Erscheinungsdatum: 04.07.2011

<p>HAWK mit Soziale Arbeit und Digitale Medien an der Produktion beteiligt</p>

„Es ist ein wunderbares Beispiel, was Vernetzung innerhalb einer Region bewirkt“, erklärt Jörg Gade, Intendant am Theater für Niedersachsen. Das Projekt „TANZT!“, ist bereits vor der Premiere durch seine ungewöhnliche Mischung aus Projektpartnern aufgefallen und wurde mit dem bundesweit renommierten „MIXED UP 2011“-Preis ausgezeichnet.

Bei „TANZT!“ hatten sich – auf Einladung des Jungen Theaters vom TfN - neben Studentinnen der HAWK-Fakultät Soziale Arbeit und Gesundheit und Studierenden der HAWK-Fakultät Gestaltung aus dem Kompetenzfeld „Digitale Medien“ Laiendarsteller aller Generationen eingefunden: tanzfreudige Erwachsene, zum Teil muslimischen, zum Teil alevitischen Glaubens, Schülerinnen der neu gegründeten IGS-Stadtmitte, BerufsschülerInnen aus Projekten des Theaterpädagogischen Zentrums Hildesheim (TPZ), Schülerinnen und Schüler von der Hauptschule Alter Markt sowie die TfN-Philharmonie unter der Leitung von Kapellmeister Matthias Wegele. Thematisch und künstlerisch haben sich alle mit dem Thema Ägypten auseinandergesetzt.

Der Wettbewerb MIXED UP wird ausgelobt vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und der Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung (BKJ). MIXED UP will „die Zusammenarbeit zwischen Jugendarbeit, Kultur und Schule fördern, die Voraussetzungen für ganzheitliche Bildung und Kompetenzerwerb mit Kunst und Kultur verbessern, Kinder und Jugendliche in ihrer Persönlichkeitsentwicklung unterstützen und kulturelle Teilhabemöglichkeiten an Musik, Spiel, Theater, Tanz, Rhythmik, bildnerischem Gestalten, Literatur, Medien und Zirkus verbessern“.

Die HAWK ist unter der Leitung von Gast-Dozentin Juliane Steinmann wesentlicher Teil des Projektes. Die Theaterpädagogin hat am Konzept mitgearbeitet, das Zusammenfinden der Kooperationspartner aktiv begleitet, das theaterpädagogische Konzept sowie die Präsentation des Projektes auf der Bühne mitgestaltet. Unter der Leitung von Prof. Eckhard Westermeier haben Studierende der HAWK-Fakultät Gestaltung zudem filmische Beiträge zum Thema entwickelt.

Das Thema der Aufführung ist verbunden mit der Ägyptenausstellung im Roemer-Pelizaeus-Museum (RPM). Das Premierenpublikum taucht per Film in deren Vorbereitungen ein. Man sieht Jugendliche im Roemer-Pelizaeus-Museum bei der Recherche-Arbeit in den vom RPM geleiteten Workshops. Wie sie staunen, anfassen, begreifen, wie sie die Zeit der alten Ägypter auf sich wirken lassen. Schnitt. Dann wird getanzt. In der Fußgängerzone, auf den historischen Wällen Richtung TfN. Man fühlt sich an einen Flashmob erinnert.

Die jüngsten Tänzerinnen erscheinen auf der Bühne. Am Rand sind goldene Kopfbedeckungen mit der Aufschrift „Gott“, die aufgesetzt werden, wenn über die Götterwelt berichtet wird. Von nun an zeigen die Tänzerinnen, wozu sie diese inspiriert hat. Böse Mächte werden lautstark in die Flucht getrieben. Gehuldigt wird der Göttin der Musik, Hathor, und ihrem Hausgott und Handlanger Bes, dessen Waffe der Lärm ist. Der Tanz der kleinen Nachwuchs-Akteurinnen ist erfrischend und entzückend zugleich.

Szenenwechsel: Die Hauptschüler gehen in Kriegerpose, ahmen Kämpfe nach, die Hauptschülerinnen zeigen anmutsvoll Gesten der Schönheitspflege und des Körperkults. Jetzt tanzen die Studentinnen einen Angriff, die Hauptschulklasse steht mit erhobenen Händen vorne am Rand, es kommt zur Eskalation: In Zeitlupe tanzend bekämpfen sich die Gruppen gegenseitig. So lange, bis sie tot niedersinken. Gesten der Handreichung und Versöhnung sowie eine Fabel schließen diesen Teil ab.

Nun geht es um den Totenkult des alten Ägyptens. Mit einer satten Portion Humor wird eine Kurzanleitung zur Mumifizierung vorgeführt. Innereien raus, Salz zum Austrocknen des Körpers rein, den Leichnam säubern und pflegen, je nach Bedarf mit Laken und Sägespänen füllen, mit Laken umhüllen und Maske drauf: Zack! Fertig ist die Mumie. Am Ende bildet sich ein eindrucksvolles Bild, als ein Kind inmitten der Gaben für das Leben nach dem Tod ausgerüstet im Rampenlicht steht.

Zum Ende versammeln sich alle Tänzer, um ihren verdienten Applaus zu ernten. Knapp sechzig Minuten dauert das Tanzspektakel. Zum Ausklang zeigen die Studierenden des Kompetenzfelds Digitale Medien der HAWK-Fakultät Gestaltung unter Leitung von Christoph Schwendy und Prof. Eckhard Westermeier animierte Filme, ebenfalls zum Thema Ägypten.

Verdientes Lob geht an Projektleiterin Nicole Baumann für Choreographie, Tanzpädagogik, Bühne und Kostüme, an Bettina Braun und Antjé Femfert vom TfN für Theaterpädagogik und Organisation sowie an Wolfgang Schaffert, Angela Tönnjes und Marnie Ollech als begleitende PädagogInnen. Eine imposante gemeinschaftliche Leistung unter Federführung des TfN.

Fotos: Andreas Hartmann

HAWK mit Soziale Arbeit und Digitale Medien an der Produktion beteiligt

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