Erscheinungsdatum: 16.12.2012

Konservierungsarbeiten an bemalten Wandbespannungen in Gut Ludwigsburg gehen weiter

Nachdem im Jahr 2011 an den bemalten Wandbespannungen in Gut Ludwigsburg/Waabs, Schleswig-Holstein, erste Untersuchungen, Konsolidierungsarbeiten und eine Oberflächenreinigung durchgeführt worden waren (Restaurierung und Schlossgespenst), trafen sich unter Leitung von Prof. Dr. Michael von der Goltz im November 2012 erneut Studierende der Akademie Riga und der HAWK Hildesheim zu einem von Susan Pönitz M.A. organisierten Workshop, um die Arbeiten vor Ort fortzuführen.

Konservierungs-Restaurierungsarbeiten in situ an bemalten Wandbespannungen stellen oft anspruchsvolle Aufgaben für Restaurator/inn/en dar. Da die Gewebebahnen auf an die Wände montierte ca. zwei Zentimeter dicke Holzlatten genagelt sind, bleiben die Wandbespannungen beweglich, weshalb sie auch als „Flattertapeten“ oder „Wackeltapeten“ bezeichnet werden. Dieser Zustand kann mögliche Festigungsarbeiten erschweren. Zudem wurden die Wandbespannungen oft mit wasserlöslichen Farben auf sehr dünner Grundierung bemalt.


Es galt nun zunächst, die im letzten Jahr durchgeführten Festigungsarbeiten zu überprüfen und nötigenfalls zu wiederholen. Des Weiteren sollten einzelne Risse bzw. Durchstoßungen im textilen Träger verklebt und eine Methode zur Beseitigung durch alten Wassereintrag verursachter,dunkler, störender Schwemmränder gefunden werden. Schließlich sollte ein Konzept zur Ergänzung der großen und kleinen Fehlstellen in den illusionistischen Papierrahmen erarbeitet werden, welche im Rahmen der Neugestaltung des Raumes Mitte des 19. Jh. auf die älteren Malereien der Wandbespannungen geklebt worden waren.


Die komplizierten Sicherungsarbeiten des letzten Jahres erwiesen sich als erfolgreich, sodass nur wenige Stellen wieder gefestigt werden mussten. Die dunklen Schwemmränder der Wasserschäden hingegen stellten ein Problem dar. Da die Farben des Originals wässrig gebunden waren, hatte sich der durch das Wasser transportierte Schmutz innig mit der Malschicht verbunden. Ein Herauslösen des Schmutzes aus der Farbe erwies sich, ohne Gefährdung der Farbschicht, als nicht möglich. Daher wurden die dunklen Ränder mit einem reversiblen, d.h. in diesem Fall nicht wässrigen, Medium abretuschiert. Für die Schäden in den Papierrahmen wurde eine intarsierende Methode entwickelt, die ohne Verklebung mit dem bemalten Untergrund funktionierte. Im kommenden Jahr wird sich die Nachhaltigkeit der Methode zeigen.

Gewohnt wurde wie im letzten Jahr im Schloss und im Torhaus des Guts. Auch in diesem Jahr wurde wieder die Existenz des Schlossgeistes diskutiert, Diskussionen zu denen auch der Gutsbesitzer, Kurt-Jürgen Carl, einiges Interessantes beitragen konnte. Unter den Teilnehmerinnen waren nicht alle traurig, dass der Geist sich nicht zeigte, auch wenn ihn übereinstimmend alle als gut und freundlich einschätzten.

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