Erscheinungsdatum: 14.12.2014

Straßenraummobiliar aus Zeitungspapier auf der ECOWEEK in London

Sieben Studierende der Studiengänge Architektur, Bau- und Holzingenieurwesen der Fakultät Bauen und Erhalten nahmen am internationalen Workshop ECOWEEK in London teil.

Die Internationale Initiative ECOWEEK (http://ecoweekuk.wix.com/ecoweeklondon2014) wurde 2005 gegründet. Ziel ist es, das Bewusstsein für die Umwelt und die Notwendigkeit von nachhaltigen Lösungen zu stärken. Hierzu werden jedes Jahr verschiedene Workshops und Veranstaltungen weltweit durchgeführt. In der Vergangenheit waren namhafte Personen wie z.B. der ehemalige US Vize Präsident Al Gore oder auch Architekten wie Bjarke Ingels, Chef der dänischen Architektengruppe BIG, zu Gast.

In diesem Jahr nahm erstmals eine Gruppe Studierender der Fakultät [b] zusammen mit den Dozenten Dipl.- Ing. Anja Markwart und Dipl.- Ing. Thomas Kauertz an der einwöchigen Veranstaltung teil. Die jungen internationalen Workshop-Teilnehmer verschiedenster Fachrichtungen erarbeiteten in mehreren Gruppen ökologische Lösungen für eine definierte Aufgabenstellung.


Die beiden wissenschaftlichen Mitarbeiter Markwart und Kauertz hatte eine ganz besondere Idee für den Workshop, den sie leiteten:

Straßenraummobiliar aus Zeitungspapier.

Der Veranstalter stellte dafür mit der Hilfe eines Sponsors (eine große Londoner Tageszeitung) etwa 2000 kg Zeitungspapier zur Verfügung.

Die „Newspaper Group“ setzte sich aus Studierenden aus Polen, Italien, der Türkei und Katharina Johanna Rolfs von der HAWK zusammen.

Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren sehr gespannt und motiviert:

  • Wie soll man aus Zeitungspapier Möbel für den Straßenraum bauen?
  • Wie kann man dabei das Problem mit dem für London üblichen Regen in den Griff bekommen?

Die beiden Tutoren von der HAWK brachten schon einige Zeitungspapier-Erfahrung mit, waren sie doch Mitorganisatoren der HAWK Wettbewerbe „Zeitungsbrücke“ und „Papierboot“.

Schnell war klar, Rollen ist eine Lösung. Unzählige Rollen wurdenin unterschiedlichen Größen angefertigt und getestet. Die Überraschung war bei Vielen groß, als sie feststellten, wie stabil Zeitungspapier sein kann. Auch für das „Wasserproblem“ wurde eine Lösung gefunden. Eine Schicht aus aufgeschnittenen Tetra Packs hält das Wasser vom tragenden Zeitungskern fern.

Das entwickelte Straßenmöbelstück bietet Fußgängern die Möglichkeit, sich im Straßenraum aufzuhalten, zu Verweilen und zeitgleich die mobilen elektronischen Geräte per Sonnenkollektor aufzuladen. Soweit die Theorie.

Natürlich musste ein Praxistest zeigen, ob die Ideen auch in der Realität auf der Londoner Straße funktionieren. Die Passanten an der belebten Straßenkreuzung waren erst irritiert, zeigten sich dann aber begeistert von der Lösung.

Die gesamte Woche war bestes Wetter, kein Tropfen Regen. Leider setzte kurz nach dem Aufbau ein heftiger Regenschauer ein. Die Gruppe hatte es aus Zeitmangel nicht geschafft,das komplette aus Zeitungspapier geflochtene Dach mit Tetra Packs abzudecken. Ungeschützt hielt das Dach dem Regen nicht allzu lange stand. Alle geschützten Teile des Entwurfs überstanden den Regen ohne größere Probleme. Ja, man kann tatsächlich Straßenmöbel aus Zeitungspapier bauen, darüber sind sich den beiden HAWK Mitarbeiter Markwart und Kauertz einig.

Die anderen HAWK Studierenden arbeitet ebenfalls an interessanten Aufgaben. Katrin Junge, Fabian Remke und Constantin Werscheck suchten mit ihrer Gruppe und den Tutoren Chris Doray (CA) und Ewelina Woźniak-Szpakiewicz (PL) Lösungen für ein ehemaliges Kohlekraftwerk.

Lena Bardusch, Jacqueline Prescher und Katharina Sack erarbeiteten mit ihrem Tutor, dem Londoner Architekten Oliver Schneider, eine ökologische und kostengünstige Umgestaltung des „International Lutheran Student Centre“. Dieses Studentenwohnheim und Kirchenkomplex war auch gleichzeitig der Arbeitsraum für die einzelnen Workshop Gruppen.

Besonders gespannt war natürlich der Pastor der Kirchengemeinde. Er war begeistert, wie die Studierenden sich seine Kirche in der Zukunft vorstellen, aber auch die Zeitungsmöbel hatten es ihm angetan, spontan hatte er die Idee im nächsten Jahr die gesamte Kirche damit auszustatten.

Straßenraummobiliar aus Zeitungspapier auf der ECOWEEK in London Zeitungspapier Zeitungspapier