Erscheinungsdatum: 14.06.2011

<p>Florenz bietet den Besuchern nicht nur eine überreiche Kunst- und Kulturlandschaft</p>

Die Kunst des späten Mittelalters und der Frührenaissance in Florenz und Siena am Original kennenzulernen und zu studieren – das war das Hauptthema für 20 Studierende des 2. Semesters im Masterstudiengang Konservierung und Restaurierung. Unter der Leitung von Prof. Dr. Ursula Schädler-Saub besichtigten sie eine Woche lang Kirchen, Klöster und Palazzi mit ihrer Ausstattung. Besondere Aufmerksamkeit galt den Wandmalereizyklen von Giotto über Masaccio und Fra Angelico bis zu Benozzo Gozzoli , aber auch den Skulpturen und Altarretabeln sowie den Sakral- und Profanmöbeln in der künstlerischen Umbruchssituation zwischen der 2. Hälfte des 14. und der 1. Hälfte des 15. Jahrhunderts.

Florenz bietet den Besuchern nicht nur eine überreiche Kunst- und Kulturlandschaft. Mit den staatlichen Restaurierungswerkstätten der Fortezza da Basso und dem Opificio delle Pietre Dure ist es auch ein Zentrum der Restaurierungswissenschaft. In der Fortezza da Basso besichtigten die Hildesheimer Studierenden laufende Restaurierungsarbeiten an Tafelgemälden und polychromen Holzplastiken und hatten Gelegenheit, sich mit den dort tätigen Restauratoren/innen auszutauschen. Von besonderem Interesse waren die stabilisierenden Konservierungsmaßnahmen an dem hölzernen Träger der monumentalen Croce Dipinta von Giotto aus der Kirche von San Marco in Florenz – das musste man schon von allen Seiten begutachten

Im Opificio delle Pietre Dure wurde den Studierenden das vor seinem Abschluss stehende konservatorische Großprojekt der „Porta del Paradiso“ von Lorenzo Ghiberti vorgestellt. Am Florentiner Baptisterium wurden die vergoldeten Bronzetüren inzwischen durch eine Kopie ersetzt – das Original wird in Zukunft nicht mehr der freien Bewitterung ausgesetzt sondern in der Opera del Duomo präsentiert. Zudem konnten die Studierenden laufende Restaurierungen an Figuren aus Terracotta und Maiolica betrachten und die seit dem 16. Jahrhundert im Opificio praktizierte Technik der Pietra Dura- Einlegearbeit nachvollziehen.

Zum Abschluss gab es einen Ortstermin in luftiger Höhe: in der eingerüsteten Hauptchorkapelle von Santa Croce in Florenz wurde der um 1380 entstandene Freskenzyklus der „Kreuzeslegende“ von Agnolo Gaddi besichtigt, der ikonographisch der Legenda Aurea folgt. Die leitenden Restauratoren Mariarosa Lanfranchi und Alberto Felici erläuterten den Studierenden die Maltechnik, den Erhaltungszustand und die durchgeführten Konservierungs- und Restaurierungsarbeiten der kurz vor ihrem Abschluss stehenden Maßnahme

Florenz bietet den Besuchern nicht nur eine überreiche Kunst- und Kulturlandschaft

Gruppenbild in der Basilika Santa Croce (HAWK 2011) Gruppenbild in der Basilika Santa Croce (HAWK 2011)