Erscheinungsdatum: 19.05.2015

Exkursion in die deutsch-belgische Grenzregion und nach Brüssel

Antworten auf diese und andere Fragen erhielten 20 Studentinnen und Studenten und ihre Dozenten, Prof. Dr. Ulrich Harteisen und Lehrbeauftragter Gerold Wucherpfennig MdL, auf ihrer Exkursion in die deutsch-belgische Grenzregion und nach Brüssel.

Die Deutschsprachige Gemeinschaft als Ideengeberin
Zunächst stand das Symposium „Herausforderungen einer ländlichen Grenzregion am Beispiel der Deutschsprachigen Gemeinschaft im Osten Belgiens“ in Eupen im Mittelpunkt. Die HAWK-Masterstudierenden Nadine Höhne, Eike Matthies, Kephas Kühn, Andrew Absolon und Bernhard Hudalla führten in die Thematik ein und boten den Zuhörer/inne/n einen Blick von außen auf die Grenzregion. Den Studierenden war aufgefallen, dass in der Grenzregion eine Vielzahl von Netzwerken aktiv ist: so das LEADER-Netzwerk „100 Dörfer-1 Zukunft“ und die grenzüberschreitenden Netzwerke der Großregion Saar-Lor-Lux und der Euregio Maas-Rhein. Eupen ist auch der Sitz der Regierung der Deutschsprachigen Gemeinschaft in Belgien, ein weiterer wichtiger regionaler Akteur.

Bei so vielen Netzwerken, die sich zudem räumlich überlagern, stellte sich u. a. die Frage nach der Kooperation der Netzwerke. In Kurzvorträgen gaben die belgischen Kolleginnen und Kollegen Antworten auf die Fragen der Studierenden. LEADER-Manager Gilbert Küpper und Gerd Brüls, Bezirksleiter der Ländlichen Gilden, gingen in ihren Beiträgen auf die Herausforderungen im ländlichen Raum von Ostbelgien ein. Die vielen kleinen Dörfer sind natürlich vom demografischen Wandel betroffen, dennoch kann es gelingen, die Einwohnerzahl zu stabilisieren, denn Arbeitsplätze gibt es in den Ballungsräumen im nahen Deutschland in Aachen oder auch in Maastricht in den ebenfalls angrenzenden Niederlanden.

Es gilt also, die Lebensqualität in den belgischen Dörfern mit den guten Arbeitsplätzen im grenznahen Ausland gut zu verknüpfen. Grenzüberschreitende Mobilitätsangebote sind hier gefordert, sicher eine wichtige gemeinsame Zukunftsaufgabe auch für die Euregio Maas-Rhein. Die Euregio Maas-Rhein wurde von Lukas M. Egyptien vorgestellt. Er hat erst im letzten Jahr in Göttingen erfolgreich den Masterstudiengang Regionalmanagement und Wirtschaftsförderung abgeschlossen und kann nun als Regionalmanager der Euregio Maas-Rhein wichtige Zukunftsentwicklungen mitgestalten. Ministerin Isabelle Weykmans von Regierung der Deutschsprachigen Gemeinschaft machte deutlich, dass die Deutschsprachige Gemeinschaft schon heute über vielfältige Autonomierechte verfügt, aber darüber hinaus sei es wichtig, in Zukunft auch die Raumordnung steuern zu können, die bisher noch von der Region Wallonie für die Grenzregion entwickelt wird.

Symposium-Ergebnisse
Prof. Dr. Ulrich Harteisen, der die Veranstaltung in Eupen moderierte, fasste die Ergebnisse des Symposiums zusammen:

  • Grenzregionen sind die geographischen Räume, in denen die europäische Integration beispielhaft und modellhaft gelebt und weiterentwickelt werden kann. Sie können somit Modellräume und Impulsgeber für europäische Integration sein.
  • In Grenzregionen ist es wichtig, Verantwortung über Grenzen hinweg wahrzunehmen, Grenzen ermöglichen aber auch außergewöhnliche Entwicklungen.
  • Die Deutschsprachige Gemeinschaft in Belgien hat das Potenzial, als „Inkubator“ einer grenzüberschreitenden Regionalentwicklung zu wirken und nimmt diese Rolle bereits sehr aktiv und vermittelnd wahr.

EU-Politik hautnah
In den folgenden Tagen wurde die Diskussion zu den Perspektiven, die die EU den Regionen in Europa bietet, in Brüssel mit Vertreterinnen und Vertretern des Ausschusses der Regionen, der Generaldirektion Regionalpolitik und Stadtentwicklung und der Generaldirektion für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung fortgeführt. Ergänzt wurden die Aussagen der Kommissionsmitarbeiter/innen durch akzentuierte Positionen von ausgewählten Lobbyisten. So wurde langsam immer deutlicher, wie die Politik für die Regionen in Europa sich entwickelt und welche Perspektiven dieses Politikfeld für die Menschen vor Ort mit sich bringt.


Die drei Tage intensiver Diskussionen mit den regionalen Partnern in der Grenzregion und mit den Experten in Brüssel sind ein wesentlicher Bestandteil des Mastermoduls „Europäische Regionalpolitik“ und tragen sicherlich zum Verständnis dieses wichtigen Handlungsfeldes von Regionalentwicklung und Wirtschaftsförderung bei.

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