Katja Urbatsch von ArbeiterKind.de und Studierende ausgezeichnet

Erscheinungsdatum: 25.10.2018

HAWK-Präsident Dr. Marc Hudy und Vizepräsident Prof. apl. Prof. Dr. Wolfgang Viöl haben beim einem Festakt in der Aula der HAWK Stipendiatinnen und Stipendiaten des Deutschlandstipendiums ausgezeichnet. Ihr besonder Dank galt den Förderern. Den diesjährigen HAWK-Preis, der zu Beginn der Veranstaltung überreicht wurde, bekam Katja Urbatsch von ArbeiterKind.de.

Der HAWK-Preis

„Noch immer hängen in Deutschland die Bildungschancen eines Kindes von der sozialen Herkunft ab. Wir als HAWK fühlen uns der Chancengleichheit verpflichtet. Unsere regionale Lage bringt es ebenso wie unser Studienangebot mit sich, dass in einigen Studienbereichen mehr als 50 Prozent der Studierenden die ersten aus ihren Familien sind, die eine Hochschulbildung anstreben. Für uns ist dies Chance und Herausforderung zugleich. Deshalb schätzen und unterstützen wir Ihre Initiative.“ Mit diesen Worten hat HAWK-Präsident Dr. Marc Hudy den diesjährigen HAWK-Preis an Katja Urbatsch von ArbeiterKind.de verliehen.

Katja Urbatsch, geboren 1979 in Ostwestfalen, ist Gründerin und Geschäftsführerin der gemeinnützigen Organisation ArbeiterKind.de. Sie ist die erste in ihrer Familie, die studierte: Nordamerikastudien, Betriebswirtschaftslehre sowie Publizistik- und Kommunikationswissenschaft an der Freien Universität Berlin und der Boston University. Anschließend war sie als Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Justus-Liebig-Universität Gießen tätig. ArbeiterKind.de feiert dieses Jahr seinen zehnten Geburtstag. Die zentrale Koordinierungsstelle für Niedersachsen ist an der HAWK in Hildesheim beheimatet, wo die Hochschule der Bundeslandkoordinatorin Anika Werner Büroraum und Arbeitsplätze zur Verfügung stellt.

ArbeiterKind.de wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Deutschen Engagementpreis, der Aufnahme von Katja Urbatsch in das internationale Netzwerk von Ashoka Fellows und vor wenigen Wochen hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier Urbatsch das Bundesverdienstkreuz verliehen. Mit bundesweit 6.000 Ehrenamtlichen in 75 lokalen Gruppen ermutigt ArbeiterKind.de Schülerinnen und Schüler aus nicht-akademischen Familien zum Studium und begleitet sie als Studierende der ersten Generation. „Ich hätte nie gedacht, dass unser Projekt mal so groß wird,  ich hätte nie gedacht, dass ich das mal hauptamtlich mache. Menschen bekommen Stipendien, weil wir sie unterstützen konnten. Menschen bekommen Mut. Es gibt nichts Sinnstiftenderes, als Biografien positiv zu begleiten und Menschen zu ermöglichen, ihr Potenzial zu entfalten. Ich bin dankbar für die Anerkennung meiner und unserer Arbeit“, sagte Urbatsch nach der Preisübergabe.

 

Die Hochschule verleiht den HAWK-Preis seit 2013 jährlich. Katja Urbatsch ist die sechste Preisträgerin nach Ralf Schwager von der Bürgerinitiative Pro Hochschule, Holzminden (2017), dem Verein für studentische Angelegenheiten (VestA), Hildesheim (2016), Apl. Prof. Dr. Gerd Litfin, Göttingen (2015), Dr. h.c. Arwed Löseke, Hildesheim (2014) und Dr. Ulrich Stiebel, Holzminden (2103).

Höchste Ehrenauszeichnung der HAWK

Der HAWK-Preis ist die höchste Ehrenauszeichnung der HAWK und wird an hochschulinterne und externe Personen verliehen, die durch eine herausragende Aktion oder Initiative oder durch besonderen Einsatz das Leitbild der HAWK „vielfältig, lebendig, menschlich“ konkretisiert haben und sich dadurch um die Hochschule oder Teile der Hochschule in besonderer Weise verdient gemacht haben, so heißt es in der HAWK-Ehrenordnung.

Der Preis – ein Entwurf von HAWK-Student David Müller

Entworfen wurde der Preis von HAWK-Student David Müller. Er zeigt die stilisierte Schwinge eines Falken im Aufwind. Unter der Leitung von Hartwig Gerbracht, Professor im Bereich Metallgestaltung an der Fakultät Gestaltung, hatten Studierende Vorschläge entwickelt, aus denen schließlich dieser Entwurf ausgewählt wurde. David Müller beschreibt sein Werk so: „Die silberne Schwinge repräsentiert die Freiheit und das sanfte Gleiten im weiten Luftraum, aber auch Wendigkeit und Zielstrebigkeit.  Unsere Studierenden und Lehrenden bewegen sich frei in ihren Kompetenzen, forschen in alle Richtungen und jedem/jeder  wird sein persönliches Ziel ermöglicht. Wir sind kommunikativ, innovativ und breit aufgestellt, wir bewegen uns in alle Richtungen und arbeiten, wenn wir ein Ziel vor Augen haben, auch geradewegs und unbeirrt darauf zu.“`
 

Die HAWK übergibt 114 Deutschlandstipendien

„Mit 114 Stipendien hat die HAWK in diesem Jahr die bisherige Höchstmarke erreicht“, betonte HAWK-Präsident Dr. Marc Hudy beim Festakt in der HAWK-Aula in Hildesheim, „wir sind stolz darauf, so viele Studierende unterstützen zu können und wir sind den Stifterinnen und Stiftern dankbar, die dies ermöglichen.“ Hudy und HAWK-Vizepräsident Prof. apl. Prof. Dr. Wolfgang Viöl überreichten gemeinsam die Stipendien-Urkunden. Der Bund fördert Stipendien für 1,5 Prozent der Studierenden einer Hochschule in Höhe von 150 Euro pro Monat. Die Hochschule gewinnt private Förderer, die ihrerseits je 150 Euro pro Stipendium hinzugeben. Gibt es mehr private Stifter, können nicht ausgenutzte Stipendien anderer Hochschulen genutzt werden.

Das Deutschlandstipendium fördert begabte und leistungsstarke Studierende, unabhängig von ihrer sozialen Herkunft und dem Standort ihrer Hochschule. Nicht nur gute Noten sollen bei der Vergabe berücksichtigt werden, sondern auch gesellschaftliches Engagement sowie besondere persönliche Leistungen.

 

2011, als das Deutschlandstipendium begann, war das Team unter der Leitung von HAWK-Vizepräsident Prof. apl. Prof. Dr. Wolfgang Viöl mit 22 Stipendien und 21 Förderern an den Start gegangen. 2018 sind es 78 Förderer und 114 Stipendien.

Im März dieses Jahres standen 30 Förderer fest. In den folgenden Monaten konnten dann an allen drei Standorten der HAWK, Hildesheim, Holzminden und Göttingen, neue Unterstützerinnen und Unterstützer gewonnen werden. Erstmals können also 2018 insgesamt 114 Stipendien vergeben werden.

In Hildesheim kamen Santander Universitäten mit zwei Stipendien, EVI Energieversorgung mit zwei Stipendien, Hartmann Architektur, DHD Consulting mit jeweils einem Stipendium hinzu.

In Holzminden bekam die HAWK Unterstützung von Ralf Schwager (Kaufhaus Schwager) und Oliver Fuchs (Bürgerinitiative Pro Hochschule). Die beiden konnten drei neue Förderer für die Hochschule gewinnen. Ralf Schwager übernahm dann selbst noch fünf Stipendien. In Göttingen kamen zum Beispiel A. KAYSER AUTOMOTIVE SYSTEMS GmbH und die Piller Group hinzu. Besonders hervorzuheben sind noch die hessische „Sigi und Hans Meder Stiftung“, die zehn Stipendien finanziert sowie Coherent Lasersystems und Plasmatreat mit der Förderung von jeweils drei Stipendien.

Für viele der Studierenden ist die Förderung mehr als eine stabile Finanzierung, denn ohne die 300 Euro im Monat könnten sie nicht an der HAWK studieren. Besonders ausländische Studierende oder Studierende aus nicht-akademischen Haushalten müssen eine besonders große finanzielle Hürde überwinden. Zum Beispiel berichten ausländische Studierende davon, dass sie einen Großteil ihrer Einnahmen aus Nebenjobs an ihre Familien in der Heimat senden, damit die dort überleben können.

In anderen Familien müssen Eltern mit kleinem Einkommen mehr als ein Kind im Studium versorgen. Manche Studierenden haben auch schon eigene Familien, die versorgt werden müssen, und bei denen  das Bafög nicht ausreicht. „Ebenso haben wir einige Fälle, in denen Studierende Familienangehörige mitpflegen beziehungsweise diese mit ihren Einnahmen zu Hause unterstützen“, berichtet Daniela Zwicker, Mitarbeiterin für Fundraising im Team von Vizepräsident Viöl, „wir sind jedem Förderer dankbar, der das Deutschlandstipendium unterstützt und damit diesen Studierenden hilft, ein Studium bewältigen zu können.“

Musikalisch wurde die Festveranstaltung in der HAWK-Aula von Cyril Krueger begleitet.

Kontakt

Daniela Zwicker
Fundraising und Alumniarbeit