Erscheinungsdatum: 04.06.2014

Rechtliche Besonderheiten, Kalkulation und Finanzierung einer \"Spezialimmobilie\"

Im Rahmen des Praxisprojektes der "Markt für Pflegeimmobilien" besuchten 15 Studierende der HAWK Holzminden mit Prof. Dr. Susanne Ertle-Straub zwei Senioreneinrichtungen in Hannover.

Der demografische Wandel in Richtung alternde Gesellschaft erfordert es, dass sich Studierende der Immobilienwirtschaft mit Betreuungseinrichtungen beschäftigen, die auf die Bedürfnisse älterer Menschen eingehen. Schließlich sollen die künftigen Immobilienmanagerinnen- und manager Marktentwicklungen einschätzen können.

Die erste Station galt der städtischen Senioreneinrichtung "Margot Engelke Zentrum". 640 stationäre und ambulanten Pflegeplätze werden den Bewohnern in der Hannoveraner Südstadt geboten. Dr. Potz, Qualitätsbeauftragter des Fachbereichs Senioren städtische Alten- und Pflegezentren der Stadt Hannover sowie Frau Gundert, Heimleiterin, erläuterten das Konzept des Margot Engelke Zentrums, das 2008 umfassend saniert und erweitert wurde. Die Ausführungen galten nicht nur der finanzwirtschaftlichen Seite mit Kosten der unterschiedlichen Pflegestufen sondern galten insbesondere auch den unterschiedlichen Betreuungskonzepten, die auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Bewohner eingehen.

Ein Vortrag von Dr. Lutz Michel, DIS Institut für Serviceimmobilien GmbH, hatte die Studierenden über immobilienwirtschaftliche Trends und aktuelle Diskussionen rund um Pflegeimmobilien informiert. Die Kooperation mit Dr. Michel im Rahmen des Praxisprojekts hatte überhaupt erst die Kontakte zu den Betreibern der Pflegeimmobilien ermöglicht.

Beim anschließenden Rundgang konnten sich die Studierenden über die baulichen Besonderheiten der Einrichtung informieren und einzelne Seniorenappartments besichtigen. Auffallend das freundliche Ambiente, respektvoller Umgang mit dem Individuum-dies reicht von der eigenen Klingel je Appartment bis zu entprechenden Farbkonzepten zur Orientierung dementer Bewohner.

Am Nachmittag wurde die Studierenden von Frau Hartsuiker, Stifsdirektorin des Eilenriedestift e.V. im Hannoveraner Heideviertel begrüßt. Der Eingangsbereich gleicht dort mehr der Lobby eines gehobenen Hotels. Dieser Philosophie folgend ist auch der Empfang 24 Stunden besetzt.

Frau Hartsuiker erläuterte in einem Vortrag das Konzept des Eilenriedestifts, das vor über 40 Jahren als gemeinnütziges Wohnstift gegründet wurde. Für 600 Menschen werden in ca. 400 Appartments unterschiedliche Wohn-und Lebenskonzepte angeboten . Ein Großteil der Bewohner zieht zwischen dem 80-90 Lebensjahr in das Eilenriedestift.

Die Umnutzung bzw. Zusammenlegung bestehender Räume, Modernisierungen und Anpassung an aktuelle Anforderungen ist ein stetiger Prozess. Die Gewinne werden bei dieser Rechtsform reinvestiert. So wird demnächst ein neuer Fitnessraum eröffnet sowie das Schwimmbad renoviert. Die Nachfrage der rüstigen Senioren erfordert die Maßnahmen. Frau Hartsuiker erläuterte den Studierenden die rechtlichen Besonderheiten, Kalkulation und Finanzierung dieser "Spezialimmobilie". Die Pflege ist dort z.Bsp. als Festpreis kalkuliert, was für beide Seiten Kalkulationssicherheit bietet.

Der Pflegenotstand ist auch im Eilenriedestift längst angekommen. Vietnamesische Pflegekräfte kümmern sich um die Bewohner.

Die positives Stimmung konnten die Studierenden beim Rundgang aufnehmen. Einblicke in 1 bzw. 3 Zimmerappartments mit teilweise über 90-jährigen Bewohnern, die in völliger geistiger Frische und überaus positiv über ihr Leben im Eilenriedestift berichteten, beeindruckten.

Eine Besonderheit im Eilenriedestiftsind die 16 Studentenappartements. Die jungen Menschen können günstig im Eilenriedestift wohnen und widmen sich umgekehrt den älteren Bewohnern-eine "win-win"-Situation für beide.

DieStudierenden der HAWK, Standort Holzminden, dem Kompetenzzentrum Norddeutschlands für immobilienwirtschaftliches Studium, waren tief beeindruckt von beiden Einrichtungen, für deren wirtschaftlicher Erfolg der "Mensch" das zentrale Thema ist. Entgegen aller Medienberichte und Vorurteile zum Trotz vermittelten beide Einrichtungen einen positiven Eindruck.

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