Erscheinungsdatum: 16.10.2014

Dr. Angela Weyer präsentiert den Zwischenstand von EwaGlos auf nationalen und internationalen Tagungen

Dr. Angela Weyer präsentiert den Zwischenstand von EwaGlos auf nationalen und internationalen Tagungen

Zur Entwicklung eines illustrierten Glossars von rund 220 Fachbegriffen der Konservierung/Restaurierung hat sich 2014 ein Konsortium aus sieben wissenschaftlichen Institutionen unter der organisatorischen Leitung des Hornemann Instituts der HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen zusammengetan. Es geht konkret um den Bereich der Wandmalerei und Architekturoberfläche, also neben Wandmalereien um Putze, Fliesen, Mosaiken, Stuck und ihre vielfältigen Fassungen. Unterstützt wird das Konsortium von hochkarätigen externen Expertinnen und Experten aus weiteren europäischen Ländern. Nun ist die Halbzeit des zweijährigen Projekts, denn im September 2015 soll das Buch in elf Sprachen vorliegen: Englisch, Französisch, Deutsch, Italienisch, Spanisch, Kroatisch, Türkisch, Rumänisch sowie vermutlich Polnisch, Ungarisch und Bulgarisch.

„Das Interesse an dem Projekt ist sehr groß, ich bekomme immer wieder Anfragen von Kollegen, was wir genau machen“, so Dr. Angela Weyer, die Projektkoordinatorin und Leiterin des Hornemann Instituts der HAWK. Nun nutzte sie zwei Vortragseinladungen, um interessierte Kolleginnen undKollegen umfassend zu informieren: Unter dem Titel „EwaGlos – On the Challenge of Developing an Illustrated Glossary for Conservation in 11 European Languages“ referierte sie im September auf der Jahrestagung des internationalen Komitees für Museumsdokumentation von ICOM, genannt CIDOC 2014 (Comité international pour la Documentation), und im Oktober auf dem Berliner Herbsttreffen zur Museumsdokumentation. CIDOC ist mit rund 290 Teilnehmern aus allen Kontinenten eine wichtige Veranstaltung in diesem Bereich. Auf deren Website www.cidoc2014.de sind inzwischen über 60 Beiträge publiziert, auch der von Angela Weyer.

„Da wir erst jetzt Ende Oktober die Definitionen auf Englisch erarbeitet haben werden, konnte es nur darum gehen, die spezifischen Probleme und methodische Vorgehensweise zu erläutern. Mir ging es vor allem darum, Kolleginnen und Kollegen zu weiteren Terminologie-Projekten in der Restaurierung/Konservierung zu ermuntern, denn der Weg ist noch sehr weit zu einer nationalen oder gar europaweiten Vereinheitlichung in dieser vergleichsweisen jungen Disziplin“, so Angela Weyer. Die Terminologie der Konservierung/Restaurierung wird von Naturwissenschaften, Geisteswissenschaften, Architektur, aber auch durch traditionelles Handwerk und künstlerischen Traditionen beeinflusst.

Die größte Herausforderung ist es laut Weyer, die inkonsistenten Definitionen der Begriffe in den verschiedenen Ländern zu klären. Daneben gibt es in den Ländern noch Unterschiede in der technischen Ausführung der Wandmalerei/Architekturoberfläche und auch Begriffe ohne Äquivalent in anderen Sprachen. Die führende Sprache des europäischen Glossars ist Englisch, d.h. dass die Definitionen und Kommentare zunächst in Englisch geschrieben und nun von den beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in deren Muttersprachen übersetzt werden.
Die zweite Problematik eines solchen multinationalen Ansatzes ist die große Zahl an Autoren, weshalb es schwierig ist, zu einer gemeinsamen Struktur dafür zu kommen, wie jeder Autor sich einen Begriff erarbeitet. Mit einem Autorenblatt wird versucht, die Texte so weit wie möglich zu standardisieren.
Eine weitere Herausforderung ist die Klärung, welche Begriffe auf den Baustellen aktuell verwendet werden, denn Begriffe in Berichten und wissenschaftlichen Publikationen stimmen nicht immer mit dem heutigen mündlichen Sprachgebrauch überein.

Im April 2015 wird die Pilotversion von EwaGlos auf der Projektwebsite zur kritischen Kommentierung veröffentlicht.

„EwaGlos sollte ein Schritt nach vorne sein, hin zu einer Einheitlichkeit der Terminologie und der internationalen Zusammenarbeit in diesem Bereich der Konservierung/Restaurierung. Ich hoffe, dass wir EwaGlos zu einem guten Ende bringen, ganz im Geist der EU, einander zu helfen, gerade weil der Weg noch lang ist, aber das europäische Kulturerbe diese internationalen Kooperationen dringend benötigt“, lautet das Fazit von Weyer.

Publikation des schriftlichen Beitrags von Dr. Angela Weyer auf: www.cidoc2014.de/index.php/de/home/programm/beitraege

HAWK Hochschule HAWK Hochschule