Erscheinungsdatum: 30.08.2013

Dr. Martina Oster und Tanja Münch vom Projekt LernkulTour stellen mit Prof. Dr. Brée neuentwickeltes Prüfungsformat in Berlin vor

Die Lehre und das Lernen an der HAWK nachhaltig zu verbessern, dafür ist das Projekt LernkulTour bekannt.

Dieses ehrgeizige Ziel finanziert sich vom Qualitätspakt Lehre, in dessen Namen jetzt in Berlin eine Programmkonferenz stattfand. Unter den rund 500 Teilnehmer/innen waren auch Dr. Martina Oster und Tanja Münch von LernkulTour. Im Gepäck hatten sie ein neuentwickeltes Prüfungsmodell, welches sie in einem Workshop präsentierten. Es veranschaulicht die Strategien und den Erfolg von LernkulTour auf eindrucksvolle Art und Weise.

Beteiligungsorientierter Ansatz

„Die Prüfungsformate betonen zu stark die Reproduktion theoretischen Wissens und das Lernen als individualisierte Leistung. Die professionellen Kompetenzen für das Berufsfeld erfordern eher ein anwendungsorientiertes Wissen, eine reflektierte Haltung und die Teamfähigkeit.“ Diese Kritikpunkte am bisherigen Prüfungsformat im Modul „Didaktik der Kindheitspädagogik“ monierte Prof. Dr. Stefan Brée, Studiengangleiter für Bildung und Erziehung im Kindesalter.

Dies zu ändern war eine Aufgabe für Dr. Martina Oster und Tanja Münch. Charakteristisch für die Vorgehensweise der LernkulTour-Mitarbeiterinnen ist die Initiative, das Wissen und die Ideen der Auftraggeber einzubeziehen. „Nur durch die konsequente Einbindung der Akteurinnen/Akteure kann eine Verbesserung erreicht werden", so Dr. Martina Oster. Nur mit einem beteiligungsorientierten Ansatz kann die Chance auf eine nachhaltige Verbesserung der Lehr- und Lernstruktur erzielt werden.“

Gemeinsam mit Prof. Dr. Stefan Brée wurde überlegt, wie man die Prüfungssituation praxisorientierter und für die Studierenden gewinnbringender gestalten kann. Nach eingehender Untersuchung war klar: Ein kompetenzorientiertes Gruppenprüfungsformat sollte das alte Format ersetzen.

Kompetenzorientierte Prüfung

Kompetenzorientiert Prüfen bedeutet für den HAWK-Studiengang "Bildung und Erziehung im Kindesalter" nicht nur das erworbene Wissen abzufragen, sondern sich im Prüfungsgespräch an Fähigkeiten und Kompetenzen zu orientieren, die für das Berufsfeld relevant sind. Teamfähigkeit, Reflexivität und die Fähigkeit wissenschaftliches Wissen auf Praxisfragen anzuwenden, sind solche Eigenschaften, über die die angehenden Kindheitspädagogen/innen unbedingt verfügen sollten.
Sinnvoll also, bereits die Prüfung als Gruppenprüfung zu konzipieren sowie an realen Bedarfen des Berufsfeldes zu orientieren. In Prof. Dr. Stefan Brées ästhetischem Labor bietet sich für die Studierenden beispielsweise die Gelegenheit, kindliche Entwicklungsprozesse unmittelbar zu beobachten und im Sinne des forschenden Lernens im Rahmen der Seminare auszuwerten. Im Prüfungsgespräch verknüpfen die Studierenden ihre Beobachtungen mit kindheitspädagogischen Theoriemodellen. Ein ausführliches Feedback rundet den Prüfungsablauf ab. Um die erforderlichen Kompetenzen sowie die Kriterien der Bewertung transparent zu machen, erhielten die Studierenden bereits zu Beginn ihrer Seminare ein Kompetenz- und Bewertungsraster.

Prüfung als Lernraum

Fast alle Studierenden beschrieben einen Lernzuwachs im Prüfungsgespräch, der sichvoriegend auf Prozesse der Selbstreflexion bezieht. Zum Beispiel räumten sie ein: „Ich muss mein Selbstkonzept verbessern und selbstsicherer werden“ oder „Ich muss mich theoretisch besser vorbereiten“. Diese Aussagen belegen: Das Konzept der LernkulTour-Mitarbeiterinnen und Prof. Dr. Stefan Brée ist aufgegangen.

Nicht eine bloße Wissensabfrage steht im Vordergrund, die Prüfung ist zum echten Lernraum geworden. Ein Erkenntniszuwachs hat stattgefunden, der sich für die Studierenden im späteren (Berufs-)Leben als hilfreich erweisen wird.
In Berlin stieß die Vorstellung dieses innovativen Prüfungsformats bei den Teilnehmer/innen auf ein sehr positives Echo. Besonders gelobt wurden der beteiligungsorientierte Ansatz mit der abschließenden formativen Evaluation. Auch die konkrete Operationalisierung der im Modul beschriebenen Kompetenzen wurde positiv bewertet sowie die Bearbeitung des Theorie-Praxistransfers: Nicht die Theorie als Ausgangspunkt für den Transfer, in die Praxis zu nehmen, sondern von der Praxis ausgehend, sich mit theoretischen Modellen zu befassen.
Es bleibt zu hoffen, dass die HAWK noch von vielen Maßnahmen des Teams LernkulTour profitieren kann.

LernkulTour-Ansprechpartnerin zur Projektmaßnahme: Dr. Martina Oster
Bericht: Sandra Zinngrebe
Fotos: Prof. Dr. Stefan Brée, Stageview

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