Erscheinungsdatum: 17.08.2016

Restauratorische und kunsthistorische Untersuchungen an Gemälden werden gemeinsam geübt

Restauratorische und kunsthistorische Untersuchungen an Gemälden werden gemeinsam geübt

Der Studiengang Konservierung und Restaurierung arbeitet seit über zehn Jahren mit der Kunstsammlung der Georg-August-Universität Göttingen zusammen. Viele Kenntnisse aus dem Fachgebiet der Restaurierung konnten in der umfangreichen Gemäldegalerie umgesetzt werden. Besonders im Bereich präventive Konservierung, wie Lichttechnik, Klimastabilität oder Gemäldehängung wurden viele Probleme bereits gemeinsam gelöst.

Jedes Jahr arbeiten Göttinger Studierende der Kunstgeschichte für eine Woche zusammen mit den Hildesheimer Studierenden der Restaurierung. Direkt in den Ausstellungsräumen werden Arbeitsplätze aufgebaut und Gemälde aus der qualitätvollen Sammlung nach kunsthistorischen und restauratorischen Aspekten betrachtet. Dieses Jahr lag der Schwerpunkt auf der Untersuchung von vier italienischen Gemälden des 18. Jahrhunderts.

Die Kunstsammlung wurde bereits 1770 gegründet und ist damit die älteste, explizit als Lehrsammlung angelegte, universitäre Kunstsammlung Deutschlands. So ist die Aktenlage zu den Objekten ungewöhnlich gut, was die Hildesheimer Studierenden sehr erstaunte. Die angehenden Kunsthistoriker/innen erklärten die Herangehensweise bei einer kunsthistorischen Betrachtung. Umgekehrt wurden die Göttinger Studierenden von den Restaurierungs-Studierenden eingewiesen in Beobachtungen zum Bildaufbau und den historischen Maltechniken, Erkennen von Retuschen und früheren, restauratorischen Eingriffen.

Für beide Gruppen und auch für die Mitarbeiter/innen des Kunstgeschichtlichen Seminars erwies sich die Untersuchung der vier Gemälde mit der Infrarot-Reflektografie als der Renner. Unterzeichnungen konnten gefunden werden und Veränderungen im kompletten Aufbau eines Gemäldes. Die Ergebnisse wurden durch den Fotografen des Studienganges, Dipl.-Des. Clemens Kappen, zusammen mit den Studierenden fest gehalten. Diese Untersuchungsergebnisse werden in den gerade in Arbeit befindlichen Katalog zu den italienischen Gemälden der Kunstsammlung einfließen. Die daran forschenden Mitarbeiter/innen sind überrascht von den guten Ergebnissen und dankbar für die fruchtbare Zusammenarbeit.

Die Göttinger Gruppe besuchte am letzten Tag die Restaurierungswerkstätten auf dem Campus in Hildesheim, um die Arbeitssituation in der praktischen Restaurierung zu sehen und die Inhalte des Studiums der Konservierung und Restaurierung in Hildesheim zu erfahren. Dabei wurden sie von den Hildesheimer Studierenden geführt. Auch hier ging es wieder um das Vermitteln von Inhalten des eigenen Studieninhaltes an eine andere Fachdisziplin und immer wieder das Einüben von fachlicher Kommunikation und Austausch untereinander. Für beide Studierendengruppen und beide Institutionen ist diese Kooperation ein großer Zugewinn.

Weitere Informationen:

Dipl. Rest. Ina Birkenbeul

Prof. Dr. Michael von der Goltz

Kustodin der Kunstsammlung der Universität Göttingen: Dr. Anne-Katrin Sors HAWK Hochschule, Fakultät Bauen und Erhalten HAWK Hochschule, Fakultät Bauen und Erhalten