Erscheinungsdatum: 29.10.2010

<P>Am 11. November 2010 veranstaltet die Fakultät Erhaltung von Kulturgut ein eintägiges Seminar über das Handbuch des italienischen Restaurators Secco Suardo </P>

Am 11. November 2010 veranstaltet die Fakultät Erhaltung von Kulturgut ein eintägiges Seminar über das Handbuch des italienischen Restaurators Secco Suardo

Am 11. November 2010 veranstaltet die Fakultät Erhaltung von Kulturgut ein eintägiges Seminar über das Handbuch des italienischen Restaurators Secco Suardo und dessen Auswirkungen auf die Restaurierungspraxis im 19. und 20. Jahrhundert. Frau Prof. Dr. Schädler-Saub, die Vertreterin des Lehrgebiets Restaurierungsgeschichte und Restaurierungstheorie an der HAWK, hat dazu als Hauptreferentin Frau Dr. Dipl. Rest. Bettina Achsel eingeladen, die das Handbuch erstmals aus dem Italienischen ins Deutsche übersetzte und kommentierte.

Zum Thema des Seminars

Das Handbuch über Methoden, Materialien und Techniken der Restaurierung, das der Restaurator Giovanni Secco Suardo 1866/1894 herausbrachte, diente als praktischer Leitfaden für Restauratoren und erfreute sich deshalb in Italien lange Zeit großer Beliebtheit, wie zahlreiche Neuauflagen bezeugen. Viele historische Gemälderestaurierungen, mit denen italienische Fachleute sich heute befassen, sind technisch und ästhetisch durch Secco Suardo geprägt. Auch wenn dessen restauratorische Auffassung im Laufe der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts auf immer stärkere Kritik stieß, wurde in der Praxis noch lange nach seinen Rezepten gearbeitet. In Bergamo, der Heimatstadt Secco Suardos, entwickelten Schü¬ler die Arbeitsmethoden ihres Lehrmeisters weiter und erlangten insbesondere auf dem Gebiet der Wandmalereirestaurierung einen sehr guten Ruf. Auch außerhalb Italiens waren die Repräsentanten der so genannten „Scuola Bergamasca“ sehr gefragt, und dies vor allem dann, wenn es um die Abnahme und Übertragung von Wandmalereien ging. Der große Einfluss Secco Suardos auf die Restaurierungsgeschichte beschränkt sich aber keineswegs auf Wandmalereien. Viele italienische Tafelgemälde, die über den Kunstmarkt in die Sammlungen nördlich der Alpen gelangten, waren zuvor nach Secco Suardos Methoden bearbeitet worden und somit aussagekräftige Zeugnisse seiner Restaurierungstechniken.

Secco Suardos Vorgehensweise war vielen Restauratoren nördlich der Alpen ab dem späten 19. Jahrhundert auch durch Arbeitsaufenthalte in Italien bekannt. Die Publikation von Restaurierungsberichten über Wandmalereiabnahmen und entsprechenden Auszügen aus Secco Suardos Handbuch in den „Technischen Mitteilungen für Malerei“ trug zur zusätzlichen Verbreitung bei. Allerdings war das Handbuch bislang nicht vollständig ins Deutsche übersetzt worden. Bettina Achsel legte mit ihrer Dissertation an der HfBK in Dresden 2008 die erste kommentierte deutsche Übersetzung vor, die den Austausch zwischen Deutschland und Italien auf diesem Gebiet klären und den Studien zur Restaurierungsgeschichte damit neue Impulse geben kann. Im Seminar an der HAWK erläutert Bettina Achsel historische und restaurierungsgeschichtliche Aspekte des Handbuches von Secco Suardo.

Das Seminar wird ergänzt durch zwei Beispiele italienischer und deutscher Restaurierungsgeschichte. Kátia Reibold Mühlbach und Beatrix Zimmer stellen das Objekt ihrer gemeinsamen Masterthesis vor, das sie derzeit konservieren: eine in Strappo-Technik abgenommene und auf Leinwand übertragene spätgotische Wandmalerei aus St. Sebald in Nürnberg, welche exemplarisch die historische Bedeutung und heutige konservatorische Problematik eines solchen Eingriffs präsentiert. Historische und aktuelle Fragestellungen der Präsentation abgenommener Wandmalereien werden von Ursula Schädler-Saub anhand eines Wandmalereizyklus von Tommaso da Modena in Treviso thematisiert.

Programm:

„Giovanni Secco-Suardo und ‚Das kritische Handbuch für den technischen Teil der Kunst des Gemälderestaurators’ von 1866/1894: Was bedeutet dieser Meilenstein der italienischen Restaurierungsgeschichte für Europa.“

Zeit:Donnerstag, den 11.11.2010, 9:45 Uhr - 16:00 Uhr
Ort:Seminarraum 1 am Bismarckplatz 10/11 in Hildesheim

09:45 UhrBegrüßung durch den Dekan Prof. Martin Thumm

10:00 UhrEinführung in das Thema Prof. Dr. Dipl. Rest. Ursula Schädler-Saub

10:15 UhrGiovanni Secco Suardos Handbuch - Erschließung im historischen Kontext Dr. Dipl. Rest. Bettina Achsel

11:00-11:30 UhrKaffeepause

11:30 UhrGiovanni Secco Suardos Handbuch - Ein Einblick in die kritisch-technischen Anweisungen Dr. Dipl. Rest. Bettina Achsel

12:30 UhrDiskussion

13:00-14:00 UhrMittagspause

14:00 UhrWie präsentiert man abgenommene Wandmalereien? Der Weg des Malereizyklus von Tommaso da Modena „Le storie di Sant’Orsola“ aus
der Kirche Santa Margherita in das Museum von Santa Caterina in Treviso Prof. Dr. Dipl. Rest. Ursula Schädler-Saub

14:30 UhrDer Bildträgerwechsel der „Heiligen Stadt Jerusalem“ aus St. Sebald in Nürnberg - ein Kapitel Restaurierungsgeschichte um 1900 im
europäischen Kontext Kátia Reibold Mühlbach M.A. und Beatrix Zimmer M.A.

15:30 UhrAbschließende Diskussion Moderation Prof. Dr. Dipl. Rest. Ursula Schädler-Saub

Das Seminar wendet sich an die Masterstudierenden im Studiengang Konservierung und Restaurierung der HAWK sowie an alle interessierten Studierenden anderer Fakultäten und Hochschulen und an Fachleute der Restaurierung und der Denkmalpflege.
Die Teilnahme am Seminar ist kostenlos; eine Anmeldung ist nicht erforderlich.


Ausgabe des ?Manuale? von Giovanni Secco Suardo, Copyright. Milano 1866 Ausgabe des ?Manuale? von Giovanni Secco Suardo, Copyright. Milano 1866