Erscheinungsdatum: 09.04.2013

Plasmamedizinische Therapie zur Behandlung von Hautkrankheiten überzeugt Jury des FERCHAU-Innovationspreises

Plasmamedizinische Therapie zur Behandlung von Hautkrankheiten überzeugt Jury des FERCHAU-Innovationspreises

Mit dem Projekt „Plasmamedizinische Therapie zur Behandlung von Hautkrankheiten“ hat das Forscherteam um HAWK-Vizepräsident Prof. Dr. Wolfgang Viöl von der HAWK-Fakultät Naturwissenschaften und Technik in Göttingen den zweiten Preis des FERCHAU-Innovationspreises gewonnen. Der Preis ist mit 7000 Euro dotiert und am Montagnachmittag auf der VDI-Bühne der Hannover Messe Industrie übergeben worden.

HAWK-Präsidentin Prof. Dr. Christiane Dienel sagte nach der Verleihung, dass sie stolz auf die Leistungen von Prof. Viöl und sein Team sei , die diesen edlen Innovationspreis für die HAWK gewinnen konnten. „Wolfgang Viöl ist einer der ausgewiesenen Plasmaphysiker in Deutschland. Das Besondere an diesem Projekt ist die Verbindung von angewandter Physik und Medizintechnik. Ich glaube, das ist ein ganz zukunftsweisender Bereich, der auch zeigt, was für tolle und zugleich relevante Ergebnisse man mittels angewandter Forschung erzielen kann.“

In dem HAWK-Projekt werden die therapeutische Einsatzmöglichkeit von kaltem Plasma erforscht sowie die entsprechenden technischen Geräte entwickelt. Kaltes Plasma verfügt als elektrisch angeregter Gaszustand über mehrere biologisch und medizinisch wirksame Eigenschaften, wie elektromagnetische Strahlung, reaktive Gaspartikel und elektrische Ströme. Diese wirken sich bei direkter Anwendung auf der Haut heilend bei Hautkrankheiten wie beispielsweise Neurodermitis und auch Liegewunden aus.



Ihren Einsatz findet die Plasmatechnologie in der Medizintechnik bereits als Elektroskalpell oder zur Sterilisation von Operationsbesteck. Innovativ bei dem Ansatz der Forschungsgruppe – bestehend aus der HAWK, der HAWK Ausgründung Cinogy GmbH und des Anwendungszentrums für Plasma und Photonic - ist der Einsatz von kaltem Plasma bei Atmosphärendruck auf menschlicher Haut sowie der Entwicklung der medizintechnischen Geräte. Dadurch wird der Zugang zu völlig neuen klinischen Therapieansätzen und ihrer Erforschung möglich. Die Forschergruppe arbeitet momentan mit ihren patentgeschützten Verfahren an einer Markteinführung.

Prof. Viöl zeigte sich sehr zufrieden über die Preisverleihung: “Es ist ein schönes Gefühl, weil der FERCHAU-Preis uns eine Öffentlichkeit gibt, die man sonst als Hochschule so nicht hat, denn es geht schließlich um etwas, was man anwenden kann, und es ist wichtig, dass das auch in die Bevölkerung hineintransportiert wird.“

Der Innovationspreis wurde von der FERCHAU Engineering GmbH bereits zum vierten Mal vergeben und stand unter dem Motto „Den Klimawandel begleiten – mit Technologien für Luft, Wasser, Ernährung, Energie.“

Über die Vergabe hatte eine Jury, unter anderem aus Mitgliedern der Fraunhofer-Gesellschaft, der Fachhochschule Köln, der VDI Nachrichten sowie des UNICUM-Verlages entschieden.

Der renommierte Technik-Award ist mit insgesamt 20.000 Euro dotiert. Den ersten Platz erreichte das Projekt „Cleantean“ aus Oberhausen, das ein neues Gerbverfahren für Leder entwickelt hat. Der dritte Platz ging an „LikeMeat“ aus Freising, deren Forscher sich mit der Entwicklung pflanzlicher Fleischersatzprodukte beschäftigen.

Firmeninhaber Franz Ferchau betonte, der Preis ziele darauf, deutlich zu machen, dass Ingenieure wichtige Beiträge zu gesellschaftlichen Fragen liefern, „Engineering“ sei mehr als nur der klassische Maschinenbau und durchdringe mittlerweile fast alle Lebensbereiche.


Hinsichtlich der Preisvergabe an die HAWK meinte Ferchau: „Es war uns ein Anliegen, den Klimawandel, der nicht mit positiven Attributen belegt ist, auch von der medizinischen Seite zu beleuchten - und das Thema Hautkrankheiten ist hier sicherlich ein Aspekt, der eine ganz zentrale Bedeutung hat“.

Für die Hochschule hat der Innovations-Award eine ganz besondere Bedeutung, resümierte HAWK-Präsidentin Dienel: „Der Preis zeigt ganz klar, dass die HAWK im Bereich der angewandten Forschung Spitzenleistungen bringen kann“.

MSc. Dipl.-Ing. (FH) Andreas Helmke, HAWK-Präsidentin Prof. Dr. Christiane Dienel, Prof. Dr. W  MSc. Dipl.-Ing. (FH) Andreas Helmke, HAWK-Präsidentin Prof. Dr. Christiane Dienel, Prof. Dr. W