Projektverantwortliche
Prof. Dr. Tim Rohrmann
Verwalt.-Prof. Dr. Bianka Wachtlin
Finanzierung
MWK - Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur
Förderkennzeichen
11-76251-6067/2022 (ZN4081)
Projektkosten
38.000,00 €
Dauer
01.04.2024 bis 31.12.2024

PIKS – Sprachförderbedarf und Geschlecht in der Region Hildesheim: Perspektiven für interprofessionelle Kooperation in der Sprachförderung

Das Projekt Sprachförderbedarf und Geschlecht in der Region Hildesheim: Perspektiven für interprofessionelle Kooperation in der Sprachförderung (PIKS) setzt an einer wichtigen Schnittstelle zwischen Bildungs- und Gesundheitssystem an: dem Erkennen und dem angemessenen Handeln bei Sprachförderbedarf in der frühen Kindheit.

Vor dem Hintergrund bekannter Geschlechterunterschiede im Grundschulalter wird dabei eine geschlechterdifferenzierende Herangehensweise verwendet, um Daten zu Kindern im Vorschulalter zu gewinnen und darauf aufbauend Perspektiven für interprofessionelle Kooperation auf regionaler Ebene zu entwickeln. Die Ergebnisse des Vorhabens sollen als Grundlage für weiterführende Forschungsvorhaben sowohl in der Region als auch auf nationaler und internationaler Ebene dienen. Sie werden außerdem in die Lehre in den beteiligten Studiengängen sowie in regionale Kooperationen und Netzwerke eingebracht.

Ausgangspunkt des Vorhabens

Die Förderung von Sprachkompetenzen in der frühen Kindheit ist eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe und daher als gesetzlicher Auftrag von Kindertageseinrichtungen im niedersächsischen Gesetz für Kindertagesstätten (NKitaG 2021) festgeschrieben. Die Umsetzung dieses Auftrages erfolgt auf regionaler Ebene über die Landkreise und Kommunen, die entsprechende Konzepte für ihre Einrichtungen entwickeln. Bei Störungen und Verzögerungen der Sprachentwicklung ist eine Zusammenarbeit mit sprachtherapeutischen Einrichtungen erforderlich.

Aktuelle Studien weisen darauf hin, dass ein erheblicher Anteil der Grundschulkinder Defizite im Bereich der sprachlichen Kompetenzen aufweist (McElvany et al. 2023). Der erhebliche Anteil von Kindern mit Sprachdefiziten bei Schuleingangsuntersuchungen (Niedersächsisches Landesgesundheitsamt 2023) sensibilisiert dafür, dass diese Defizite ihren Ursprung oftmals in einer verzögerten oder gestörten Sprachentwicklung in den ersten Lebensjahren haben.

Ab Anfang April 2024 erfolgt eine differenzierte quantitative Auswertung regionaler Daten mit Blick auf Zusammenhänge von Geschlecht, Mehrsprachigkeit, Migration und Sozialer Lage. Außerdem sollen Expert:innengespräche mit Expert:innen in regionalen Einrichtungen geführt werden (Gesundheitsämter, Krankenkassen). Diese Ergebnisse sollen dann Erhebungen in Kindertageseinrichtungen gegenübergestellt werden. Durch die Auswertung von Beobachtungsbögen zur Sprachentwicklung (KEA) in ausgewählten Einrichtungen sowie durch Gruppendiskussionen mit Expert:innen und Kita-Fachkräften soll die bislang fehlende pädagogische Perspektive in den Fachdiskurs zu Geschlechterunterschieden im Förderbedarf eingebracht werden.

HAWK-Preis für Genderforschung

Ausgangspunkt des Projekts war eine Recherche zum Thema Sprachförderbedarf und Geschlecht im Jahr 2023. Das Vorhaben hat im Januar 2024 einen HAWK-Preis für Genderforschung erhalten.

„Die Erkenntnis, dass geschlechtsspezifische Einstellungen nicht nur die Wahrnehmung beeinträchtigen, sondern sogar zu problematischen Entwicklungen im Bereich sprachlicher Kompetenzen beitragen können, unterstreicht die soziale Relevanz dieses Projekts. Es ist ermutigend zu sehen, dass das Projekt nicht nur eine differenzierte Analyse der Daten anstrebt, sondern auch darauf abzielt, regionale Einrichtungen mit diesen Erkenntnissen zu versorgen“ – Prof. Dr. Anja Henningsen (FH Kiel)

Das Zitat stammt aus der Laudatio zur Verleihung des Genderpreises der HAWK an Prof. Dr. Tim Rohrmann für das Pilotprojekt „Sprachförderbedarf und Geschlecht in der Region Hildesheim: Erhebung einer Datengrundlage im Bereich der Frühen Bildung“. Im Januar 2024 gab es eine Pressemeldung der HAWK mit näheren Informationen.

Zwischenbericht

Erste Ergebnisse stehen im Zwischenbericht zur Verfügung

Kooperationspartner