HAWK-Forschungsteam referiert beim Zwischenkolloquium des DFG-Forschungsprojekts
Der spätgotische Wandmalereizyklus zu den Wissenschaften und Künsten im Oberen Kreuzgang der Domklausur zu Brandenburg an der Havel wurde 2002-2005 freigelegt. Trotz seines fragmentarischen Zustandes ist er kunst- und kulturhistorisch von größtem Interesse, da er ein äußerst seltenes Zeugnis eines solch komplexen Bildprogramms im Norden Europas darstellt. Dies erkannte schon der Humanist und Arzt Hermann Schedel, der die Wandgemälde um 1450 noch im unversehrten Zustand studierte und erstmals beschrieb sowie die Inschriften unter den figürlichen Darstellungen transkribierte. Der heute in seiner Substanz stark reduzierte Malereizyklus stellt eine besondere Herausforderung an die Forschung dar. Eingehende kunsttechnologische und restauratorische Untersuchungen und vor allem innovative Methoden der Visualisierung zur Deutung der Darstellungen sind hierfür unverzichtbar.
Um den Wandmalereizyklus in seinem materiell überlieferten Bestand und in seiner historischen, philosophischen und künstlerischen Bedeutung zu erforschen, haben sich zwei Teams zusammengefunden: ein kunstgeschichtliches Team unter der Leitung von Professorin Dr. Ulrike Heinrichs von der Universität Paderborn, mit der Doktorandin Katharina Pick und der Epigraphikerin Dipl. Hist. Martina Voigt, sowie ein restaurierungswissenschaftliches Team unter der Leitung von Professorin Dr. Dipl. Rest. Ursula Schädler-Saub von der HAWK, mit dem Verwaltungsprofessor Dr. Jürgen Pursche, der Werkstattleiterin Anneli Ellesat-Brümmer M.A., der Expertin für neue Untersuchungsmethoden in der Restaurierung Sabine Krause-Riemer M.A. und dem Diplomrestaurator Olaf Schwieger, der an der Freilegung der Wandmalereien 2002-05 mitwirkte. Das Tandem-Projekt, gestartet im September 2017, wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft DFG gefördert. Fachlich und organisatorisch wird es in vielfältiger Weise durch das Domstift Brandenburg und das Brandenburgische Landesamt für Denkmalpflege und Archäologische Landesmuseum BLDAM unterstützt. Ein weiterer wichtiger Kooperationspartner vor Ort, in Bezug auf die Bauforschung und auf vorangegangene Sanierungsmaßnahmen, ist das Architekturbüro pmp. Initiiert wurde das Projekt von Ulrike Heinrichs in Bezug auf den kunsthistorischen Teil, und von der leitenden Restauratorin des BLDAM Mechthild Noll-Minor M.A. zusammen mit der verstorbenen HAWK-Professorin Dr. Dipl. Rest. Nicole Riedl-Siedow in Bezug auf den restaurierungswissenschaftlichen Teil.
Das Zwischenkolloquium präsentierte am 20.-21. Juni 2019 erste Ergebnisse der Forschungen des Tandem-Projektes vor eingeladenen Expert/inn/en aus den Bereichen Kunstgeschichte, Restaurierung und Denkmalpflege. Im ehemaligen Sommerrefektorium des Brandenburger Domstifts wurden die Forschungsteams und die eingeladenen Gäste vom Domstiftkurator Dr. Cord-Georg Hasselmann sowie vom Landeskonservator und stellvertretenden Direktor des BLDAM Dr. Thomas Drachenberg und vom Dekan der Kulturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Paderborn Prof. Dr. Volker Peckhaus mit herzlichen und fachlich anregenden Worten begrüßt. Das Programm sah Beiträge der beiden Teams und einzelne Vorträge dazu geladener Fachleute vor. Es zeigte bereits im Programmablauf das enge Zusammenwirken der Kunstgeschichte und der Restaurierungswissenschaften; dies gab viel Raum für gemeinsame Diskussionen.
Nach einer Einführung der beiden Projektleiterinnen in die relevanten Themen und Herausforderungen des Projektes, starteten Jürgen Pursche und Anneli Ellesat-Brümmer mit einem kunsttechnologischen Beitrag zur Ausmalung im Oberen Kreuzgang. Der Titel „Tafel- oder Wandmalerei?“ wies bereits auf die hochkarätige Ausführung der Secco-Malerei hin, für die u.a. die Pigmente Malachit, Azurit und Bleizinngelb Verwendung fanden. Nach all den späteren Übertünchungen und Überarbeitungen, erweist sich die genaue Identifikation der verwendeten organischen Bindemittel als sehr schwierig. Feinheiten der malerischen Ausarbeitung wie z. B. die Verwendung von Farblacken, sind heute nicht mehr sichtbar. Das überlieferte Erscheinungsbild ist zudem durch vielfache Pigmentveränderungen geprägt. Einen noch genaueren Einblick in maltechnische Besonderheiten wird die Master-Thesis von Meike Büttner ermöglichen, die jetzt abgegeben wurde. Es bleiben weitere Forschungsdesiderate, die ihre Grenzen in den gegebenen Möglichkeiten naturwissenschaftlicher Untersuchungen finden.
Katharina Pick ging in ihrem Beitrag zu „Figur und Ornament“ auf eine gattungsübergreifende, stilgeschichtliche Einordnung der Wandmalereien im Oberen Kreuzgang der Domklausur auch in Bezug auf Buchmalerei und Glasmalerei ein und konzentrierte sich dabei insbesondere auf die qualitätvollen Rankenmalereien. Der dabei entwickelte Vergleichsrahmen verweist auf künstlerische Voraussetzungen und stilgeschichtliche Zusammenhänge, die vom späten 14. Jahrhundert bis zum mittleren 15. Jahrhunderts reichen und insgesamt auf eine wahrscheinliche Datierung der Wandmalereien in die 1440er Jahre deuten. Mechthild Noll-Minor stellte Beispiele spätgotischer Wandmalereien in der Mark Brandenburg im kunsttechnologischen Vergleich zu den Malereien im Oberen Kreuzgang vor, auch unter Berücksichtigung von Pigmentveränderungen u.a. Alterungs- und Schadensphänomenen. Die jüngsten restauratorischen Untersuchungen des BLDAM im Rahmen von Forschungsprojekten zur mittelalterlichen Wandmalerei sind hierfür sehr hilfreich und zeigen gleichzeitig, dass immer noch großer Forschungsbedarf besteht.
Sabine Herrmann, die zuständige Architektin und Bauforscherin vom Büro pmp, ging auf die Baugeschichte des Oberen Kreuzgangs im Zusammenhang mit dem Baukomplex der Domklausur ein und stützte sich dabei auf ihre Recherchen in Kooperation mit der verstorbenen Restauratorin Birgit Malter, ebenfalls vom Büro pmp. Der nördliche Kreuzgang ist eine einheitliche bauliche Anfügung aus der 1. Hälfte des 15. Jh. an die im 13. Jh. errichtete Nordwand der Domklausur. Für die gesamte Bauphase des 15. Jh. lässt sich derselbe Mauermörtel nachweisen. Ein interessanter Farbbefund sei hier erwähnt: Auf dem Mauerwerk der Nordwand ließ sich direkt auf dem Ziegel eine rote Lasur mit weißem Fugenstrich nachweisen, eine Architekturfassung, die dem 13. Jh. zuzuordnen ist. Sabine Herrmann berichtete auch über das Einspeisen von Planmaterial und Daten zur Baugeschichte der Domklausur in die Datenbank MonArch. Dies ist mit der Herausforderung verbunden, die wichtigsten Informationen auszuwählen und in einer für die Nutzer geeigneten Weise in die Struktur der Datenbank einzufügen.
Ursula Schädler-Saub berichtete über restauratorische Befunde zur Gestaltung der Architekturoberflächen des Oberen Kreuzganges im 15. Jh. Der gezielte Einsatz von grünlich-schwarz glasierten Formziegeln an den Diensten der Südwand, kombiniert mit eingeritzten Schmuckfugen, die sich sehr gut an der heute teils ziegelsichtigen Südwand und in den Fenstergewänden nachweisen lassen, spricht dafür, dass die Ausmalung des Oberen Kreuzganges wohl erst in einer zweiten Gestaltungsphase erfolgte. Zeitgleich mit dieser Ausmalungsphase, nach heutigem Kenntnisstand datierbar in die Zeit um 1440, lässt sich auf den Diensten und Kapitellen der Südwand eine helle Graufassung auf der Tünche nachweisen, die auch Träger der Ausmalung ist. Ein Überblick über die Gestaltungs- und Restaurierungsphasen nach 1506, d.h. nach der Transmutation des Prämonstratenser-Stifts in ein weltgeistliches Stift, zeigt, dass der Obere Kreuzgang lange sehr vernachlässigt war. 1704, mit der Gründung der Ritterakademie, die mit Unterbrechungen bis 1945 bestand, erfolgten verschiedene bauliche Eingriffe und Neugestaltungen der Architekturoberflächen, die sich, nach der Freilegung der Wandmalereien 2002-05, nicht mehr vollständig an Befunden in situ nachvollziehen lassen. Graffiti mit Namen und Jahreszahlen u. a. in den Fenstergewänden der Südwand zeugen von Nutzung und Nutzern des Oberen Kreuzganges im 18. Jh. Ansatzweise rekonstruierbar ist die Gestaltung der ersten auch archivalisch belegten Restaurierungsphase von 1856, mit einer Fassung an der Südwand, die u.a. dunkel glasierte Ziegel auf den Diensten imitiert. Die beiden großen Restaurierungen von 1905 (u.a. mit illusionistischer Ziegelmalerei auf Architekturgliederungselementen) und 1931-32 (u.a. mit Wappenmalereien auf den Gewölbezwickeln), sind durch historische Fotografien und durch vereinzelt erhaltene Befunde überliefert. Alle ab 1704 bis ca. 1960 durchgeführten Renovierungen, Neugestaltungen und Restaurierungen haben zu teils schweren Beschädigungen der Architekturoberflächen und der Ausmalung aus der Zeit um 1440 geführt. In der anschließenden Diskussion stand Olaf Schwieger für Fragen zum Erhaltungszustand der Architekturoberflächen vor 2002 und zur Problematik der Wandmalereifreilegung 2002-05 zur Verfügung.
Martina Voigt veranschaulichte in ihrem Vortrag über die Transkription und epigraphische Einordnung der Inschriften des Wandmalereizyklus im Oberen Kreuzgang der Brandenburger Domklausur, wie sehr die im Laufe der Jahrhunderte erfolgten Beschädigungen ein Entziffern und Deuten der oft sehr spärlichen Textfragmente an der Südwand erschweren. Im Gegensatz zu den fragmentarisch überlieferten Inschriften an der Nordwand, die sich mit Hilfe der Abschrift von Hermann Schedel aus der Zeit um 1450 weitgehend rekonstruieren lassen und dabei zugleich auch die Authentizität von Schedels Text als Zeugnis belegen, fehlt ein solcher eindeutiger Bezug zwischen den Inschriften und der Handschrift für die Südwand.
Der erste Tag des Zwischenkolloquiums fand seinen Abschluss mit einer gemeinsamen Besichtigung des Oberen Kreuzganges. Die Kolleginnen der beiden Teams erläuterten den Bestand und die Befunde zu Architektur und Ausmalung, insbesondere am Beispiel der fragmentarischen Wandmalereien der „Schaustellerei“ an der Nordwand des 9. Joches. Viele Anmerkungen und Fragestellungen der anwesenden Expert/inn/en führten zu lebhaften Diskussionen und wichtigen Anregungen für die Abschlussphase des Forschungsprojektes. Fortgeführt wurden die Gespräche in gemütlicher Runde, bei einem gemeinsamen Abendessen.
Der zweite Tag des Zwischenkolloquiums begann mit einem Vortrag von Rüdiger von Schnurbein, Leiter des Dommuseums in Brandenburg, über die Stiftsbibliothek Brandenburg, ihre Bestände, Autoren und Schicksale. Er berichtete über die Rolle der Bibliothek im Kontext der politischen Konfrontationen bzw. Kooperationen zwischen Kirche und Landesherr und über das damit verbundene Schicksal der Brandenburger Buchbestände. Diese wurden Mitte des 19. Jh., sofern sie noch in Brandenburg erhalten waren, nach Berlin abgegeben. Es handelte sich hauptsächlich um juristische und theologische Werke. Die Bücher präsentierten sich in einem „ziemlich verschmutzten Zustand“, der allerdings den Vorteil hatte, dass die damals üblichen, meist drastischen restauratorischen bzw. renovatorischen Eingriffe nicht stattgefunden hatten. So waren z. B. die originalen Einbände erhalten geblieben.
Ulrike Heinrichs erläuterte in ihrem Vortrag mit dem Titel „Der Brandenburger Bilderzyklus zu den artes et scientiae als ‚monumentale Allegorie‘ oder: Wie man eine scientia scientiarum zur Königin krönt“ das komplexe ikonographische und ikonologische Programm der Wandmalereien im Oberen Kreuzgang der Domklausur, ein Raum, der aus Sicht der Referentin eindeutig mit der ehemaligen Bibliothek zu identifizieren ist. Sie verwies dabei auf zahlreiche Quellen sowie auf strukturelle Parallelen in Malereizyklen südlich der Alpen. Die gedankliche Grundlage des Brandenburger Bildprogramms ist das Zusammenwirken von scientiae et artes. Eine Besonderheit ist die Veranschaulichung dieses Prinzips, wobei die verschiedenen Bereiche des Wissens, die an der Südwand durch Personifikationen und Philosophenbüsten dargestellten artes liberales mit der Philosophie als deren „Herrscherin“ und die an der Nordwand figurenreich dargestellten artes mechanicae, z.B. die Schifffahrt und die Schaustellerei als scientia ludorum („Wissenschaft von den Spielen“), aufeinander bezogen sind. Mit der Theologie als scientia scientiarum, als gekrönter Königin im Osten des Oberen Kreuzgangs markiert das Bildprogramm seinen Anspruch auf Modernität, während Schedel in seinem Text auf die Priorität der Philosophie gemäß hochscholastischer Quellen zurückkommt. Die im Westen dargestellte Büste des Kaisers wird interessanterweise von Hermann Schedel nicht erwähnt, ebenso wenig geht er auf Heraldik und Ornamentik in der Ausmalung ein, dagegen weitet er als Mediziner die Rolle der Medizin für den Malereizyklus aus, auf Kosten der Physik.
Jan Raue, Professor für Konservierung-Restaurierung von Wandmalerei an der FH Potsdam, präsentierte einen Erfahrungsbericht zum Monitoring als essenzielles Instrument für die Erhaltung von Wandmalereien, mit Beispielen aus Berlin und Brandenburg. Dabei stützte er sich auch auf ein DBU-Projekt zum Thema, am Beispiel von Wandmalereien im Osten Brandenburgs. Um die dringend notwendigen Monitoring- und Wartungsaufträge bei den Eigentümern und Nutzern überhaupt durchsetzen und sinnvoll ausführen zu können, hat es sich bewährt, aufwändige und kostenintensive „High Level“-Methoden nur beim Start anzuwenden und für die Fortführung auf der Basis von bewährten „Low Level“-Methoden zu arbeiten. Wie wichtig kontinuierliches Monitoring in der Praxis ist, verbunden mit Wartung und Pflege, zeigt sich auch an der Ausmalung des Oberen Kreuzganges in der Brandenburger Domklausur, wo insbesondere in den Fensterlaibungen schon heute, ca. 14 Jahre nach Abschluss der Freilegung und Restaurierung, kleine Schäden feststellbar sind, die im Rahmen des DFG-Projektes kartiert wurden.
Die letzte Sektion des Zwischenkolloquiums war den neuen Methoden und Techniken der Visualisierung gewidmet, die für das Verständnis und die Vermittlung der fragmentarischen Wandmalereien im Oberen Kreuzgang von besonderer Relevanz sind. Gunnar Siedler von der Fokus GmbH in Leipzig stellte die heutigen technischen Möglichkeiten der 2D- und 3D-Visualisierung anhand verschiedener Beispiele vor, in Hinblick auf das, was hier auch für eine digitale 3D-Visualisierung des Oberen Kreuzgangs und seiner Ausgestaltung erreicht werden kann. Sabine Krause-Riemer präsentierte Ergebnisse der UV-Fluoreszenz-Aufnahmen und der Hyperspektral-Analyse der Wandmalereien im Oberen Kreuzgang. In Verbindung mit restauratorischen Befunden und einer Interpretation, die auf gründlichen Kenntnissen der Kunsttechnologie sowie der Objekt- und Restaurierungsgeschichte beruht, kann dieses Vorgehen zu beeindruckenden Visualisierungen des mit dem bloßen Auge kaum mehr identifizierbaren überlieferten Bestandes führen. Hier ist die methodische und technische Innovation des Einsatzes der Hyperspektralanalyse an Wandmalereibeständen hervorzuheben, deren Ertrag für die Kunstgeschichte und die Restaurierungswissenschaft sich tatsächlich erstmals und sehr eindrucksvoll am Brandenburger Malereizyklus zeigt und ein großes Zukunftspotential besitzt. Ermöglicht wurde dies im Rahmen des DFG-Projektes dank der einschlägigen beruflichen Erfahrung von Sabine Krause-Riemer und der sehr guten Zusammenarbeit mit dem Naturwissenschaftler Andreas Herzog vom Fraunhofer-Institut in Magdeburg.
Peter Turek, Restaurator aus Forchheim (Oberfranken) mit langjähriger Erfahrung in der Dokumentation von Wandmalereibeständen mit komplexen fotografischen Techniken und dem Einsatz von UV-Fluoreszenz, präsentierte Fallbeispiele von Wandmalereien aus der ehem. Klosterkirche Prüfening sowie aus Kirchen und Wohnbauten in Bamberg, in denen eine Visualisierung sehr fragmentarischer, aber bislang nicht restaurierter Bestände mittels UV-Fluoreszenz-Aufnahmen in überzeugender und für die Kunstgeschichte sehr gewinnbringender Weise gelang. Der Referent verdeutlichte, dass jede restauratorische Intervention, insbesondere auch Retuschen, die Aussagekraft solcher UV-Fluoreszenz-Aufnahmen stark reduziert und somit die aussagekräftige Vermittlung des Originals verunklären kann – ein Verlust für die Kunstgeschichte und für interessierte Betrachter im Allgemeinen.
Abschließend präsentierten Katharina Pick und Sabine Krause-Riemer am Beispiel ihrer gemeinsamen Interpretation der UV-Fluoreszenz- und Hyperspektralbilder bei der Szene „Schaustellerei“ an der Nordwand von Joch 9, welches Potential für die kunsthistorische Einordnung und Vermittlung eines fragmentarischen Wandmalereibestandes eine solch innovative interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen einer Kunsthistorikerin und einer Restauratorin bieten kann. Mit einer Doppelprojektion zeigten sie jeweils zum Vergleich die Hyperspektralaufnahmen und die Deutung z. B. von kostümkundlichen Details bei Tänzer/innen und Reitern, unter Bezug auf Vergleichsbeispiele u.a. aus der Buchmalerei und Tafelmalerei. Die Präsentation veranschaulichte exemplarisch, wie eine intensive interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Einsatz innovativer sowie „klassischer“ wissenschaftlicher Methoden und Techniken zu wesentlichen Erkenntnissen für die Forschung führen kann, die bislang bei einem so reduzierten Erhaltungszustand einer Malerei kaum erreichbar schienen. Mit einer abschließenden Diskussion und viel Applaus für alle Beteiligten, aber insbesondere für die beiden jungen Kolleginnen mit ihrer zukunftsweisenden Arbeit, endete das Zwischenkolloquium.
Bis zum Ende des DFG-Tandem-Projektes im Sommer 2020 gibt es, aufbauend auf den nun vorliegenden Erkenntnissen, noch viel zu tun. Die Präsentation der gesamten Ergebnisse des Forschungsprojektes, im historischen, kunsthistorischen und restaurierungswissenschaftlichen Kontext sowie in Hinblick auf eine Vermittlung an das interessierte Publikum, wird bei der öffentlichen Abschlusstagung in Brandenburg am 23.bis 25. September 2020 erfolgen.