Erscheinungsdatum: 06.10.2010

<P>Wir müssen immer wieder Brücken bauen! Gastvortrag an der Fakultät Management, Soziale Arbeit und Bauen in<BR>Holzminden</P>

Wir müssen immer wieder Brücken bauen! Gastvortrag an der Fakultät Management, Soziale Arbeit und Bauen in
Holzminden

"Wenn Menschen religiös sind, muss und kann ich als SozialarbeiterIn diese Religiösität als Zugang zu Menschen nutzen", so die zentrale These der niederländischen Wissenschaftlerin Leonie van der Valk von der Hogeschool van Amsterdam in einem Gastvortrag am 5. Dezember 2010 an der HAWK in Holzminden.

Leonie van der Valk forscht zu der Frage, welche Copingstrategien marokkanische muslimische junge Frauen in den Niederlanden nutzen, um ihr Leben zu meistern. In ihren quantitativen wie qualitativen, von Theorien der Anthropologie und Psychologie geprägten Studien stellte sie fest, dass Copingstrategien von muslimischen Migrantinnen sich über die Generationen verändern: Waren sie zunächst in den älteren Generationen stärker passiv und religiös geprägt, sind die Strategien der jungen Frauen aktiv und kombinieren religiöse Aspekte mit Aspekten der nicht religiösen Umwelt. Das Gottesbild ist dabei ein freundliches und gut gesonnenes. Aus dem religiösen Dialog schöpfen die jungen Frauen Kraft für ihren Alltag. Das bedeutet für Soziale Arbeit, dass beispielsweise die Frage: "Beten Sie?" für die Arbeitsprozesse mit gläubigen Menschen eine Ressource für Herstellung eines gelingenderen Alltags sein kann und eine Möglichkeit ist, im Gespräch Brücken zu bauen.

Brücken bauen: Das ist die zentrale Botschaft von Frau van der Valk in der sich an den Gastvortrag anschließenden Diskussion um die Thesen und Formen des Auftretens von Geert Wilders und Thilo Sarrazin, die die Studierenden und Lehrenden in Amsterdam und an der HAWK gerade stark diskutieren. Das gemeinsame an Religionen hervorheben und thematisieren ist eine von Frau van der Valk vorgeschlagene Strategie, aber auch immer wieder die Vertreter rechtspopulistischer Thesen in den Dialog zu nehmen und probieren, zu verstehen, aus welchem biografischen Hintergrund heraus sie für rechtspopulistische Thesen zugänglich sind und auf dieser Basis des Verstehens Brücken zu bauen zu Gemeinsamkeiten und Toleranz.

Im Rahmen eines Teaching Staff Mobility und des Besuches zweier Studentinnen aus Amsterdam hatten Studierende und Lehrende der Sozialen Arbeit in Holzminden eine Woche lang Gelegenheit, Forschungsmethoden und Forschungsergebnisse mit Leonie van der Valk zu diskutieren und mehr zu wissen über Soziale Arbeit in den Niederlanden.

Wir haben also Brücken gebaut und einige Anregungen bekommen, wie wir auch weiterhin Brücken bauen können.
Der Vortrag von Leonie van der Valk kann als pdf angefordert werden bei Prof. Dr. Alexandra Engel: alexandra.engel@hawk-hhg.de.

Vortrag Leonie van der Falk Vortrag Leonie van der Falk