Erscheinungsdatum: 29.04.2016

Rollstuhl-Rallye und Technik-Workshops beim Zukunftstag an der HAWK in Holzminden

„Wenn einer unserer Freunde im Rollstuhl sitzen würde, könnte er nicht einfach überall mit hin“, berichtet Marvin aus Holenberg. Das müsse sich auf jeden Fall ändern, meinen alle zwölf Jungen. Bei einer Rollstuhl-Rallye im Rahmen des Zukunftstags an der HAWK entdeckten sie Holzminden aus einer neuen Perspektive. Elf Mädchen experimentierten im „Technikum“ des Studiengangs Green Building unter anderem mit einer Wärmebildkamera.

„Heute probiere ich das einfach mal aus!“, war die Devise der 13- bis 16-Jährigen. Die meisten von ihnen haben noch keinen konkreten Berufswunsch. Aber sie haben Lust, verschiedene Berufe kennenzulernen. Ziel des bundesweiten Zukunftstags ist es, Mädchen und Jungen einen Einblick in Berufe zu geben, die bisher eher vom jeweils anderen Geschlecht ergriffen werden.

Was macht man eigentlich im Green Building-Technikum?

Sophie aus Golmbach ist schon zum zweiten Mal dabei. „Letztes Jahr hat es mir in der Holzwerkstatt total gut gefallen. Deshalb habe ich mich jetzt wieder angemeldet.“ Im Green Building-Labor „Technikum“ warteten gleich zwei Workshops auf sie und die anderenzehn Mädchen.

Im ersten Workshop erfuhren sie mehr über das Heizen mit einem Pellet-Kaminofen. Dass es sich bei den Pellets um einen besonders umweltfreundlichen Brennstoff handelt, erklärte Green Building-Dozent Prof. Dr. Wessel Gehlker: „Überall, wo Holz verarbeitet wird, fallen Späne. Und diese Späne nutzen wir. Sie werden zu kleinen Holzstückchen zusammengepresst – das nennt man dann (Holz-)Pellets.“

Die im Pellet-Kaminofen entstandene Wärme wird in dem Labor, genauso wie in Wohnhäusern, in einen Speicher geleitet. „1.000 Liter umfasst unser riesiger Speicher“, sagt Gehlker. „Mehr als 300 Kochtöpfe Wasser.“

Im zweiten Versuch montierten die Mädchen verschiedene Dämmstoffe an die Außenwände eines Modellhauses. Mit einer Wärmebildkamera konnten sie anschließend testen, welcher Dämmstoff am wenigsten Energie nach außen durchlässt.

Mit dem Rollstuhl durch Holzminden

Organisiert von Studierenden der Sozialen Arbeit, absolvierten die Jungen eine Rollstuhl-Rallye durch Holzminden. Nach einem „Rolli-Parcours“ im HAWK-Lichthof ging es quer durch die Stadt. „Fahre zum Kino und informiere Dich über Möglichkeiten, mit dem Rollstuhl einen Film zu gucken“ und „Du benötigst Geld, besuche die Sparkasse“, lauteten zum Beispiel die Aufgaben.

Auf ihrem Weg begegneten ihnen einige Hindernisse: Treppen, Bürgersteige, aber auch schwingende Ladentüren, steile Rampen und der wackelige Untergrund des Kopfsteinpflasters in der Innenstadt. „Vieles davon haben wir noch nie wahrgenommen“, sagen die Jungen.

Trotz aller Schwierigkeiten nehmen sie heute auch viele positive Eindrücke mit. Leon aus Holenberg ist beeindruckt von der Hilfsbereitschaft vieler Passanten: „Vor der Sparkasse mussten wir nicht mal nach Hilfe fragen. Uns hat sofort eine Frau angesprochen.“ Auch aufeinander hätten sie sich immer verlassen können. Als es keinen anderen Weg als eine Treppe gab, hätten die anderen einfach mit angepackt und den Rollstuhl gemeinsam getragen.

Auf dem Schulweg und ihrer Freizeit wollen die Jungen jetzt noch aufmerksamer sein. „Ich würde sagen, der Tag heute hat mir geholfen“, sagt Florian aus Hannover. „In unserer Nachbarschaft ist ein Krankenhaus, da sind viele mit dem Rollstuhl unterwegs. Bestimmt werde ich den Leuten jetzt öfter meine Hilfe anbieten.“

Der Zukunftstag an der Fakultät Ressourcenmanagement

Der Zukunftstag an der Fakultät Naturwissenschaften und Technik

Der Zukunftstag an der HAWK in Hildesheim

Rollstuhl-Rallye und Technik-Workshops beim Zukunftstag an der HAWK in Holzminden Rollstuhl-Rallye Rollstuhl-Rallye