Erscheinungsdatum: 28.06.2013

Fotoausstellung \"Frauen, die forschen\" mit Fachvorträgen

Fotoausstellung "Frauen, die forschen" mit Fachvorträgen

Präsent sein und auch mit seinen Leistungen in die Öffentlichkeit gehen, das war das eigentliche Thema der Ausstellungseröffnung „Frauen, die forschen“ an der Fakultät Naturwissenschaften und Technik der HAWK in Göttingen. Die Ausstellung hat das Gleichstellungsbüro der HAWK im Zuge der Veranstaltungsreihe „20 Jahre HAWK Gleichstellung“ organisiert.

„Dass Frauen bei uns forschen, ist für uns eigentlich nicht mehr so etwas Ungewöhnliches“, sagte Dekan Prof. Dr. Ralf Hadeler zu den rund 50 Zuschauer/inne/n bei der Eröffnung. Denn rund die Hälfte aller Mitarbeiter/innen in der Fakultät, die forschen, seien Frauen. Vielmehr gehe es dabei um die bessere Wahrnehmung ihrer Leistungen. Beeindruckt sei er von der Geschichte im Begleittext der Ausstellung über die Nobelpreisträgerin Christiane Nüsslein-Vollhard gewesen, deren Bilder und Vita auch in der Ausstellung auf einer großen Fotowand zu sehen sind. Als Nüssler-Vollhardt vor 18 Jahren den Nobelpreis in Medizin bekam, existierte bei der Bekanntgabe der Entscheidung kein offizielles Foto von ihr, so Hadeler.

25 Frauen sind auf großformatigen Fotowänden zu sehen, alle sind sie in der Arbeitsumgebung ihrer jeweiligen Disziplin aufgenommen worden. Fotografin Bettina Flitner kam die Idee für diese Porträtreihe von hochkarätigen Naturwissenschaftlerinnen im Jahr 1995, als sie von der fotolosen Nobelpreis-Nachricht zu Nüsslein-Vollhard erfuhr.

„Es ist wichtig zu sehen, dass man auf den Bildern auch Frauen sieht, die sich schminken und schön aussehen. Bei vielen Leuten ist das Bild vorhanden: Frauen in der Technik dürfen sich nicht schön anziehen und müssen männlich wirken“, sagte Ann-Katrin Kirschner, Bachelorstudentin in Präzisionsmaschinenbau und Gleichstellungsbeauftragte an der Fakultät Naturwissenschaften und Technik. „Man bekommt als Betrachter/in gut mit: Es gibt eben auch Frauen, die sehr viel erreicht haben“, ergänzte Kischner.

Genauso sieht es auch Esma Vurgun, Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Gleichstellungsbüro der HAWK: „Unsere Zielsetzung war, dass wir Frauen motivieren wollen, an den Hochschulen weiter zu forschen und das auch bekannt zu machen. Männer präsentieren sich gerne mit ihrem Forschungsthema, während die Frauen das eher nicht tun.“

Umrahmt wurde die Ausstellungseröffnung von den Fachvorträgen einer Forscherin und einer Dozentin: Joanna Hirschberg, Doktorandin an der HAWK Fakultät Naturwissenschaften und Technik in Göttingen und der TU Clausthal-Zellerfeld zeigte ein Zwischenfazit ihrer Promotion. Die ehemalige HAWK-Studentin zeigte anschaulich die Wirkung von kalten Plasmen auf die menschliche Haut. Plasmainduzierte Änderungen seien bereits vereinzelt nachweisbar, nun müsse man schauen, wie diese Technologie auch zur Heilung von Hautkrankheiten eingesetzt werden könne. „Das ist das sehr ehrgeizige Ziel. Plasma wird aber in Göttingen bereits in der klinischen Forschung erprobt, es konnten bereits bei offenen Beinen von Diabetiker/inne/n gute Erfolge damit erzielt werden“, sagte Hirschberg. Dass sie die einzige Frau in ihrem Forschungsteam ist, damit habe sie keinerlei Probleme.

Im Vortrag „Kaleidoskop der Forschung bei NEUTec/Fakultät Ressourcenmanagement" erfuhren die Zuschauer von Dipl.-Ing. (FH) Kirsten Loewe mehr über Projekte im Bereich Erneuerbare Energien und auch, wie hoch der Frauenanteil in der Fakultät ist.

„Ich merke, dass Forschen mit Familie gut klappt, man hat hier gewisse Freiheiten, zum Beispiel wenn die Kinder krank sind und ich zu Hause arbeiten kann. Es ist aber auf der anderen Seite ein höherer Zeitaufwand gefragt, der häufig Mehrarbeit außerhalb der regulären Arbeitszeit und somit eine gute Struktur des Alltags erfordert,“ sagte Loewe nach ihrem Vortrag. Die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie forderten aber auch immer mehr männliche Kollegen, ergänzte sie.

„Ich hoffe, dass sich auch durch die Ausstellung etwas ändern wird, dass Frauen mehr Mut zeigen, hinter dem zu stehen, was sie gemacht haben und damit mehr in die Öffentlichkeit gehen“, wünschte sich Vurgun zum Schluss der Veranstaltung als Ausblick.

Nach Stationen in Holzminden und Göttingen ist die Ausstellung „Frauen, die forschen“ bis zum heutigen Freitag, 28. Juni 2013, in Hildesheim Goschentor 1, zu sehen.

Kirsten Loewe
Joanna Hirschberg
Gleichstellungsbüro

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