Erscheinungsdatum: 25.10.2005

Donnerstag, 3. November: HAWK-Fakultät Naturwissenschaften und Technik lädt zum öffentlichen Kolloquium

Donnerstag, 3. November: HAWK-Fakultät Naturwissenschaften und Technik lädt zum öffentlichen Kolloquium

Auf der Suche nach bisher unerschlossenen Quellen regenerativer Energien ist in Göttingen ein weltweit einmaliges Konzept entstanden: Wie Energie aus der Strömung schnell fließender Binnengewässer mit Hilfe des so genannten Hubflügelgenerators gewonnen werden kann, das stellt Dr. Wolfgang Send vom Institut für Aerolastik des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt am Donnerstag, 3. November 2005, im Rahmen eines Kolloquiums an der Göttinger Fakultät Naturwissenschaften und Technik der HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst, Fachhochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen, vor. Das Kolloquium ist öffentlich, es beginnt um 16 Uhr , Von-Ossietzky-Straße 99, in Raum C5.


Das Konzept des Hubflügelgenerators zur Gewinnung von Energie aus der Strömung schnell fließender Gewässer hat Dr. Wolfgang Send erstmals 2001 vorgestellt. Im vergangenen Jahr konnte der auf diesem Konzept aufbauende Technologiedemonstrator ANIPROP HFG3 im Zentrum der Stadt Augsburg realisiert werden. Für eine Versuchszeit von zwei Jahren steht in einem Seitenkanal des Lech ein Generator mit einer Nennleistung von 1kW, der seine Energie aus der Bewegung einer Flugzeugtragfläche von zwei Metern Spannweite bezieht. Abgesehen von der parallelen Entwicklung des „Stingray“ in England für Gezeitenströmungen am Meeresboden, ist der HFG3 die welterste Realisierung des Konzepts Hubflügelgenerator in einem Binnengewässer.


Die Bewegung selbst ist eine gekoppelte Hub- und Drehbewegung. Der physikalische Mechanismus der Leistungsentnahme aus einem strömenden Fluid ist in der Luftfahrt bekannt als das technisch bedeutsame und gefürchtete Flugzeugflattern, das bei modernen Transportflugzeugen komplexe Ausprägungen zeigt. Während letzteres auf dem Zusammenwirken von Eigenschwingungen der Tragflächen und den daraus resultierenden Luftkräften beruht, koppelt beim Hubflügel eine Zwangsführung die beiden Bewegungen, über deren Getriebe die Entnahme gesteuert und zugleich die Leistung abgeführt werden. Dieser spezielle Mechanismus ist zum Patent angemeldet.


Der Vortrag von Dr. Wolfgang Send geht aus drei Blickrichtungen auf das Konzept ein: Die physikalischen Grundlagen sind faszinierend, denn der spiegelbildliche Effekt des Hubflügels ist die Schuberzeugung der fliegenden Lebewesen mit der gleichen gekoppelten Schlag- und Drehbewegung, nur anderen Amplitudenverhältnissen. Die Beschaffung quantitativer Daten ist eine Herausforderung für die numerische Strömungsmechanik. Die praktische Realisierung des Konzepts wird mit Filmmaterial und ersten Ergebnissen der Messungen vorgestellt. Wirtschaftliche und rechtliche Aspekte bei der Umsetzung des Konzepts bilden den Abschluss zusammen mit einem kurzen Bericht über den aktuellen Stand.