Erscheinungsdatum: 28.01.2013

Dr. Rickard Ulmestig von der Linné-Universität Växjö/Schweden präsentiert aktuellste Forschungsergebnisse im Länder-Vergleich

Im dreitägigen Blockseminar zu länderspezifischen Bedingungen Sozialer Arbeit, das von Prof. Dr. Uwe Schwarze im englischsprachigen Modul 4 des Master-Studienganges „Soziale Arbeit im internationalen und interkulturellen Kontext“ angeboten wurde, präsentierte Dr. Rickard Ulmestig als Gastreferent von der Partner-Universität Växjö/Schweden aktuelle Ergebnisse aus einem mehrjährigen empirischen Forschungsprojekt.

In seinem Vortrag stellte Ulmestig typische Interaktionsmuster im organisatorischen Schnittfeld von Sozialarbeit, Arbeitsmarktpolitik und Grundsicherung/Sozialhilfe unter anderem über Zitate befragter Sozialarbeiterinen und Sozialarbeiter genauer vor.

Seine Forschungsergebnisse aus mehreren lokalen Fallstudien zeigen auf, dass auch in Schweden die Soziale Arbeit in diesen Feldern in immer stärker von bürokratischen und stark verfahrensmäßig geprägten Interaktionsmustern beeinflusst wird, die oft nicht zu den methodischen Voraussetzungen wirksamer Sozialberatung passen. Zudem unterscheiden sich Organisationen und auch die Instrumente und Verfahren in den einzelnen Kommunen/Städten offenbar zunehmend, so dass von einem einzigen „nationalen“ einheitlichen Sozialsystem kaum noch gesprochen werden kann. Diese Entwicklungen lassen sich ähnlich auch für Deutschland beobachten.

Nachdem im Rahmen des Seminars von Uwe Schwarze zunächst theoretische und historische Grundlagen zur Entwicklung der drei Wohlfahrtsstaaten USA, Schweden und Deutschland vermittelt wurden, konnten in der Analyse programmatischer und organisatorischer Veränderungen recht ähnliche Entwicklungen in der US-amerikanischen „Welfare-Reform“ seit 1996, in den Reformen in Schweden seit den 1990er Jahren und in Folge der „Hartz-Gesetze“ auch für Deutschland ab 2005 benannt werden.

Von der Gaststudentin Anca Mihai wurden auch für Dr. Rickard Ulmestig sehr interessante Erfahrungen zur Sozialen Arbeit mit arbeitslosen und wohnungslosen Menschen in Rumänien berichtet. Im Rahmen einer studentischen Präsentation wurde ferner die aktuelle Sozialpolitik und Sozialarbeit in China thematisiert – für Rickard Ulmestig ebenfalls interessant. Das Seminar selbst war somit ein Beispiel dessen, was sich international in der Sozialpolitik und Sozialarbeit immer stärker beobachten lässt und von Sozialwissenschaftlern als „policy-learning“ bezeichnet wird.

Dr. Rickard Ulmestig ist an der Linné-Universität Växjö/Schweden im dortigen Master-Programm „Soziale Arbeit“ in der Lehre tätig und in mehreren Forschungsprojekten engagiert. In diesem Kontext möchten Prof. Dr. Uwe Schwarze und Dr. Rickard Ulmestig auch in den nächsten Jahren die bisher ausgezeichnete Kooperation fortsetzen. Dazu denken sie bereits über ein gemeinsames neues Forschungsvorhaben nach.

Die Fakultät Soziale Arbeit und die Master-Studierenden freuen sich über diese Kooperation und danken Rickard Ulmestig ausdrücklich für seinen sehr interessanten Gast-Vortrag.

Text: Prof. Dr. Uwe Schwarze
Fotos: Petra Wächter

Dr. Rickard Ulmestig von der Linné-Universität Växjö/Schweden präsentiert aktuellste Forschungsergebnisse im Länder-Vergleich Studierende des Master-Studienganges Soziale Arbeit im internationalen und interkulturellen Kontext Studierende des Master-Studienganges Soziale Arbeit im internationalen und interkulturellen Kontext