Erscheinungsdatum: 16.11.2015

Tagung auf dem Campus: Inwieweit kann Lichtkunst zur Stadtentwicklung beitragen?

Tagung auf dem Campus: Inwieweit kann Lichtkunst zur Stadtentwicklung beitragen?

Einen erhellenden Treffpunkt, nicht nur im übertragenden Sinn, veranstaltete die HAWK parallel zum großen Lichtkunstfestival LICHTUNGEN. Unter maßgeblicher organisatorischer Mitarbeit der HAWK-Gastdozentin Prof. Bettina Catler-Pelz, die auch die künstlerische Leitung der LICHTUNGEN innehatte, kamen an zwei Tagen rund 120 internationale Künstler/innen, Kurator/inn/en, Produzent/inn/en und Studierende auf dem Campus Weinberg in Hildesheim zusammen. Sie tauschten sich über ihre Initiativen, Ausstellungen und Projekte in der ganzen Welt aus. Verbindendes Thema war "Licht in der Bildenden Kunst".

„Dahinter steht natürlich auch immer die Frage: 'Was ist Lichtkunst?' Auch wenn es hier nicht explizit diskutiert wird", sagte Prof Paul Schmits-Reinecke, der Lighting-Design an der Fakultät Gestaltung lehrt und als Gastgeber die Veranstaltung einleitete. Es sei aber auch wichtig und richtig, dass es zwischen Lichtkunst und Lighting Design keine Grenze gibt. Diskutiert wurde während des HUB auch - frei übersetzt aus dem Englischen bedeutet HUB Netzwerktreffen - inwieweit Lichtkunst zur Stadtentwicklung beitragen kann. Wie Menschen sich auch anders erleben bei einem Lichtfestival, war eine der intensiv diskutierten Fragen während der Veranstaltung. Ebenso wie Städte sich weiter entwickeln können und welche Zusammenhänge es dabei in der Kommunikation untereinander gibt.

„Ich bin doppelt froh, dass das HUB in Hildesheim ist", sagte Schmits-Reinecke. Zum einen gebe es den fachlichen Austausch über Grenzen hinweg. Und es gehe aber auch darum, dass Lichtkunst etwas damit zu tun habe, kulturelle Arbeit für die Stadt zu leisten. „Lichtkunst ist etwas, was eine riesige Zahl von Bürgern erreicht und so direkt die Stadt berührt ", so Schmits-Reinecke weiter. Die Menschenmassen, die er bei den LICHTUNGEN erlebt habe, seien eben alles andere als typisch für einen Donnerstag- oder Freitagabend. Ein Treffpunkt wie der HUB sei natürlich auch toll für die ganze HAWK, nicht nur für die Lichtdesigner: „So eine Veranstaltung hier zu haben, das ist ein Wert für sich“, so Schmits-Reinecke.

Für die HAWK-Lighting-Design Studierenden Lena Weisner (5. Semester Lichtdesign), Paul Ole Matyschok (3. Semester Lichtdesign) und Liubov Moskvina (5. Semester Master Lichtdesign), die bei den Lichtungen ihre Arbeiten präsentierten, war der HUB eine zusätzliche Möglichkeit, mit der internationalen Lichtkunstszene in Berührung zu kommen.

Vorab nahmen sie zusammen mit anderen Studierenden an einem Workshop mit Prof. Paul Schmits-Reinecke und Prof. Bettina Catler-Pelz teil, in denen sie ihren eigenen Standpunkte herausarbeiteten: Betrachteten sie sich selber mehr als Lichtkünstler/innen oder als Lighting Designer/innen? Ihre Installationsvorschläge wurden letztlich angenommen, um diese auch bei den Lichtungen präsentieren zu können. Die gezeigten Arbeiten beschäftigten sich mit Spiegelprojektionen, Laserinstallationen und verschiedenen reflektierenden Materialien.

„Es ist sehr spannend", fasst Matyschok seine Erfahrungen zusammen. Er saß bei seiner Arbeit im Raum und beobachtete die Reaktionen der Besucher: „Wenn sich die Leute Zeit nehmen, kommt man mit ihnen über die Faszination der Spiegel und einer reflektierten Fackel gut ins Gespräch."

Es sei am Anfang ungewohnt gewesen, wenn Gruppen im Rahmen von Führungen zu ihrem Standort kamen“, sagte Weisner. Sie habe Wochen für sich alleine in der Sültequelle, wo sie ihre Installation aufbaute, vor sich hingearbeitet. Auch die offene Tür der Sültequelle und das zugängliche Innere habe die die Besucher gefreut, berichtete sie. Liubov Moskvina, die im RPM eine meditativ anmutende Laserinstallation zeigte, war vor allem über den Ansturm überrascht: „Als ich aus dem Raum das erste Mal rausgegangen bin, habe ich eine Riesenschlange von Wartenden gesehen", berichtete sie. „Das ist neu für mich, aber auch sehr schön", freute sie sich.

Nicht nur mit dem HUB, sondern auch den Studierendenobjekten zeigte sich Projektleiter Klaus Wilhelm von Hildesheim Marketing sehr zufrieden: „Wir sind froh, die Arbeiten der drei Studierenden zeigen zu können, die sich teilweise auch zu einem Publikumsmagnet entwickelt haben."

Wie geht es mit dem HUB weiter? „Schlicht und einfach: Es gibt ein lautes, aber noch nicht offizielles Nachdenken darüber, ob man so etwas wie die Lichtungen und den HUB verstetigen soll", zog Schmits-Reinecke als Fazit. „Für uns ist es sicher, dass die Lichtkunst eine wichtige Rolle im Lighting Design Studium einnehmen kann,. Es ist ein notwendiges Thema, um sich selbst als Lighting Designer/in zu definieren."

Lighting Design

HAWK-Studierende Liubov Moskvina, Lena Weisner und Paul Ole Matyschok stellten eigene Arbeiten bei HAWK-Studierende Liubov Moskvina, Lena Weisner und  Paul Ole Matyschok stellten eigene Arbeiten bei