Erscheinungsdatum: 05.10.2011

Modellkrippe HAWK-Kinder feiert fünften Geburtstag

Ursula von der Leyen konnte diesmal leider nicht kommen. Schließlich ist sie jetzt auch Bundesarbeitsministerin. 2006 aber hat sie höchst persönlich die Modellkrippe HAWK-Kinder eröffnet und sehr klar eingeordnet: „Mit ihrem Modell-Projekt ist die HAWK bundesweit ein Trendsetter!“ Damals – das ist jetzt fünf Jahre her – war von der Leyen Bundesfamilienministerin und das Krippenausbauprogramm oder das Elterngeld waren noch Zukunftsmusik. Heute, zum 5. Geburtstag der Modellkrippe, gibt es eine sehr viel größere Selbstverständlichkeit beim Thema Betreuung und Bildung der Jüngsten. Allerdings ist auch die HAWK-Krippe noch längst nicht am Ziel. Es gibt viele Wünsche und Visionen und bei einer Feierstunde Zeit für ein Resümee.

HAWK TV: Das pädagogische Konzept der Krippe

„Für die Studierenden sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unserer Hochschule ist es enorm wichtig zu wissen, dass ihre Kinder bestens betreut werden, damit sie unbesorgt ihrem Studium und ihrer Arbeit nachgehen können“, erklärt HAWK-Vizepräsidentin Prof. Dr. Annette Probst. Sie weiß, wovon sie spricht. Schließlich gehört sie zu denjenigen Frauen, die ihr Studium mit Kind absolvierte. Doch das war vor 2006.

Heute sei die Lage auch in Hildesheim insgesamt sehr viel besser, hob Hildesheims Sozialdezernent Dirk Schröder hervor. Dazu habe die HAWK-Krippe erheblich beigetragen. „Die Stadt Hildesheim hat den Aufbau der Krippe von Anfang an massiv unterstützt und wird auch die weitere Entwicklung gerne begleiten“, betonte Schröder.

Die HAWK gehört bundesweit zu den ersten vier Hochschulen, die 2002 das Zertifikat „Familiengerechte Hochschule" erhielten. „Genau das war für mich der Grund, eine Kinderkrippe ins Leben zu rufen, damit wir auf jedem Gebiet dieser Auszeichnung auch würdig sind“, erinnert sich Ingrid Haasper, Zentrale Gleichstellungsbeauftragte der HAWK. „Wir wollten mindestens einen männlichen Erzieher sowie Menschen aus anderen Ländern und Kulturen, ebenso welche mit körperlichen Beeinträchtigungen, damit die Kinder möglichst früh lernen, ganz unbefangen mit den unterschiedlichsten Menschen umzugehen. Das ist uns auch gelungen. Bis heute gab es bei unserem Stammpersonal keine wesentlichen Umbesetzungen.“

Und die Entwicklung ist noch lange nicht beendet – neue Ideen sprudeln nur so aus dem Betreuungsteam heraus: „Gerne möchten wir eine Kindergartengruppe einrichten, wir könnten in einem Werkraum und einer Kreativwerkstatt viel anfangen und auch ein eigener Koch könnte unser Konzept unterstützen“, erklärt HAWK-Krippenleiterin Nicole Malek.


Doch auch so ist die Zufriedenheit seitens der Eltern hoch. Das bestätigt Julia Hennies, Mitglied im Elternbeirat der HAWK-Krippe. „Mein erstes Kind war hier, das zweite jetzt auch. Sie lernen vieles, was ich ihnen zu hause einfach nicht zutrauen würde. Ich freue mich über selbständige Kinder mit eigenen Wünschen und Zielen. Das schont meine Nerven – es ist unheimlich viel wert, ein fröhliches Kind aus der Kindertagesstätte abzuholen.“

Das pädagogische Konzept der HAWK-Krippe basiert auf den drei Säulen Beobachtung, Dokumentation und Reflexion. Basis dafür ist der phänomenografische Ansatz aus Schweden. Die Kinder lernen nicht Fakten auswendig, sondern finden eigene Wege zur Problemlösung. Die Kinder sind zwischen neun Monaten und drei Jahre alt. Drei Betreuungskräfte gibt es für in der Regel zwölf Kinder. Die Krippe nimmt Kinder von Hochschulangehörigen, aber auch Hildesheimer Kinder auf.

Wissenschaftlich begleitet wird die Krippe von der HAWK-Fakultät Soziale Arbeit und Gesundheit. Kooperationspartnerin ist Prof. Dr. Ruth Jäger aus dem HAWK-Studiengang Bildung und Erziehung im Kindesalter. Ein Projektbeispiel: die Untersuchung und Neuorganisation der Bring- und Abholphase. Dazu hat sie mit Studierenden Fragebögen für die Eltern entwickelt. Anhand der Antworten wurde mit dem Personal nach Verbesserungsmöglichkeiten gesucht. Das Ergebnis: Gleich am Eingang der Krippe gibt es jetzt Fotorahmen, in die jedes Kind sein Bild hängt, wenn es kommt. Das Kind „checkt“ auf diese Weise eigenständig ein und gestaltet die Trennungssituation auf diese Weise aktiv und wird nicht passiv übergeben. „Wir haben diese Lösung entwickelt, um den Vorgang der Übergabe harmonischer und einfacher zu gestalten“, erklärt Dr. Jäger.


Und weil Geburtstagskinder auch immer Geschenke bekommen, hat sich der Elternrat etwas Besonderes überlegt: einen echten Apfelbaum für den Garten, dessen Äste so tief hängen, dass die Kinder problemlos das Wachstum beobachten und am Ende die Früchte sogar eigenhändig ernten können.

Alle Informationen über die Modelkrippe HAWK-Kinder sind im Internet unter http://www.hawk-hhg.de/gleichstellung/134432.php zu finden.

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