Erscheinungsdatum: 07.09.2015

Sonderausstellung \"Hildesheim im Mittelalter\" des Roemer- und Pelizaeus-Museums Hildesheim  

Warum hat sich HAWK-Präsidentin Prof. Dr. Christiane Dienel gerade das sogenannte „Schwurbündnis“ aus der Sonderausstellung „Hildesheim im Mittelalter“ ausgesucht, welche Bedeutung hat es für sie und welche Fragen stellt sie sich dazu? Wer die Antworten darauf erfahren, eigene Fragen stellen und mit Prof. Dienel diskutieren möchte, sollte am Donnerstag, 10. September 2015, ab 18.30 Uhr ins Roemer- und Pelizaeus-Museum (RPM) kommen: Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Persönlich vorgestellt!“ wirft Christiane Dienel einen ganz persönlichen Blick auf diese ungewöhnliche mittelalterliche Urkunde aus dem Hildesheimer Stadtarchiv.

In der Veranstaltungsreihe „Persönlich vorgestellt!“ zur Sonderausstellung „Hildesheim im Mittelalter – Die Wurzeln der Rose“ im RPM stellen Hildesheimer Prominente aus Politik, Kirche, Kultur und Wirtschaft Ausstellungsobjekte aus ihrem persönlichen Blickwinkel vor.

Das so genannte Schwurbündnis vom 10. Dezember 1345 nimmt in der Verfassungsentwicklung der Stadt Hildesheim einen ganz besonderen Rang ein. Es bezeugt das Ende mehrjähriger Streitigkeiten und Unruhen und veränderte die Verfassung Hildesheims. Diese Streitigkeiten, die sogar zu offenem Aufruhr auf dem Marktplatz geführt hatten, gingen unter der Bezeichnung „Pfennigstreit“ in die Geschichte der Stadt ein und können als Hildesheims erste Revolution bezeichnet werden.

Auslöser war eine allgemeine Sondersteuer, die die ausschließlich von Patriziern besetzten Ratsgremien zur Abtragung des hohen Schuldenstandes der Stadt beschlossen hatten. Es kam zum Widerstand gegen diese Steuer, in den sich der schon länger aufgestaute Unwille gegen das von den wenigen patrizischen Familien beherrschte Stadtregiment mischte, und schließlich zur Absetzung des alten Rates durch eine gewählte Kommission aus Hildesheimer Bürgern. Diese setzte daraufhin einen Interims-Rat ein, was die inneren Streitigkeiten und unklaren Regierungsverhältnisse jedoch nicht beenden konnte. Erst zwei Jahre später handelten die beteiligten Gruppen im Rathaus einen Kompromiss aus und verabredeten das „Schwurbündnis“, das die Stadtverfassung neu ordnete. Zukünftig waren nicht mehr nur Vertreter des Patriziats am Stadtregiment beteiligt, sondern auch Vertreter der Handwerker-Gilden und der Bürger.

Dieser Vereinbarung entsprechend trägt die Urkunde nicht nur das große Stadtsiegel, sondern auch elf Gildesiegel. Sie repräsentieren in der Reihenfolge ihrer inneren Rangordnung in der Stadt folgende Handwerkszünfte: 1. Schuhmacher und Gerber, 2. und 3. die beiden Hildesheimer Knochenhauerämter am kleinen (am Andreaskirchhof) bzw. am großen Markt, 4. Bäcker, 5. Kramer, 6. Gewandschneider, 7. Tuchmacher, 8. Pelzmacher, 9. die offenbar geringer angesehenen Knochenhauer „an den Steinen“ (nahe der Martinikirche), 10. Schmiede, 11. Weber.

Die Teilnahme ist kostenlos, zzgl. Eintritt ins Museum. Im Anschluss an jede Veranstaltung haben Besucher noch bis 20.00 Uhr Gelegenheit, sich die Ausstellung anzusehen.

Die nächsten Termine sind geplant am 17. September (Ute Bertram, MdB), 24. September (RPM-Direktorin Prof. Dr. Regine Schulz und Matthias Mehler, Geschäftsführender Gesellschafter der Werftengruppe GmbH) und 1. Oktober 2015 (Landessuperintendent Eckhard Gorka), jeweils um 18.30 Uhr.

Weitere Informationen zur Sonderausstellung (noch bis 4. Oktober 2015) und zur Veranstaltungsreihe „Persönlich vorgestellt!“ unter www.hildesheim-im-mittelalter.de.

Sonderausstellung "Hildesheim im Mittelalter" des Roemer- und Pelizaeus-Museums Hildesheim   Schwurbündnis vom 10. Dezember 1345, Pergament mit zwölf Wachssiegeln, Stadtarchiv Hildesh Schwurbündnis vom 10. Dezember 1345, Pergament mit zwölf Wachssiegeln, Stadtarchiv Hildesh