Yelyzaveta Blikharska hilft geflüchteten Studierenden
Das Projekt „Study Buddies“ wurde im Mai dieses Jahres ins Leben gerufen, um geflüchteten Studierenden und Studieninteressierten das Ankommen in Deutschland und an der HAWK zu erleichtern.
HAWK-Studierende wie Blikharska treffen sich regelmäßig mit den Neuankömmlingen, organisieren Freizeitaktivitäten und helfen als Mentor*innen bei Herausforderungen im Studienalltag und bei der Orientierung an der Hochschule.
Blikharska ist durch ihre Mitbewohnerin auf das Projekt aufmerksam geworden. Diese ist ebenfalls aus der Ukraine zum Studium nach Deutschland gekommen und arbeitet nebenbei für das Projekt HAWK open, das Geflüchtete beim Übergang ins Studium in Deutschland unterstützt. „Ich dachte mir: Warum sollte ich da nicht mitmachen?“, erinnert sich Blikharska. „Ich wohne hier und weiß, wie viele Dinge funktionieren. Für mich ist es einfach, zu helfen.“ Dazu profitiere die Gruppe von ihren Sprachkenntnissen. Denn viele der geflüchteten Ukrainer*innen aus der Gruppe seien noch sehr jung und hätten noch Hemmungen, auf die anderen Studierenden zuzugehen und Englisch zu sprechen.
Darum versucht die Studentin, die sich auf den Bereich Grafikdesign spezialisiert hat, bei möglichst vielen Aktivitäten der Gruppe dabei zu sein. „Ich glaube, ich muss das machen. Das ist mein Land und das sind Leute, die ich verstehe und die mich verstehen. Ich möchte ihnen einfach mehr Sicherheit geben“, erklärt sie.
Wöchentlich planen die Mentor*innen eine Aktivität, zu der sie ihre Mentees einladen: Basketball-Spiele, Theater-Improvisationen, Wanderungen oder auch ein gemeinsames Fest. So hat Yelyzaveta Blikharska für die „Study Buddies“ das ukrainische Sommerfest Ivana-Kupala organisiert. Etwa 15 Mentor*innen und Mentees feierten gemeinsam am Tonkuhle-See in Hildesheim. „Man sagt, dass in dieser bestimmten Nacht alles Böse aus der Natur kommt. Deswegen geht man nicht schlafen, sondern feiert die ganze Nacht“, erklärt die Studentin. Ein Feuer, Tanz und verschiedene kleine Rituale, wie zum Beispiel das Flechten von Kränzen, würden traditionell zu dieser Nacht dazugehören. „Ich kenne das Fest noch aus dem Dorf meiner Oma. Dort feiert dann der ganze Ort zusammen“, berichtet sie. Trotzdem mache sie es nicht wehmütig, das Fest nun in Deutschland zu feiern. „Ich bin so jemand – ich mache einfach meine eigene Party. Ich finde es schön, Leute zusammenzubringen.“
Demnächst möchte sie für die „Study Buddies“ eine Kunst-Aktion organisieren, bei der die Teilnehmenden zum Beispiel zu Musik malen können. „Wir reden zwar viel miteinander. Aber ich glaube, wenn man über Krieg und Flucht nicht sprechen kann, kann man es vielleicht malen.“ Zunächst einmal möchte sie aber die Semesterferien nutzen, um in ihre Heimat nach Kyiv zu reisen – eine gefährliche Reise, auf die sie sich aber sehr freut: „Früher war ich etwa alle zwei Monate zu Hause. Jetzt habe ich die Ukraine schon sechs Monate nicht mehr gesehen.“ Wie lange sie bleibt, will sie noch nicht planen. Genauso wenig, wohin es für sie nach dem Studium geht. „Ich könnte mir vorstellen, weiter zu reisen und dabei zu arbeiten.“ Doch sobald sie mit ihrer Arbeit in der Ukraine einen Beitrag leisten könne, würde sie sich sofort auf den Weg in ihre Heimat machen.