Erscheinungsdatum: 30.08.2016

Immobilienmanagement-Studierende zu Gast in Amsterdam

Immobilienmanagement-Studierende zu Gast in Amsterdam

Im Rahmen des Moduls International Real Estate Management reisten die Studierenden des zweiten Mastersemesters Immobilienmanagement im Sommersemester nach Amsterdam. Dort besuchten sie gemeinsam mit Studiengangsleiter Prof. Dr. Matthias Weppler namhafte Unternehmen und sprachen mit Branchenexperten. Neben Praxiseinblicken begleitete sie dabei vor allem das Stichwort "Kreativität" als Karrieretipp.

Entwicklung der Stadt und Region Amsterdam

Am ersten Exkursionstag traf die Gruppe Sabine Lebesque von der Gemeinde Amsterdam. Sie berichtete im Hinblick auf die Stadtentwicklung, dass die niederländische Hauptstadt aufgrund zu erhaltender Grünflächen und eines Naturschutzgebiets nur noch in die Höhe wachsen könne. Deshalb würden in Zukunft immer mehr Projekte im Verbund mit umliegenden Städten realisiert. Mit kurzen Zugverbindungen zwischen den Städten streben die Niederlande eine große Metropolregion an, die Utrecht, Den Haag, Amsterdam und Rotterdam einschließt.

Früher an der HAWK, heute bei CBRE

Bei einem Treffen mit HAWK-Absolventin Joanna Ludwig konnten die Studierenden anschließend einen Eindruck von der Vielfalt des Real Estate Business gewinnen. Ludwig ist heute als Financial Managerin bei CBRE, dem weltweit größten Dienstleistungsunternehmen auf dem gewerblichen Immobiliensektor, tätig. Gemeinsam mit Kollegin Anne-Marie van Wilsum-Korf begrüßte sie die Gruppe in den Räumlichkeiten des Unternehmens.

Interessant waren für die Studierenden vor allem die Einschätzungen der Praxisvertreterinnen. Wilsum-Korf sieht zum Beispiel einen wachsenden Markt für Hospitality-Leistungen im Core-Bereich. Dabei stehen Fünf-Sterne-Immobilien mit umfangreichem Service für die Mieter im Fokus. Die Bedürfnisse und Erwartungen würden hier, ebenso wie bei klassischen Hotelgästen, weiter steigen.

Datenschutz und Big Data – ein kritisches Thema

Bei der Bouwfonds Property Development GmbH begrüßte Han Joosten, Direktor für Marktforschung, die Gruppe. Joosten war 2015 bereits zu Gast bei der Holzmindener Immobiliendebatte zum Thema Stadtquartiere. Während des Besuchs in Amsterdam thematisierte er seine Erwartungen an die deutsche Politik im Hinblick auf Baugesetzte und den Datenschutz. Hier hofft Joosten auf Anpassungen – in den Niederlanden sei man viel weiter, Gesetze würden "entschlackt".

Das Thema Big Data sei für sein Unternehmen in der Anpassung von Projekten sowie in der Auswertung von Internetdaten allgegenwärtig. Die geschilderte Praxis führte jedoch zur Diskussion unter den Studierenden. Während die einen Interesse bekundeten, äußerten andere Zweifel an der ethischen Vertretbarkeit der Datensammlung und -auswertung.

Für den Berufseinstieg hatte Joosten einen Tipp für die Studierenden: Kreativität sei gefragt. Bereits die Bewerbung müsse herausstechen, um bei Arbeitgebern zu punkten. Joostens Unternehmen fordere Bewerberinnen und Bewerber zum Beispiel auf, Videos oder Essays zu erstellen.

Auch in Amsterdam ist Kreativität gefragt

Das Unternehmen Jones Lang LaSalle (JLL) setzt ebenfalls auf Kreativität. Schließlich boomt der Markt für Büroimmobilien in Amsterdam in einigen Lagen, aber Neubauten sind nicht vorgesehen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Branchenriesen erklärten, dass deshalb Refurbishments durchgeführt werden müssten. So auch am Sitz des Unternehmens in Amsterdam, dem zukünftigen New Atrium Haus.

In weniger attraktiven Stadtteilen, in denen bis zu acht Prozent der Gewerbeimmobilien leer stehen, werde dagegen die Umnutzung der Gebäude angestrebt. Gerade der Umbau in Wohnungen sei beliebt, denn Amsterdam ist mit rund 20 Euro Miete pro Quadratmeter eine teure Stadt zum Wohnen.

Gute Aussichten für Absolventinnen und Absolventen

Die Gespräche mit den Praxisvertreterinnen und -vertretern haben gezeigt, dass die Berufsperspektiven für HAWK-Absolventinnen und -Absolventen auch in den Niederlanden gut sind. Wichtig für den Einstieg in den internationalen Immobilienmarkt, da waren sich die Gastgeber der Exkursion einig, sind vor allem Kreativität, Sprachkenntnisse und hohe Einsatzbereitschaft.

Kreativität – die unterschätzte Zutat für Berufseinsteiger Kreativität – die unterschätzte Zutat für Berufseinsteiger