Erscheinungsdatum: 14.03.2016

Fachtagung an der HAWK in Holzminden nimmt Verstetigung von Dialogprozessen in den Blick

Fachtagung an der HAWK in Holzminden nimmt Verstetigung von Dialogprozessen in den Blick

Seit Ende 2012 und eingebunden in den Forschungsschwerpunkt (FSP) DIALOG an der HAWK hat sich in Holzminden die Fachgesprächsreihe "Den demografischen Wandel in Kleinstädten gestalten" etabliert. Hier arbeiten zahlreiche Akteurinnen und Akteure aus sozialen Einrichtungen im engen Dialog mit Vertreterinnen und Vertretern aus Politik und Verwaltung zusammen, um sozial relevante Themen in der und für die Stadt Holzminden aufzugreifen und projektorientiert Verbesserungen zu erzielen.

Die Fachgesprächsreihe wurde initiiert und koordiniert von Prof. Dr. Stefanie Debiel und Prof. Dr. Gerhard Litges, die jeweils eigene Teilprojekte im FSP Dialog vertreten. Ziel der damit verbundenen Forschungsaktivitäten ist es, Konzepte zur Gestaltung des demografischen Wandels und der zunehmenden gesellschaftlichen Vielfalt zu entwickeln, und zwar insbesondere für periphere ländliche Räume mit ihren kleinen und mittleren Städten wie Holzminden.

Zum Jahresende endet der FSP Dialog plangemäß. Aufgrund dieser Tatsache verfolgte die Abschlusstagung das Ziel, die Fachgesprächsreihe offiziell zu beenden und zugleich Wege der Verstetigung der bisherigen Dialogprozesse durch ^"intelligente" Vernetzung in den Blick zu nehmen. Besonders erfreulich sei, so Prof. Dr. Stefanie Debiel in ihrer Begrüßung zur Tagung an der HAWK, dass sowohl die Tagungsidee als auch der Titel aus den Reihen der Teilnehmenden gekommen sei. Gemeinsam mit Prof. Dr. Gerhard Litges führte sie durch die Veranstaltung.

Fachliche Impulse gaben zwei Vorträge externer Referent/inn/en: Im Eingangsvortrag referierte Dr. Hartmut Berndt, Regionalmanager für das Göttinger Land, über Dialogprozesse in ländlichen Räumen und fokussierte hier auf dörfliche Strukturen. Ansatzpunkte für die Gestaltung von Vernetzungs- und Dialogprozessen sah er insbesondere in der Qualifizierung engagierter (ehrenamtlicher) Bürger/innen als Dorfmoderator/inn/en und identifizierte Moderationskompetenz als Kernkompetenz. Es brauche in jedem Fall eine/n "Kümmerer/in", um Dialogprozesse zu gestalten.

Dr. des. Mercedes Martínez und Steffen Koch nahmen am Beispiel von Laatzen-Mitte, wo sie im Stadtteilbüro tätig sind, Vernetzungsaktivitäten in städtischen Räumen anhand des in der Sozialen Arbeit zu verortenden Konzeptes des Quartiersmanagements aus sozialer und planerischer Sicht in den Blick. Als Quartiermanager/in übernehme man vielfältige Scharnierfunktionen, unter anderem in der Initiation, Motivation, Organisation, Evaluation von stadtteilbezogenen Prozessen. Zentrale Kompetenz sei auch hier die Moderation der Prozesse.

Neben den Fachvorträgen und den sich daran anschließenden angeregten Diskussionen nahmen sich die Teilnehmenden Zeit für einen Rückblick auf die gut vierjährige Zusammenarbeit im FSP DIALOG. Prof. Dr. Debiel und Prof. Dr. Litges fassten die zentralen Themen der insgesamt sieben Fachgespräche zusammen und blickten zurück auf eine Vielzahl an Arbeits-/Koordinationskreisen und Projekten (u.a. Holzminden rockt, Senior/inn/enrat, Kinder- und Jugendbeteiligung, intergenerationelle Erzählcafés). Schließlich warfen sie die Frage auf, wie es weitergehen kann, wenn FSP DIALOG endet, und wie es gelingen kann, intelligente Vernetzungsaktivitäten und den begonnenen Dialogprozess weiterhin und zukünftig zu gestalten.

Einig waren sich die Teilnehmenden darin, dass die Fachgespräche für die Vernetzung in Holzminden sehr hilfreich waren und in dieser oder ähnlicher Form fortgeführt werden sollten.

Abschließend wurden Optionen für zukünftige Vernetzungsstrategien in Holzminden gesammelt. Dabei wurden sowohl die Überprüfung bereits vorhandener Strukturen und Potenziale als auch deren Verbesserung durch Professionalisierung angeregt. Hervorgehoben wurde zudem, von den Erfahrungen anderer Kommunen zu lernen, indem man auch mal über den Tellerrand hinausschaue – wozu die Tagung als bestes Beispiel beigetragen habe.

Für November 2016 wurde ein weiteres Arbeitstreffen im Kontext von FSP DIALOG verabredet, um Vereinbarungen zu treffen, wie die hier initiierten Vernetzungsaktivitäten ggf. auch ohne Federführung vonseiten der HAWK verstetigt werden können.

Kontaktpersonen für die Teilprojekte:

  • Teilprojekt "Intergenerationelle Begegnungs- und Bildungsangebote in Kleinstädten"
    Prof. Dr. Stefanie Debiel
  • Teilprojekt "Willensbildung und Entscheidungsfindung in Sozialraum und Verwaltung"
    Prof. Dr. Gerhard Litges
Intelligente (?) Vernetzung in ländlichen Räumen Intelligente (?) Vernetzung in ländlichen Räumen