Erscheinungsdatum: 03.12.2015

HAWK-Absolventin entwickelt mit \"Space Inflater\" mobile Rauminstallation

HAWK-Absolventin entwickelt mit "Space Inflater" mobile Rauminstallation
  • Entstanden als Masterthesis von Katharina Sobanski an der Fakultät Gestaltung der HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst
  • Bis 17.1.2016 zu sehen in der Ausstellung ReFORMation im Museum August Kestner Hannover

Der Space Inflater ist eine begehbare Installation als ein temporärer Ort des Rückzugs, um sich meditativ gedanklichen Assoziationen hingeben zu können. Als kleinster mobiler Glaubensraum, als Meditationsort, als Kapsel.

Die Vorstellung, einen Raum der Transzendenz zu entwerfen, führte die Absolventin Katharina Sobanski zu einer pneumatischen Konstruktion, die einer Entmaterialisierung der Architektur nahe kommt und das Flüchtige visualisiert. Die Übergänge von Boden, Wand und Decke sind fließend, der Raum wird definiert durch Luft und Membran. Innen und außen verschwimmen und trotzdem fühlt man sich, wenn man darin sitzt oder steht, wie in einer Kapsel. Beschützt, zurückgezogen und trotzdem nicht einsam.

Die statischen Eigenschaften, in diesem Fall der Druckunterschied zwischen Innen und Außen, verschwimmen. Durch das Einströmen von Luft beginnt sich der Raum zu entfalten und wächst zu einer runden Form, die das Flüchtige, aber auch die Urform des Lebens, die Zelle, visualisiert und eine religionsübergreifende lesbare Symbolik inne hat.

Um eine sakrale Formsprache mit einzubeziehen, fand Katharina Sobanski Inspiration in den geometrischen Strukturen von Gewölben. Der Zuschnitt der Membranhaut besteht deshalb aus Rhomben, basierend auf dem Rhombentriakontaeder – ein Polyeder, der sich aus 30 identischen Rauten zusammensetzt.

Die Membranfolie ist mit einem Netz aus filigranen Linien bedruckt, das eine Transluzenz der Oberfläche erzeugt und das Innere vom Äußeren schützend abgrenzt. Statt die Sicht jedoch zu verschließen, bleiben Umrisse erkennbar und der Blick wird gelenkt: Nach oben hin öffnet sich das geometrische Muster und lässt die Sicht in den Himmel frei. Nur die Grundelemente des Musters bleiben bestehen, der Stern wird zum Mittelpunkt des Rautengewölbes.

Der Space Inflater ist ein konträres Konzept zu der monumentalen und statischen Bauweise von sakralen Gebäuden, das bewusst Fragen aufwerfen möchte: Wie viel Inszenierung und Raum braucht Religiosität heute und wie ortsgebunden muss er sein in einer Zeit, in der Globalisierung und Flucht die Menschen von ihrer Heimat trennen. Wie wäre es mit einem „Gewölbe-to-Go“?

Der Prototyp konnte in Zusammenarbeit mit dem Membranhersteller Pneumocell aus Wien gefertigt werden. Zu sehen ist der Space Inflater bis zum 17. Januar 2016 im Rahmen der Wanderausstellung ReFORMation im Museum August Kestner Hannover.

Fotos: Rafael Gruber, Tom Stöckl

Prof. Barbara Kotte
Katharina Sobanski

HAWK-Absolventin entwickelt mit „Space Inflater“ mobile Rauminstallation für urbane HAWK-Absolventin entwickelt mit „Space Inflater“ mobile Rauminstallation für urbane