Grafische Interpretationen und Darstellungen neurologischer Phänomene im Kontext mit der Migräne
„G43.1- Aura Phänomene einer klassischen Migräne“ ermöglicht Außenstehenden einen Einblick hinter die sonst verschlossenen Türen der (Migräne) Aura. Neurologische Dysfunktionen und abstrakte subjektive Erfahrungen Betroffener werden grafisch übersetzt. In Verknüpfung mit Film- und Soundsequenzen auf der begleitenden Website wird ein neuer, intermedialer und sinnübergreifender Zugang geschaffen, um die Migräne als neurologische Krankheit ästhetisch erfahrbar zu machen. Das Buch folgt dramaturgisch dem Ablauf einer klassischen Migräne, wodurch das Verständnis für diese Erkrankung nachhaltig verändert werden kann.
Bei der Migräne handelt es sich um eine eigenständige genetisch bedingte neurologische Erkrankung mit erheblichen sozioökonomischen Auswirkungen. In der Gesellschaft hingegen wird sie häufig als imaginierter Kopfschmerz, als Ausrede oder als „Frauenkrankheit“ missverstanden. Bestehende kommunikationstechnische Strukturen erhalten diese Vorurteile weiterhin am Leben. Die resultierende Unwissenheit bezüglich dieser Erkrankung steht häufig einer angemessenen Behandlung und einem guten Umgang von und mit Betroffenen im Wege.
Die „Aura“ manifestierte die Migräne erstmals als neurologische Erkrankung. Durch sie wird eine „klassische Migräne“ (ICD=G43.1) eingeleitet. Dabei können Störungen, Ausfälle und Dysfunktionen aller uns bekannten Sinne auftreten. Durch Darstellungen dieser neurologischen Phänomene wird die unsichtbare Erkrankung Migräne in dieser Arbeit für Außenstehende sichtbar gemacht.
Basierend auf den Ergebnissen einer vorangegangenen Studie, empirischen Beobachtungen und der Zusammenarbeit mit Betroffenen ist ein Buch entstanden, welches inhaltlich und äußerlich die Migräne-Aura beschreibt. Dabei wurden neue, individuelle, illustrative und gestalterische Mittel zur Kommunikation und Umsetzung der einzelnen Symptome gesucht. Rezipierende können anhand ihrer eigenen sinnlichen Wahrnehmungen und einer Kombination aus textlichen, illustrativen und digitalen Umsetzungen interaktiv verstehen, was sich hinter den einzelnen Symptomen verbirgt.
Durch diese künstlerisch– ästhetische Herangehensweise wird ein neuer ansprechender Zugang zu dieser Thematik geschaffen, welcher langfristig zu einem besseren Verständnis gegenüber der Migräne beitragen kann.
Die Bachelorarbeit "G43.1 – Aura Phänomene einer klassischen Migräne" von Anisha Gattner ist im Wintersemester 2020/2021 entstanden und wurde von Barbara König-Warneboldt und Prof. Marion Lidolt geprüft.