In den Ministerien auf Bundes- und Landesebene, aber auch in kommunalen Verwaltungen werden Sitzungssäle, Büros und Amtsstuben mit Kunstwerken ausgestattet, die von Landes- und kommunalen Museen sowie von städtischem, Landes- und Bundesbesitz zur Verfügung gestellt werden. Die jeweilige künstlerische Ausstattung wird dabei regelmäßig bei Regierungs- oder Amtswechseln ausgetauscht.
Damit wird öffentlicher Kunstbesitz in die Nähe der politischen Entscheidungsträger gebracht, vielleicht auch in der Hoffnung, dass diese den Bereich der Kunst und Kultur nicht aus den Augen verlieren. Gleichzeitig kommen die Kunstwerke allerdings in ein Umfeld, das in dentäglichen Amtsgeschäften nicht in erster Linie auf den Erhalt der Kunst ausgerichtet ist.
Um diesem Missstand entgegen zu wirken,befasste sich Wiebke Bormann (MA) bereits im Jahr 2008 in ihrer BA-Thesis mit dem Thema „Betreuung von Dauerleihgaben“. In ihrer Thesis regte sie an, den Leihnehmerinnen und Leihnehmern von Kunst eine Handreichung für den richtigen Umgang mit zu geben.
Den Anstoß zu dem Thema gab ein Praktikumin der Restaurierungswerkstatt des Niedersächsischen Landesmuseums Hannover,welches sie während des regelmäßig im fünften Semester des Bachelorstudiums „Präventive Konservierung“ stattfindenden Praxissemesters absolvierte.
Es hat einige Zeit gedauert, bis diese Idee umgesetzt werden konnte. Als 2010/2011 - in Kooperation mit dem Landesmuseum Hannover - Studierende der Studienrichtung Gefasste Holzobjekte und Gemälde unter Leitung von Werkstattleiterin Dipl.-Rest. Kerstin Wäcken in einem dem Ministerium für Wissenschaft und Kultur unterstehendem Kunstdepot arbeiteten, kam der Gedanke auf, diese Handreichung zu verwirklichen. Daraufhin wurde Wiebke Bormann (MA) offiziell mit dieser Aufgabe beauftragt. Rechtzeitig zum Regierungswechsel hat Wibke Bormann die Handreichung fertiggestellt.
Auch der für die Studienrichtung zuständige Prof. Dr. Michael von der Goltz freut sich: „Es ist schön zu sehen, dass bereits Bachelor-Thesen eine Qualität aufweisen, die eine Verwendung in der Praxis rechtfertigt. Gleichzeitig setzt das Ministerium ein Zeichen für den Erhalt des öffentlichen Kunstbesitzes, ein Beispiel, dass hoffentlich Schule machen wird.“
Richtiger Umgang mit Kunstwerken – eine Handreichung für Leihnehmer
