Erscheinungsdatum: 04.01.2016

Praxisnahe Abschlussarbeiten der Konservierung und Restaurierung haben Erfolg

Der "Tag der Bestandserhaltung" des Kompetenzzentrums Bestandserhaltung für Archive und Bibliotheken in Berlin und Brandenburg (KBE) findet jährlich statt und dient dem regionalen und überregionalen fachlichen Austausch zwischen den Institutionen. 2015, zum 5. Tag der Bestandserhaltung, wurden Themen von Abschlussarbeiten der HAWK angefragt und von der Bachelor-Absolventin Friederike Nithack und der Master-Absolventin Tatjana Keune (beide Studienrichtung Konservierung und Restaurierung von Schriftgut, Buch und Graphik) erfolgreich – in Vorträgen und durch Poster – präsentiert. Auf Interesse gestoßen waren die Arbeitsthemen "Entstehung von DIN-Normen für Schutzverpackungen und ihre Bewährung in der Praxis" (F. Nithack) und "Zustandsuntersuchung an Ledereinbänden des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts der Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung als Grundlage für Erhaltungsempfehlungen" (T. Keune). Die Veranstaltung fand an der Universität Potsdam statt.

Beide Arbeiten greifen wichtige aktuelle Themen der Mengenbehandlung von gefährdetem Kulturgut auf. Die Untersuchungen zur Bewährung der DIN-Normen für Schutzverpackungen stellen die grundlegenden konservatorischen Anforderungen und ihre Integration in die bestehenden Normen in den Mittelpunkt. Sie betreffen auch die Möglichkeiten der Einflussnahme auf die Entstehung und Aktualisierung von Normen, welche – so das Ergebnis der Arbeit – notwendig ist. Die Erstellung der Arbeit erfolgte praxisnah und wurde von der Diplom-Restauratorin Petra Hanschke von der Universitätsbibliothek Bern (Schweiz) mit betreut. Die Zustandsuntersuchungen der Ledereinbände des 19. und 20. Jahrhunderts betreffen die zahlreich auftretenden Einbandschäden, welche aus der Zeit der beginnenden Industrialisierung der Buchherstellung stammen. Sie sind in jeder Bibliothek massenhaft vorhanden, und für sie gibt es bisher keine angemessenen restauratorischen Behandlungsmöglichkeiten. Die Arbeit fasst den Stand der Forschung zusammen, überprüft die bisher erarbeiteten Ergebnisse, leitet die daraus resultierenden Behandlungsmöglichkeiten für die Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung (BBF) in Berlin ab und zeigt den aktuellen Forschungsbedarf auf. Die Arbeit wurde von der Diplom-Restauratorin Kristina Blaschke-Walther M.A. mitbetreut und von der Leiterin der Bestandserhaltung der BBF, Annabel Hanke M.A. initiiert und unterstützt.

Für die Hildesheimer Studentinnen war dieser fachliche Austausch auch eine Bestätigung ihrer Studieninhalte und ermöglichte eine Diskussion auf Augenhöhe mit Restaurator/inn/en, Archivar/inn/en und Bibliothekar/inn/en. Das Interesse der Teilnehmer/innen der Tagung war sehr groß und die beiden Vortragenden konnten sich über viele positive Rückmeldungen freuen.

Das KBE wird auch 2016 Abschlussarbeiten der HAWK bei der Planung des 6. Tages der Bestandserhaltung berücksichtigen.

Weitere Informationen:

  • Friederike Nithack B.A.
  • Prof. Ulrike Hähner
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