Das niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur fördert ein Projekt des Kompetenzzentrums für Familienunternehmen der HAWK mit knapp 45.000 Euro aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung.
Die Bedarfs- und Machbarkeitsstudie „Employer Branding in niedersächsischen Familienunternehmen“ wird bis Ende 2014 ausgewählte Familienunternehmen zu ihren Personalstrategien befragen und die Potenziale des Employer Brandings vor dem Hintergrund der Besonderheiten von Familienunternehmen ausloten.
Wachsender Mangel an Fach- und Führungskräften gerade auch in Familienunternehmen
Der Mangel an Fach- und Führungskräften ist eine der drängendsten Herausforderungen der kommenden Jahre und stellt gerade Familienunternehmen vor große Herausforderungen.
In Niedersachsen allein gibt es ca. 317.000 Familienunternehmen. Laut einer Studie der Stiftung für Familienunternehmen zur volkswirtschaftlichen Bedeutung von Familienunternehmen 2009 zählen 52 von ihnen zu den TOP 500 Familienunternehmen Deutschlands. Daneben existieren zahlreiche sogenannte „Hidden Champions“, relativ unbekannte kleine oder mittlere Unternehmen, die in ihrem Markt jedoch Marktführer sind.
Der Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration prognostiziert bis 2025 ein Fehlen von 6,5 Mio. Fachkräften in Deutschland. Schon jetzt stellt die Bundesagentur für Arbeit Fachkräfteengpässe in technischen Berufsfeldern, z.B. in der Maschinen- und Fahrzeugtechnik, Informatik, Energie- und Sanitärtechnik etc., sowie in Gesundheits- und Pflegeberufen fest.
Ein schrumpfender Pool potenzieller Bewerberinnen und Bewerber machte eine Erhöhung der Wahrnehmung sowie eine eindeutige und offensive Positionierung der Familienunternehmen als attraktive Arbeitgeber unerlässlich.
Employer Branding
Im Zuge der veränderten Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt und des „War for Talents“ kommt im Kontext des Personalmarketing dem sog. Employer Branding eine große
Bedeutung zu. Unter Employer Branding ist „die Positionierung eines Unternehmens als attraktiver und glaubwürdiger Arbeitgeber“ zu verstehen. Eine erfolgreich aufgebaute Arbeitgebermarke wirkt in zwei Richtungen: Wird das Familienunternehmen extern als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen, gelingt die Mitarbeitergewinnung leichter, intern verstärkt sich die Identifikation und Motivation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und fördert die Mitarbeiterbindung.
Bedarfsstudie „Employer Branding in niedersächsischen Familienunternehmen“
Die nun angestoßene Studie untersucht Ziele, Inhalte und Instrumente des Personalmanagements in niedersächsischen Familienunternehmen unter besonderer Berücksichtigung der Potenziale in der Entwicklung einer Arbeitgebermarkenstrategie.
Dabei setzt die Bedarfs- und Machbarkeitsstudie zunächst bei den Familienunternehmen an, die sich im Kontext Personalentwicklung bereits durch best practice-Vorgehensweisen hervorgetan haben. In Rahmen zweier Expertenworkshops wird die aktuelle Praxis des strategischen Personalmanagements, das Selbstverständnis der Familienunternehmen thematisiert und es werden geeignete Instrumente des Employer Brandings entwickelt, welche die Besonderheiten von Familienunternehmen berücksichtigen.
Mit diesem Projekt leistet das Kompetenzzentrum für Familienunternehmen der HAWK einen Beitrag zur Erhöhung der Sichtbarkeit niedersächsischer Familienunternehmen und einer erfolgreichen Mitarbeiterakquise und -bindung. Ziel ist es, den Wirtschaftsstandort Niedersachsen durch angewandte Forschung nachhaltig zu stärken.
Employer Branding: sichtbar werden