Erscheinungsdatum: 06.07.2016

Ort der Integration und Chance für tolerantes Miteinander

Die HAWK hat jetzt an ihrem Standort Hildesheim einen „Raum der Stille“ für alle Hochschulangehörigen eröffnet. Initiatorin des Projektes ist HAWK-Präsidentin Prof. Dr. Christiane Dienel: „Ich verstehe die Hochschule als Ort der Integration. Der ‚Raum der Stille‘ soll eine Chance sein, tolerantes Miteinander von Religionen und Kulturen zu fördern.“

Unterschiedliche religiöse oder meditative Praxis an einem Ort des Lernens und des Lehrens zu ermöglichen, ist nach Dienels Ansicht ein wichtiger Baustein auf dem Weg, Vielfalt und Diversity an der Hochschule auch im Sinne des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG)zu stärken. Die HAWK bekenne sich zum Leitbild von Diversity und sei bestrebt, Benachteiligungen aus Gründen der ethnischen Herkunft, des Geschlechts, der Religion oder Weltanschauung, wegen einer Behinderung, des Alters oder sexuellen Identität zu verhindern oder zu beseitigen, betonte Dienel. „Es geht darum, Chancengleichheit in der Hochschulbildung zu schaffen und Verständnis für Verschiedenheit in Lebensführung und Überzeugungen zur Selbstverständlichkeit werden zu lassen.“



Die Nutzungsordnung für den „Raum der Stille“ sieht unter anderem vor, dass Wortbeiträge in deutscher oder englischer Sprache zu halten sind und dass Veranstaltungen grundsätzlich für alle HAWK-Angehörigen unabhängig von Geschlecht und religiösem Bekenntnis offen sein müssen. Der Raum ist ausdrücklich auch für HAWK-Angehörige ohne religiöse Bindung gedacht. Begleitet wird das Projekt von der ehrenamtlichen „Arbeitsgemeinschaft (AG) Raum der Stille“.

Unter der Leitung von Verwaltungsprofessorin Almut Weinecke-Ludwig von der Studienrichtung Innenarchitektur der Fakultät Gestaltung haben Studierende ein Raumkonzept entwickelt. Ausgestattet ist der Raum mit einer Rund-um-Sitzbank. Ein Regal-Raumteiler trennt den Eingangsbereich vom eigentlichen Raum der Stille. Die Bibel, der Koran, die Thora, Gesang- sowie nach Bedarf weitere Bücher, Gebetsteppiche, Yogamatten und Kissen stehen in diesem Eingangsbereich zur Verfügung. Geöffnet ist der Raum Montag bis Freitag von 9 bis 19 Uhr.

Die Idee, einen „Raum der Stille“ einzurichten, hatte HAWK-Präsidentin Dienel schon Anfang 2013, nachdem Studierende der Restaurierung in der ehemaligen Aussegnungshalle der alten Pathologie sehr gut erhaltende Wandmalereien freigelegt hatten. Der neue HAWK-Campus Weinberg ist auf dem Gelände des früheren Hildesheimer Klinikums errichtet worden.

Für die historische Halle in dem Gebäude, das Gustav Schwartz, der Stadtbaumeister von Hildesheim, errichtet hat, war zunächst unter der Leitung von Prof. Dr. Dipl.-Rest. Nicole Riedl eine restauratorische Befundsicherung durchgeführt worden. Erste Ideen für die Innenausstattung waren aus der Fakultät Gestaltung während einer Ortsbegehung von den Professor/inn/en Dipl.-Ing. Günter Lois Weber und Dipl.-Ing. Almut Weinecke-Ludwig (beide Innenarchitektur) sowie Studierenden vorgestellt worden.Nachdem die AWO dieses Projekt nicht weiterverfolgte, hat die HAWK auf dem neuen Campus nach einer anderen geeigneten Räumlichkeit gesucht. Der „Raum der Stille“ der HAWK befindet sich jetzt im neuen Bibliotheksgebäude im zweiten Stock. Gestaltet wurde dieser Raum von Jana Pawelczyk (2. Sem. Master Gestaltung) und Carolin Paehr (3. Sem. Master Gestaltung. Gülsen Cinar (4. Sem. Master Gestaltung) war an der Entwicklung der Nutzungsregelung beteiligt. Zur Eröffnung sprachen auch die Leiterin der evangelischen Studentengemeinde Uta Nadira Giesel und der Leiter der katholischen Studentengemeinde Clemens Kilian. Beide hatten das Projekt aktiv unterstützt und zur Realisierung beigetragen. Auch andere in Hildesheim vertretene Religionsgemeinschaften ebenso wie interessierte Studierende und HAWK-Angehörige nahmen an der Eröffnung teil.

Die Nutzungsregelung

Raum der Stille
Campus Weinberg
Renatastr. 11
Haus A, 2. OG
31134 Hildesheim
Geöffnet: wochentags 9 bis 19 Uhr

Ort der Integration und Chance für tolerantes Miteinander Jana Pawelczyk (links) und Carolin Paehr stellen ihr Konzept des „Raumes der Stille“ vor Jana Pawelczyk (links) und Carolin Paehr stellen ihr Konzept des „Raumes der Stille“ vor