Ein neuer Wind belebt die Bauwirtschaft. Prof. Dr. Birgit Franz, Dekanin der HAWK-Fakultät Bauwesen in Holzminden, ist der Ansicht, dass nach einer langen Phase des Stellenabbaus in der Baubranche gut ausgebildete Fachleute bald Mangelware sein werden. Franz stützt sich auf die Einschätzung des Präsidenten des Verbandes der Deutschen Bauindustrie und Chefs des größten deutschen Baukonzerns Hochtief, Hans-Peter Keitel. Keitel betonte jetzt gegenüber der Zeitung „Die Welt“: „Wir glauben schon, dass dieser Aufschwung nachhaltig sein wird.“ Schon jetzt würden die Arbeitskräfte in der Bauwirtschaft knapp. „Wir spüren einen Mangel an Bauingenieuren“, konstatierte Keitel.
Gefragt sein werden aber heute diejenigen, die interdisziplinär ausgebildet sind, betont Franz. Sie ist sicher, dass das Ausbildungskonzept der HAWK-Fakultät Bauwesen, das auf die Verzahnung der Disziplinen Bauingenieurwesen, Architektur und Immobilienmanagement setzt, den Absolventinnen und Absolventen die besten Chancen auf dem Stellenmarkt bringen wird. Schon im vergangenen Jahr habe das Manager-Magazin in einem Gehaltsreport über Bauingenieure und Architekten berichtet: „Der Umstieg auf stärker interdisziplinäre Jobs kann ein Ausweg aus dem Dilemma sein.“
Neben der interdisziplinären Ausbildung ist aber auch die internationale Ausrichtung der Fakultät von besonderer Bedeutung. „Deutsche Baufachleute sind wegen ihrer fundierten Ausbildung in der ganzen Welt sehr geschätzt“, sagt Franz. So könnten die Holzmindener Studierenden schon während ihrer Studienzeit von den intensiv gepflegten Auslandskooperationen der Fakultät profitieren. Die Dekanin möchte auch einen großen Teil der Studiengebühren in die internationale Ausrichtung der Studiengänge stecken. Denn während der Aufschwung der Bauindustrie in Deutschland nach langer Durststrecke jetzt erst an Fahrt gewinnt, sieht es im Ausland ganz anders aus. Als eines von vielen Beispielen führt die Professorin Australien an. Das Land fährt die größte Job-Kampagne seit der großen Einwandererwelle nach dem Zweiten Weltkrieg. Der Sprecher des australischen Immigrationsministeriums, Abul Rizvi, sagte der Netzzeitung anlässlich einer Jobmesse vergangenes Jahr in Berlin: „Auch Buchhalter, Bauingenieure und bestimmte Fachärzte stehen auf der Liste der gefragten Kräfte.“
Dekanin Franz möchte Studieninteressierten angesichts dieser sich mehrenden positiven Signale Mut machen, sich – noch – gegen den Strom für ein Studium an der Fakultät Bauwesen zu entscheiden, die die Zeichen der Zeit längst erkannt hat und in interdisziplinäre und internationale Ausbildung umsetzt.