Erscheinungsdatum: 20.11.2015

Im Rahmen des Individuellen Profilstudiums von HAWK plus qualifizieren sich 28 Studierende zu Lernbegleiter/innen

17:30 Uhr. Gespanntes Getuschel vor der Seminartür. Gleich geht es wieder los: Die Lernbegleitung für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund.

Sieben Sechstklässler warten auf ihre Lernbegleiter/innen, die mit ihnen jeden Dienstag gemeinsam lernen, üben und Hausaufgaben machen. Ilayda, Kerim, Ilayda, Yasir, Enes, Ahmet und Atakan kommen an die HAWK, um unterstützt durch Studierende der HAWK besser durch das Schuljahr zu kommen.

Im Rahmen des Individuellen Profilstudiums von HAWK plus bzw. des studium generale von Soziale Arbeit haben sich 28 Studierende zu Lernbegleiter/innen qualifiziert. Diese Qualifikationen wenden sie seit September unmittelbar an, denn seit dem übernehmen sie Verantwortung für Kleingruppen von Schüler/inne/n der 2. bis 8. Klasse im Rahmen der wöchentlichen Lernbegleitung.

„Ich werde auf jeden Fall weiter machen,…“

Zeinab Alik, erstes Semester Soziale Arbeit, sieht in der Lernbegleitung eine Möglichkeit, Kindern bei Schwierigkeiten in der Schule zu helfen und sie zu motivieren, nicht aufzugeben, sondern weiter zu machen. Das hat sie schon vor dem Studium mit Nachhilfe getan. „Das musste ich aber leider aufgeben, weil ich es mit dem Studium nicht mehr schaffen konnte“. Dass sie auch am späteren Nachmittag in der Woche an die HAWK kommt bzw. bleibt, um mit den Kindern zu arbeiten, kann sie leicht begründen: „Ich hab Spaß an jeder einzelnen Lernbegleitung, egal, ob die Aufgabenstellung zu erklären ist, ich mit den Kindern an der Tafel lerne oder die kurzen Energizer anwende, die wir nach der Hälfte der Zeit kurz nutzen, damit die Kinder etwas Spaß haben und sich wieder konzentrieren können.“ Die Lernbegleitung hat darüber hinaus einen Weg für ehrenamtliches Engagement während der Studienzeit in Holzminden eröffnet, denn Zeinab Alik sagt: „Ich werde auf jeden Fall weiter machen, weil es mir Spaß macht und ich schon eine Beziehung zu den Kindern aufgebaut habe. Außerdem würde ich es schade finden, wenn die Kinder nach jedem halben Jahr wieder einen neuen Begleiter bekommen und von vorne anfangen müssen, sich mit ihm vertraut zu machen und eine Beziehung zu Ihnen aufzubauen“.

Shilan Hassen, drittes Semester Immobilienwirtschaft, sagt, dass sie ihr eigener Migrationshintergrund motiviert, Verantwortung für eine Gruppe von Kindern im Rahmen der Lernbegleitung zu übernehmen. Auch an die aktuelle Flüchtlingssituation denkt sie dabei und erkennt gerade in der Förderung der Kinder und Jugendlichen, die mit zwei Kulturen leben, eine gute Möglichkeit, zur Integration beizutragen. „Ich betreue die süßen, kleinen Zweitklässler“ berichtet sie mit einem strahlenden Lächeln und berichtet, dass es eine ganz spannende Erfahrung war, die Rolle der Person zu übernehmen, die vor der Gruppe steht. „Ich selbst habe Respekt vor meinen Professor/inn/en und merke, dass es den Kindern auch so geht, wenn ich mit ihnen arbeite. Da ist ganz ungewohnt und ich spüre auch eine Verantwortung für die Kinder. Ich denke, dass ich durch diese Erfahrung für mich viel lerne und auch viel für meinen späteren Beruf, wo ich auch überzeugen muss, wenn ich Projekte oder Pläne präsentiere“.

„Besser als zu Hause“

Ilayda, Kerim, Ilayda, Yasir, Enes, Ahmet und Atakan nehmen den Seminarraum schon ganz vertraut in Beschlag, breiten ihre Bücher, Hefte und Stifte aus. Nach kurzer Begrüßung durch Tobechi Meme sitzen die sieben zu zweit oder dritt konzentriert an ihren Aufgaben, jeweils betreut durch eine/n Studierende/n . Fragen werden sofort gestellt und beantwortet, sie kommen gut voran. Die beiden Ilaydas sind sich einig, „es gefällt uns hier“. Die eine betont: „Sie helfen mir bei Mathe“, die andere „das Lernen fällt leichter, als zu Hause“.

Kooperation von HAWK, Kreisjugendpflege und DITIB

HAWK plus IPS (Individuelles Profilstudium) bzw. der Fachbereich Soziale Arbeit, der DITIB Holzminden (Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion e. V.) und die Kreisjugendpflege Landkreis Holzminden haben die Lernbegleitung initiiert. Sie bietet Studierenden der HAWK die Möglichkeit, qualifizierte methodische und personale Fähigkeiten für und durch die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen (8–14 Jahre) mit Migrationshintergrund zu entwickeln. Die Förderung der schulischen, sprachlichen und auch sozialen Kompetenzen der Kinder und Jugendlichen steht im Mittelpunkt. Die teilnehmenden Studierenden werden durch professionelle Workshops auf die Arbeit mit einer Gruppe von 2 bis 3 Kindern/Jugendlichen vorbereitet und während ihrer Arbeit durch Reflexionsgespräche und Workshops begleitet und unterstützt.

Verstetigung vereinbart

Die laufend eingehenden Nachfragen von Studierenden, die an der Lernbegleitung teilnehmen möchten, sowie der Bedarf in den Schulen und Familien nach qualifizierten Lernbegleiter/inne/n, legt die Entscheidung nahe. Zum Wintersemester 2016/17 wird die nächste Qualifizierungsphase starten!

Ansprechpartnerinnen:

Silke Neumeyer, HAWK plus IPS: E-Mail schreiben
Esra Ates, Kreisjugendpflege Holzminden: E-Mail schreiben

Im Rahmen des Individuellen Profilstudiums von HAWK plus qualifizieren sich 28 Studierende zu Lernbegleiter/innen Studierende als LernbegleiterInnen für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund Studierende als LernbegleiterInnen für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund