Erscheinungsdatum: 12.09.2016

In deutsch-lettischer Kooperation wird ein weiterer Raum mit Wandbespannungen in Gut Ludwigsburg untersucht

In deutsch-lettischer Kooperation wird ein weiterer Raum mit Wandbespannungen in Gut Ludwigsburg untersucht

Diesmal waren es Studierende des Bachelorstudiengangs Konservierung und Restaurierung der HAWK, Fakultät Bauen und Erhalten, die sich mit Bachelor- und Masterstudierenden der Kunstakademie Riga für zwei Wochen in dem Wasserschloss Gut Ludwigsburg/Waabs trafen. Hier fand erneut unter Leitung von Prof. Dr. Michael von der Goltz ein Workshop zur Konservierung und Restaurierung bemalter textiler Wandbespannungen aus dem 18.Jh. statt.

In den vorangegangenen Workshops wurden die Wandbespannungen des sogenannten Blinde-Kuh-Zimmers untersucht und aufwändig konserviert und restauriert.

Jetzt war das heute als Büro genutzte, im Erdgeschoss auf den Park hinausgehende Zimmer dran. Dieser Raum beinhaltet bemalte Wandbespannungen aus dem 18.Jh., die sich an Vierjahreszeitendarstellungen nach Vorlagen von Nicolas Lancret orientieren. Der Zyklus ist signiert mit "Vialla", einem in Montpellier nachweisbaren Künstler.

In drei jeweils deutsch-lettischen Teams wurden die einzelnen Wandbespannungen technologisch untersucht, d.h. Material und Herstellungstechnik des textilen Bildträgers sowie der Aufbau der Bildschicht mit seinen einzelnen Farbschichten und jeweiligen Auftragstechnik erfasst. Danach kam die restauratorische Untersuchung bezüglich des heutigen Zustands der Wandbespannung. Abschließend wurde gemeinsam ein Behandlungskonzept für die zukünftigen Arbeitsaufenthalte entworfen.

Bei den Untersuchungen stellte sich u.a. heraus, dass die Wandbespannung ursprünglich nicht für diesen Raum geschaffen, sondern vermutlich ebenso, wie die im sogenannten Blinde-Kuh-Zimmer, im 19.Jh. von den damaligen Schlossbesitzern aus Frankreich mitgebracht wurden.

Sehr engagiert lösten alle beteiligten Teams sämtliche ihnen gestellten Aufgaben, wobei die einzelnen Untersuchungs- und Arbeitsschritte in regelmäßigen gemeinsamen Arbeitsbesprechungen festgelegt und diskutiert wurden.

Ein wesentliches Ziel dieser Workshops liegt in der Entwicklung interkultureller Fähigkeiten bei der gemeinsamen Teamarbeit. Die Arbeitssprache ist Englisch, wobei sich wieder zeigte, dass nach kurzer Zeit, nach der Überwindung der ersten Sprachhemmnis, die Fremdsprache für alle Beteiligten kein Problem mehr darstellte.

Und das Schlossgespenst? Es war natürlich wieder Inhalt vielfacher Diskussionen. Sensible Studierende meinten es auch wahrgenommen zu haben. Es unterstützt auf jeden Fall wohlwollend die Arbeiten.

Weitere Informationen:

Prof. Dr. Michael von der Goltz

HAWK Hochschule, Fakultät Bauen und Erhalten HAWK Hochschule, Fakultät Bauen und Erhalten