Nico Walter und seine Kommilitonin Marie Wehrhahn, die im 6. Semester Bildung und Erziehung im Kindesalter an der HAWK-Fakultät Soziale Arbeit und Gesundheit studieren, kamen über familiäre Kontakte zu ihrem Thema: „Das Wohnen bei der Lebenshilfe ist immer noch abgeschottet von außen“, findet Walter. Die beiden Studierenden haben einen Video-Clip gedreht und auch Melodie und Text dafür geschrieben. Wohnheime für Menschen mit Beeinträchtigungen seien für diejenigen, die sich nicht damit auskennen, immer noch „blackboxes“. „Wir wollten das einfach ein bisschen öffnen und die Informationen, die es bereits dazu gibt, nach außen bringen“, so Walter.
Das Video war eine praktische Übung und Teil des Seminars „Planen und Steuern von Marketingaufgaben“ unter der Leitung von Dozent Andreas Hohmann. 35 Studierende in zehn Projektgruppen nahmen daran teil. Hohmann zeigte sich nach der Präsentation des Films von Wehrhahn und Walter sehr zufrieden: „Was wichtig war: Der Respekt, die Würde und die Professionalität der dargestellten Arbeit kommen in dem Film richtig gut rüber“, so Hohmann. Und der Film sei auch technisch sehr gut: Schnitt, exzellente Tonqualität, nicht verwackelt und richtig ausgeleuchtet.
Mit ihrem rund zweieinhalbminütigen Video-Clip haben sich Marie Wehrhahn und Nico Walter dem Thema „selbstbestimmtes Wohnen“ genähert. Produziert haben sie ihn mit einigen Bewohnern der der Paritätischen Lebenshilfe Schaumberg-Weserbergland als Schauspieler/innen.
Die Kameraperspektive zeigt ein Wohn- oder Schlafzimmer, ein paar Möbel stehen herum. Im Zeitraffer taucht etliches Inventar auf. Es werden Bewohner/innen der Paritätischen Lebenshilfe eingeblendet, die musizieren, tanzen oder einfach nur sitzen und ihre Meinung zum Thema „Wohnen“ äußern. Ihre Sätze fangen mit „Ich will“ an - zum Beispiel: „Ich will sonntags erst um halb zwölf frühstücken“, sagt eine junge Frau in dem Film.
Aufgabe für die Studierenden war, sich zu einem Marketing-Thema im sozialen Bereich ein Konzept und eine praktische Umsetzung zu überlegen. Das Thema Marketing ist für die Soziale Arbeit keine Selbstverständlichkeit, so Hohmann: „Ein großes Lernziel war: Die Angst vor der Technik zu nehmen. Ich habe die Gruppen ein ganzes Semester lang begleitet, und konnte sehen wie sie sich mit Layout-Programmen, Flyer-Gestaltung und auch Schnitt auseinandergesetzt haben – und bin mit den Ergebnissen hochzufrieden.“
Ohne Budget haben Wehrhahn und Walter so gut wie alles in Eigenregie produziert: Vom Logo über die Musik bis hin zu dem Schnitt. Das Lied habe ein Bekannter von ihm eingesungen, die Kamera haben sie kostenlos für kurze Zeit geliehen bekommen. Die Dreharbeiten fanden in enger Abstimmung mit der Leitung der Einrichtung statt. Dafür wurden die Bewohner/innen gefragt und viele machten bereitwillig mit. Da sei etliches im Vorfeld zu organisieren gewesen, erzählt Marie Wehrhahn. Auch die Arbeit vor der Kamera war nicht immer ganz einfach. Wehrhahn erinnert sich dabei an eine Episode während des Drehtages: „Da war eine Schauspielerin, der ging es an dem Tag überhaupt nicht so gut. Für die Aufnahmen haben wir die Leute einzeln in den Drehraum geholt. Als sie dran war, stapfte sie missmutig rein. Sie hat dann aber super mitgemacht, war voll in ihrer Rolle und für den Film bereit, alles zu geben. Als sie rausging, war sie wieder schlecht gelaunt“, schmunzelt Wehrhahn.
Insgesamt einen Monat Produktionszeit, rechneten Wehrhahn und Walter am Ende aus, haben sie für den Film aufgewendet. Mit dem Ergebnis sind auch sie sichtlich zufrieden: „Wir wohnen zusammen und kennen uns - jeder hat so seine Stärken. Zusammen sind wir ein ziemlich gutes Team.“
Der fertige Clip hat nicht zuletzt der Leitung der Paritätischen Lebenshilfe und auch den Bewohner/innen der Einrichtung gut gefallen, mittlerweile wird er auf der Website der Einrichtung eingesetzt.
"Wohnen" auf Youtube
Fakultät Soziale Arbeit und Gesundheit: Werbe-Video als Seminarübung Ein zweieinhalbminütiger Werbeclip zum Thema Selbstbestimmtes Wohnen – entstanden im HAWK