Erscheinungsdatum: 15.10.2012

Gemeinsamer Workshop der HAWK Fakultät Bauen und Erhalten und der Partneruniversität Cracow University of Technology

Gemeinsamer Workshop der HAWK Fakultät Bauen und Erhalten und der Partneruniversität Cracow University of Technology 14 Studierende aus den Baufakultäten der HAWK und der Crakow University of Technology trafen sich mit ihren Dozenten Prof. Dr.-Ing. Krysztof Bieda und Dr. Kinga Racon-Leja aus Krakau und den Hildesheimern Prof. Michael. V. Sprysch und Dipl.-Ing. Arch. Thomas Kauertz zu einem Workshop in der Polnischen Metropole Wroclaw (Breslau).

Die Workshop-Aufgabe bestand darin, auf einem historischen Grundstück ein modernes Gebäude im Schöpfergeist der „klassischen Moderne“ zu entwerfen. Das Grundstück befindet sich in einer für die Architekturgeschichte sehr bedeutenden Siedlung - der Werkbundsiedlung im Breslauer Stadtteil Grüneich. Die 1929 erbaute Siedlung wurde, anders als in der bekannten Werkbundsiedlung in Stuttgart, ausschließlich von deutschen bzw.ortsansässigen Gebäude-Architekten geplant und erbaut. Sie war ihrer Zeit damals weit voraus; heute zählen einige der Gebäude zu den Klassikern der Kulturepoche „Moderne“.

Aus heutiger Sicht liest sich die Liste der Architekten wie z.B. Scharoun,Berg, Pölzig, und Mendelsohn immer noch wie ein „Who is Who“. Nach dem Zweiten Weltkrieg erfuhr diese Siedlung einige massive Umwälzungen, Gebäude wurden verkauft, verpachtet und auch abgerissen. Leider wurde der Gedanke des Denkmalschutzes erst in der heutigen Zeit verfolgt. Auf dem Projektgrundstück stand bis 2006 der vom Architekten Albert Kempter entworfene und gebaute Kindergarten der Werkbundsiedlung, den ein Feuer zerstörte.

Um sich mit der Geschichte der Moderne und im Besonderen mit der Werkbundsiedlung und ihren Architekten vertraut zu machen, haben die teilnehmenden Studierenden schon Monate vor dem eigentlichen Workshop Referate ausarbeiten müssen. Diese Referate wurden in Zweier-Gruppen von je einem Krakauer und einem Hildesheimer Studierenden erarbeitet. Die Studierenden leisteten via E-Mail, Facebook und Skype hervorragende Arbeit,so dass noch am Anreisetag Vorträge stattfinden konnten. Überhaupt zeichnete sich die Workshopgruppe durch ihren unwahrscheinlich guten Zusammenhalt aus.

Nach der ersten Siedlungsbegehung fragten die Gruppen im Umfeld, welche Nutzungen an diesem Ort für die Bewohner der Siedlung am sinnvollsten wäre,denn die Nutzung als Kindergarten erschien wohl nicht mehrzweckmäßig zu sein. Mit viel Einfühlungsvermögen wurden von den sechs Gruppen sehr unterschiedliche Lösungen erarbeitet, wobei mit sehr viel Sorgfalt drauf geachtet wurde, dass sich die neue Nutzung in das neue Gebäude im "fast altem Gewand" und natürlich in das „geschichtsträchtige“ Umfeld einfügt.

Moderne Gebäudelösungen sind die, die die Idee der „klassischen Moderne“ berücksichtigen und weiterführen. In zwei Präsentationen an der Academy of Art and Design in Wroclaw mussten die Entwürfe präsentiert werden. Alle beteiligten Dozenten und auch Gäste der Academy zeigten sich sehr zufrieden mit den Arbeiten. Die Zusammenarbeit mit der Cracow University of Technology soll im nächsten Jahr mit einem weiteren Workshop in Deutschland fortgesetzt werden.

Die Deutsch - Polnische Workshopgruppe vor dem Jahrhunderthalle (UNESCO Weltkultur) Die Deutsch - Polnische Workshopgruppe vor dem Jahrhunderthalle (UNESCO Weltkultur)