Studierende des Master-Studienganges Soziale Arbeit in Hildesheim zu einwöchigen - field-studies -in Schweden.
Die Schuldnerberatung der idyllische gelegenen Universitätsstadt Växjö in der Provinz Småland war das erste Ziel. Dieser städtische Sozialdienst bietet allen Bürger/innen bei Bedarf eine kostenlose Haushalts- und Budgetberatung und hilft bei Schuldensanierungsverfahren. Die Beraterinnen berichteten kritisch über „SMS-Kredite“, die junge Menschen abends in der Disco über Handy aufnehmen. Weitere Themen waren Kreditzinssätze von bis zu 30 Prozent sowie erhöhte Schwellen beim Schuldensanierungsverfahren.
Im städtischen Arbeitsmarktprojekt im Stadtteil Växjö-Araby ist das Hauptziel die Wiedereingliederung von Langzeitarbeitslosen in den ersten Arbeitsmarkt. Diese verläuft in dreiphasigen Aktivierungsprogrammen. Durch städtische Beschäftigungsprogramme, z.B. Stellen in einer Tischlerei und Gärtnerei, werden Klienten gefördert und begleitend beraten.
Ein Kurzbesuch an der Universität Växjö vermittelte den deutschen Master-Studierenden einen Eindruck vom Leben als Studierende in Schweden.
Die Studien führten weiter durchs Land: nach Göteborg. Das städtische Kulturzentrum im Stadtteil Backa gilt als sozialer Brennpunkt. Ziel des Kulturhauses ist es, Kindern und Jugendlichen im Alter von 10 bis 18 Jahren vielfältige Möglichkeiten für Bildung, Hobbys und Freizeit zu bieten. Tanz, Theater, Musik oder Sport werden bei ausgezeichneter räumlicher und personeller Ausstattung angeboten. „Streetworker“ bieten direkte Hilfeleistungen im Viertel. Trotz hervorragender finanzieller, räumlicher und personeller Ausstattung des Projekts werden einzelne Gruppen unter den Jugendlichen im Stadtteil nicht erreicht. Die Sozialarbeiterinnen berichteten über Probleme an Schulen und über Gewalt im Stadtteil.
In jüngster Zeit steigt die Zahl der Obdachlosen und Armen im schwedischen „Volksheim“. Die Stadtmission in Göteborg reagiert darauf mit einem breiten Angebot für Menschen in Notlagen. Bedürftige werden mit Essen und Lebensmitteln versorgt. Sie können Beratungsangebote nutzen. Eine kleine Klinik bietet Entgiftungen an. 60 Appartements für ehemals Drogenabhängige und Obdachlose stehen bereit. Auch in der angrenzenden Kirche findet handfeste Sozialarbeit statt: Im Hauptschiff bietet sie einen viel genutzten Treffpunkt für bedürftige Menschen, eine Essenausgabe und ein Café.
Die Feldstudie ließ auch Zeit und Raum, die Kultur- und Lebensart der Schweden kennenzulernen sowie die Schäreninseln zu besuchen. Mit vielen neuen Eindrücken - auch zu „Rissen“ im schwedischen Sozialsystem - kehrte die Studiengruppe zurück.
Text: Anne Tiemann/Johann Just/Uwe Schwarze
Foto: Uwe Schwarze
