthel, M.Sc. (HAWK, Fakultät Ingenieurwissenschaften und Gesundheit, Gesundheitscampus Göttingen, Studiengang Therapiewissenschaften, Studienrichtung Logopädie)
     
  • Dr. Ilka Benner (Universität Gießen, Institut für Erziehungswissenschaft, Studiengang Pflege)
     
  • Dr. Doreen Müller (HAWK, Fakultät Ingenieurwissenschaften und Gesundheit, Gesundheitscampus Göttingen, Studiengang Soziale Arbeit im Gesundheitswesen)
     
  • Dr. Christin Scheidler (HAWK, Fakultät Ingenieurwissenschaften und Gesundheit, Gesundheitscampus Göttingen, Mitarbeiterin für interdisziplinäre Aufgaben).

Finanzierung

Der Fachtag wird finanziert aus gleichstellungspolitischen Mitteln der HAWK.

Kooperation

Der Fachtag findet in Kooperation mit der Arbeitsstelle Didaktik der Arbeitslehre im Institut für Erziehungswissenschaft der Universität Gießen und dem Institut für Diversitätsforschung der Universität Göttingen statt. 

Der Gesundheitscampus Göttingen ist eine Kooperation der HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen und der Universitätsmedizin Göttingen (UMG).

Ablauf Fachtag

Der Fachtag begann mit zwei Einführungsvorträgen, die die Bedeutung von Diversity und Diversity-Kompetenz im Gesundheits- und Sozialwesen aufzeigten.

  • Vortrag I: Diversity-Kompetenz im Sozial- und Gesundheitswesen – Einführung
  • Vortrag II: Diskriminierungsrisiken im Gesundheitswesen

Anschließend wurden einzelne Aspekte in vier parallelen Foren vertieft. Hier waren die Teilnehmenden nach kurzen Impulsvorträgen eingeladen, ihre (inter-)professionelle Perspektive in den Austausch einzubringen. Die thematische Ausrichtung der Foren:

 
  • Forum I: Diversity-Kompetenz im Studium - vielfältiges Lehren und Lernen an der Hochschule verankern
  • Forum II: Diversity in Einrichtungen des Gesundheits- und Sozialwesens - Einblicke in Theorie und Ansätze guter Praxis
  • Forum III: Gesundheitsversorgung verbessern - die Perspektive von Trans*Personen
  • Forum IV: Hebammen, Pflege, Soziale Arbeit und Therapie - Diversity-Kompetenz aus (inter-)professioneller Perspektive weiterdenken

Im Anschluss an die Foren fand eine Podiumsdiskussion statt, in der zentrale Ideen und Ergebnisse mit Expert*innen und Teilnehmenden diskutiert wurden. Ziel war es, gemeinsam Schlussfolgerungen für die Weiterentwicklung von Diversity-Kompetenzen im Gesundheits- und Sozialwesen abzuleiten.

Vorträge zum Fachtag

Literatur

Bartig, S., Kalkum, D., Le, H. M. & Lewicki, A. (2021). Diskriminierungsrisiken und Diskriminierungsschutz im Gesundheitswesen – Wissenstand und Forschungsbedarf für die Anti-Diskriminierungsforschung. Berlin: Antidiskriminierungsstelle des Bundes.

Brand, T. (2019). Dimensionen gesundheitlicher Ungleichheit. In R. Haring (Hrsg.), Gesundheitswissenschaften (S. 445-456), Wiesbaden: Springer.
https://doi.org/10.1007/978-3-662-54179-1_41-1

Richter, M. & Hurrelmann, K. (Hrsg.). (2016). Soziologie von Gesundheit und Krankheit. Wiesbaden: Springer.
Soom Ammann, E. (2020). Diversität im stationären Pflegealltag. In K. Aner & U. Karl (Hrsg.), Handbuch Soziale Arbeit und Alter (S. 251–261). Wiesbaden: Springer.

Tezcan-Güntekin, H. (2020). Diversität und Pflege. Zur Notwendigkeit einer intersektionalen Perspektive in der Pflege. In Bundeszentrale für politische Bildung BpB (Hrsg.). Pflege. Praxis - Geschichte - Politik. (S. 250-265). Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung.