Erscheinungsdatum: 26.01.2015

Fischtreppen in Wernigerode - Regionale Vernetzung für praxisnahe Ausbildung: Wasserbau-Workshop beim Nationalpark Harz

Hildesheim – Wernigerode. So wie Autobahnen mit Fangzäunen den Wildwechsel für Rehe, Füchse und Hasen unmöglich machen, so können Querbauwerke in Flüssen und Bächen Fischen und aquatischem Kleingetier die nötigen Wanderungen buchstäblich ver„wehr“en. Wehre müssen gemäß EU-Wasserrahmenrichtlinie für Wanderungen von Fischen durchgängig gemacht werden, sonst droht ein Artensterben, weil die Wanderungen für viele Fische zum Lebenszyklus dazu gehören.

Der Nationalpark Harz mit Hauptsitz in Wernigerode versteht sich als Vorreiter ökologischen Denkens und Handelns. Was liegt da näher, als dort einen Workshop für Hildesheimer Bauingenieur-Studierende der HAWK (Hochschule für angewandte Kunst und Wissenschaft) mit Vertiefungsrichtung „Wasser und Verkehr“ durchzuführen und sich diesem Thema intensiv zu widmen?

Schon im laufenden Wintersemester legte Prof. Dr.-Ing. Axel Stödter Studierenden der Fakultät Bauen und Erhalten Grundlagen der Flussrenaturierung nahe. Die Fischaufstiegsanlagen, landläufig als Fischtreppen bekannt, schaffen diese Möglichkeit und tragen zum Erhalt der Artenvielfalt in den Gewässern bei.

Professor und Studierende der HAWK fuhren für zwei Tage nach Wernigerode zur Nationalparkverwaltung Harz, um zunächst einen konsequenten, neuen Blick auf Ökosysteme und Umweltbelastungen zu erhalten, fachkundig vorgetragen von Dr. Friedhart Knolle, der dies mit konkreten Beispielen unterlegte.


Nun folgte die Praxis: Die Hildesheimer erarbeiteten Lösungsvorschläge für Fischaufstiege an Plänen, die ihnen für konkrete Stellen an den Gewässern der Region von Otfried Wüstemann, dem Fischsachverständigen des Fachbereichs Naturschutz beim Nationalpark Harz, bereitgestellt wurden. Wüstemann war es auch, der maßgeblich daran beteiligt war, dass nahezu 40 Fischtreppen in und um Wernigerode realisiert werden konnten, so dass er daraus geeignete Projekte für die Studierenden auswählen konnte.

Am Ende des Workshops stellten die Studierenden ihre Ergebnisse vor. Direkt danach schloss sich eine Exkursion an, die mehrere der Standorte in Augenschein nahm. Hier wurden die Studierenden erstmals mit den tatsächlich gebauten Lösungen der ihnen vorgelegten Standorte konfrontiert. Hier zeigte sich, dass die Studierenden aus der Vielzahl möglicher Lösungen oft diejenige favorisierten, die sie an den Gewässern auch vorfanden.

HAWK wie auch die Nationalparkverwaltung, deren wichtige Aufgabe neben der Fortentwicklung des Parks auch die Wissensvermittlung ist, werteten den Workshop als vollen Erfolg und wollen ihn bei sich bietender Gelegenheit wieder anbieten.

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