Erscheinungsdatum: 31.08.2015

Wissenschaftsministerin Heinen-Kljaji&#263 stellt Projekt vor

„Wir sollten Flüchtlinge nicht als Last betrachten, sondern die Chancen nutzen, die sich für beide Seiten bieten. Es kommen viele hochqualifizierte junge Menschen zu uns; viele haben bereits ein Studium begonnen oder Berufserfahrung. Qualifizierte Zuwanderer brauchen passende Bildungschancen, auch um zu verhindern, dass sie die berufliche Motivation und Qualifikation verlieren.“ Mit diesen Worten hat jetzt Niedersachsens Ministerin für Wissenschaft und Kultur, Gabriele Heinen-Kljajić das Projekt „HAWK open“ in Hildesheim an der Fakultät Gestaltung auf dem Campus Weinberg vorgestellt.

Die HAWK hat eine innovative Idee entwickelt, um Flüchtlingen und Asylsuchenden den Hochschulzugang zu erleichtern. Ihnen sollen durch niedrigschwellige Angebote – zum Beispiel Kontakte zu Studierenden, Sprach- und Kultur-Tandems oder Gasthörerschaften - passgerechte Bildungsangebote unterbreitet werden. HAWK-Präsidentin Prof. Dr. Dienel hob hervor: „Unser Ziel ist, Asylsuchende, die die Voraussetzungen mitbringen, auf dem Weg in das Studium zu unterstützen und ihnen zu einem gelingenden Studium zu verhelfen. Wir bieten ihnen mit Hilfe unserer Kooperationspartner auch Orientierung für unterschiedliche Bildungswege. Dafür entwickeln wir Angebote und Strukturen.“

Das MWK fördert im Rahmen des Programms „Wege ins Studium öffnen“ insgesamt sechs Projekte an niedersächsischen Fachhochschulen. Ein Beispiel ist das Vorhaben der HAWK, das auf die aktuelle Flüchtlingssituation reagiert. Ministerin Heinen-Kljajić betonte, HAWK open sei ein besonders vielversprechendes und besonders kluges Projekt. Sie sei sicher, dass es ein Erfolg werde und auf andere Standorte übertragen werden könne.

Projektkoordinator Carsten Rumbke stellte das Vorhaben vor: „Seit Anfang 2015 gibt es an der HAWK bereits Angebote, Beratung und Unterstützung, unter anderem durch HAWK plus, das Sprachenzentrum, die Studienberatung, studentische Initiativen oder das Akademische Auslandsamt. Mit der finanziellen Unterstützung des Landes im Rahmen des Fachhochschulentwicklungsprogrammes ( FEP) könne die HAWK ihre Aktivitäten jetzt organisatorisch auf stabile Beine stellen.“ Stichworte seien: Bündelung in einer Ansprechstelle, Optimierung der Abläufe, gezielte Kooperationen sowie systematisch konzipierte und organisierte Programme für einen planvollen Weg ins Studium. Dabei seien die Unterstützung bei der Anerkennung für den Hochschulzugang und die Anrechnung von akademischen Vorleistungen ein wichtiger Baustein. Die Projektleitung von HAWK open liegt bei HAWK-Vizepräsidentin Prof. Dr. Annette Probst.

Einer der Kooperationspartner für HAWK open ist Asyl e.V. Daoud Naso, Mitarbeiter von Asyl e.V. und selbst ursprünglich aus Syrien, hob hervor, wie wichtig es für die Flüchtlinge sei, möglichst schnell Kontakt in die Hochschule zu bekommen – als Gasthörer und irgendwann vielleicht als Studierende. Laila Kassem zum Beispiel hat in ihrer Heimat Syrien schon mehrere Semester Bauingenieurwesen studiert und an die HAWK schon einen Deutschkurs besucht. Ihre Schwester Helin Kassem möchte auf jeden Fall auch ein Studium aufnehmen. Über HAWK open sollen jetzt zum Beispiel Wege gefunden werden, ob und wie das bisher Erlernte angerechnet werden kann. Iman Ziaudin, ebenfalls aus Syrien, hat auch schon den Sprachkurs erfolgreich absolviert.

Am HAWK-Standort Göttingen studiert Mandana Khalil Wirtschaftsingenieurwesen. Sie ist schon vor Jahren als Flüchtling nach Deutschland gekommen und unterstützt jetzt HAWK plus bei Flüchtlingsangeboten. Sie konnte den drei Neuankömmlingen schon über ihre Erfahrungen berichten.

HAWK open – Daten und Fakten

Knapp 40 Prozent der aktuell Asylsuchenden in Stadt und Landkreis Hildesheim haben angegeben, zwölf Jahre eine Schule besucht zu haben (Quelle: informelle Abfrage in den Integrationskursen der VHS Hi.).
Ca. 25 Prozent haben Hochschulerfahrung (Studium oder einige Semester im Herkunftsland studiert).
Dies wären allein in diesem Jahr 2015 ca. 500 Asylsuchende in Stadt und Landkreis Hildesheim mit Hochschulerfahrung oder 1.500 Personen in der Region Südniedersachsen. Somit ist die Gruppe derer, die die HAWK anspricht, relativ groß.

Nach dem offiziellen Zuweisungsverfahren wurden für 2015 für Stadt und Landkreis Hildesheim ca. 940 Asylsuchende genannt. Asyl e. V. Hildesheim sowie die Koordinierungsstellen der Stadt und des Landkreis Hildesheim sprechen von 2.000 bis 2.500 Asylsuchenden, die neu in die Region kommen werden.

Für Südniedersachsen (Salzgitter, Wolfenbüttel, Hildesheim, Goslar, Northeim, Osterode, Göttingen sowie Holzminden), dem Einzugsgebiet der HAWK, wurden Anfang 2015 offiziell 4.270 Asylsuchende genannt, die den Regionen zugewiesen werden (Niedersächsisches Ministerium für Inneres und Sport, 2015, S. 312 - inzwischen wird von mehr ausgegangen). Dazu kommen noch angrenzende Landkreise wie Höxter, Eichsfeld oder Nordhausen, die ebenso mehrere Hundert Asylsuchende aufnehmen bzw. aufgenommen haben.

Kontakt:
HAWK open
Carsten Rumbke (Projektleiter)

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