Nach dem Studium der Kindheitspädagogik arbeitet sie als Referent*in in der Steuerungsstelle Frühe Kindheit in Bremen
Mein größtes Highlight war in einem Ethik-Seminar. Dort sind Kinder in die Hochschule gekommen und wir haben mit ihnen gemeinsam mit den Materialien der ästhetischen Werkstatt gearbeitet.
Wie sind Sie zur Hochschule HAWK gekommen und was hat Sie bewogen, genau hier zu studieren?
Ich wollte auf jeden Fall Kindheitspädagogik studieren. Ich komme gebürtig aus Hildesheim und wollte gern im näheren Umfeld bleiben. Das HAWK Plus Angebot hat mich zusätzlich an der HAWK interessiert und durch den eher kleinen Studiengang Kindheitspädagogik hat mich die familiäre Atmosphäre überzeugt.
Aus welchem Grund wollten Sie Kindheitspädagogik studieren?
Ich habe nach der Schule ein Freiwilliges Soziales Jahr in einer Kita gemacht und gemerkt, dass mir die Arbeit mit Kindern Spaß macht. Man bekommt so viel von den Kindern zurück. Ich wollte gern mit Kindern bis zehn/ zwölf Jahren arbeiten und dafür war Kindheitspädagogik perfekt.
Welche Kompetenzen aus dem Studium sind für Sie besonders wichtig?
Grundlegend finde ich sollte man schon einige Kompetenzen mitbringen. Hierzu zähle ich Empathie gegenüber den Kindern, ihren Familien und auch den Kolleg*innen. Ein gewisses Maß an Geduld und Ruhe sollte man auch haben und die Bereitschaft sich auf die Kinderperspektive einzulassen.
Im Studium konnte ich mir Fachwissen aneignen und habe Sicherheit im Umgang mit verschiedenen Situationen bekommen. Ein Schwerpunkt des Studiums ist die ständige (Selbst-) Reflexion. Ich habe gelernt viele Verhaltensweisen von mir aber auch Kolleg*Innen zu hinterfragen und diese im Nachhinein zu reflektieren.
Was war das größte Highlight während des Studiums?
Mein größtes Highlight war in einem Ethik-Seminar. Dort sind Kinder in die Hochschule gekommen und wir haben mit ihnen gemeinsam mit den Materialien der ästhetischen Werkstatt gearbeitet. Gleichzeitig hatten wir die Expertise der Dozierenden. Wir konnten Gelerntes direkt anwenden und ausprobieren und im Nachhinein reflektieren.
Was wollten Sie während des Studiums werden?
Ein Berufswunsch beziehungsweise eine Richtung hat sich während des Studiums entwickelt. Ich fand von Anfang an die Rechtsmodule spannend und bin ziemlich schnell auf den Master in Kindheitswissenschaften und Kinderrechte gestoßen. Nach dem Bachelor habe ich ein Jahr in einer Kita gearbeitet und habe dann das Masterstudium begonnen.
Wo arbeiten Sie heute und welche Tätigkeiten üben Sie dort aus?
Ich arbeite als eine von zwei Referent_innen bei der Senatorin für Kinder und Bildung in Bremen in der Steuerungsstelle „Frühe Kindheit“. Wir sind eine ressortübergreifende Gruppe von insgesamt sieben Personen aus drei Ressorts (neben der Senatorin für Kinder und Bildung noch die Senatorin für Soziales, Jugend, Integration und Sport und die Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz) und beschäftigen uns mit der frühen Kindheit, d.h. hier von Schwangerschaft bis erfolgreichen Schuleintritt. Unsere Aufgabe ist es eine Gesamtstrategie für diesen Bereich für die Stadt Bremen zu entwickeln und umzusetzen. Hierfür arbeiten wir auf struktureller Ebene mit Behörden sowie den Praxisakteur*innen (z.B. Kindertageseinrichtungen) zusammen.
Einen typischen Tagesablauf gibt es in meinem Beruf nicht. Jeder Tag ist anders. Ich habe viele Meetings und verschiedenste Netzwerktreffen. Aktuell sind wir in der Planung und Umsetzung unterschiedlicher Projekte, die gerade angestoßen werden und begleiten verschiedene Prozesse.
Wie lief der Start ins Berufsleben? Welche Herausforderungen gab es?
Der Berufseinstieg in die Kita nach dem Bachelor „Kindheitspädagogik“ ist mir leichtgefallen. Durch die Praktika während des Studiums und mein vorhergegangenes FSJ habe ich mich gut vorbereitet gefühlt und konnte mich schnell in die Arbeit einfinden.
Der Einstieg in den Beruf der Referentin war für mich zuerst wie in eine andere Welt. Bisher hatte ich lediglich Berufserfahrung in der Praxis (Kita). Ich wurde vor neue Herausforderungen gestellt, die strukturelle Ebene und Projektmanagement genauer kennenzulernen. Wir sind jedoch ein multiprofessionelles Team mit verschiedenen beruflichen Werdegängen und Expertisen und ergänzen uns sehr gut gegenseitig. Ich versuche dabei immer wieder die Kinder- und Fachkräfteperspektive aus der Praxis mit einzubringen.
Was unterscheidet Sie als Kindheitspädagog*in von anderen pädagogischen Fachkräften?
Ich würde sagen, dass mich die ständige (Selbst-) Reflexion und Reflexion der Verhaltensweisen anderer Fachkräfte und Kinder auszeichnet. Während des Studiums wurden wir sehr darauf geschärft Verhaltensweisen zu hinterfragen und zu reflektieren.
Welche Highlights haben Sie auf der Arbeit?
In der Kita sind Highlights, dass die Kinder einem sehr viel zurückgeben. Man bekommt ein direktes Feedback von ihnen. Kinder bringen einen immer zum Lachen, auch wenn man selbst mal einen schlechten Tag hatte. Die kleinen Momente machen so viel aus.
In meinem jetzigen Job sind Highlights, wenn wir Projekte voranbringen und auch abschließen. Ich merke, dass wir etwas tun, was einen Mehrwert hat, gerade auch für die Kinder und Familien.
Ihre Profession in drei Wörtern:
Herausfordernd – lehrreich - Freude bringend/ spaßig
Mein ultimativer Tipp für zukünftige Studierende:
Bleibt kindzentriert und versucht daraus Kraft zu gewinnen.
Setzt Euch nicht zu viel unter Druck.
Seid mit dem Herzen beim Kind.
Annika Kleiner
Studiengang: BA Kindheitspädagogik
Abschlussjahrgang: 2019
Aktueller Arbeitsbereich: Referent*in in der Steuerungsstelle „Frühe Kindheit“ in Bremen
Das Interview entstand im Rahmen eines Studierendenprojekts "Berufliche Wege in der Kindheitspädagogik" im Sommersemester 2023.