Beiträge der HAWK zu interdisziplinärem Forschungsprojekt
Die Goslarer Altstadt, Teil des UNESCO-Weltkulturerbes, wird maßgeblich durch Tonschieferbehänge geprägt. Eine der ältesten Fassadenverkleidungen dieser Art gehört zum Mönchehaus von 1528, heute Museum für moderne und zeitgenössische Kunst. Um die Fachwerkkonstruktion instand setzen zu können, wurde der stark geschädigte Behang 2013 vorsichtig abgenommen und mit dem Ziel der Wiederanbringung eingelagert. 2014 stellte das Niedersächsische Landesamt für Denkmalpflege (NLD) eine interdisziplinäre Projektgruppe aus Denkmalpflegern, Konservierungswissenschaftlern und Restauratoren zusammen, unter Beteiligung der HAWK. Gefördert durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) werden Ursachen des Schieferzerfalls, Konsolidierungsverfahren und Möglichkeiten der langfristigen Zustandsüberwachung erforscht.
In der Fachrichtung Konservierung und Restaurierung von Stein und Keramik an der HAWK haben Studierende seither in mehreren Lehrveranstaltungen des Masterstudiengangs und in drei Abschlussarbeiten maßgeblich zur Entwicklung einer Konsolidierungsstrategie und deren wissenschaftlicher Überprüfung beigetragen. Es wurde die Eignung einer Vielzahl von Konsolidierungsmittel und Tränkungsverfahren sowie verschiedener Messmethoden zur Evaluierung der Konservierungswirkung systematisch untersucht. Zur Prognose der Dauerhaftigkeit wurden konsolidierte Schiefer einer Freibewitterung im rauen Goslarer Klima und verschiedenen Verfahren der künstlichen Bewitterung unterzogen. Alle Untersuchungen erfolgten in Abstimmung und mit Unterstützung der Projektpartner. Besonders zu erwähnen ist der Einsatz von Dr. Erwin Stadlbauer vom NLD, seit 15 Jahren Honorarprofessor an der HAWK, der als Prüfer alle Abschlussarbeiten begleitet hat.