Erscheinungsdatum: 04.02.2011

Fachtagung \\\"Salze im Kulturgut\\\" des Hornemann-Instituts der HAWK lockt 180 Gäste aus ganz Deutschland und Europa nach Hildesheim

Fachtagung "Salze im Kulturgut" des Hornemann-Instituts der HAWK lockt 180 Gäste aus ganz Deutschland und Europa nach Hildesheim Radio-Bericht über "Salze im Kulturgut" Für gesalzene Rechnungen sorgen im Bereich der Restaurierung und Erhaltung von Kulturgütern oftmals Salze. Da verwundert es nicht, dass die dreitägige Tagung „Salze im Kulturgut – Herausforderung für Forschung und Praxis“ vom Hornemann Institut der HAWK für regen Andrang von Fachleuten und Studierenden aus der ganzen Bundesrepublik sorgt.

Laut Dr. Angela Weyer, Leiterin des Hornemann Instituts, handelt es sich um ein hochbrisantes Thema, das aktueller sei denn je: "Salze in Steinen, Metallen und Wandmalereien sind ein riesiges Problem. Die Salzbelastung muss daher verringert werden. Wenn das nicht geht, muss verhindert werden, dass die Salze ihre schädigende Wirkung entfalten. Im Allgemeinen ist das Thema sicherlich auch deshalb interessant, weil es sich sowohl auf alte Gebäude als auch auf moderne Betonbauten bezieht.“ Da ginge es bei weitem nicht nur um Schäden durch winterliches Streusalz, sondern vor allem um die Salze, die sich „von unten aus dem Boden durch die Steine bewegen“. Zudem sei die Veranstaltung besonders deshalb ein Expertenmagnet, da sowohl aktuelle Ergebnisse aus der Forschung vorgestellt als auch Tipps und Tricks aus der Praxis für die Praxis verraten werden. „Ich meine aber auch, dass die rund 180 Teilnehmerinnen und Teilnehmer dieser Tagung ein klares Bild davon zeichnen, dass hier etwas passiert, was für viele Menschen sehr nützlich und wichtig ist.“

Expertinnen und Experten aus München, Potsdam, Dresden, Berlin und Stuttgart – um nur die größten Städte mit hohem Aufkommen von Kulturdenkmälern zu nennen – sind angereist. Doch nicht nur in Deutschland wurde die Einladung wahrgenommen. Da haben internationale Gäste aus Bern, Edinburgh, Avenches und Wien einen langen Weg auf sich genommen, um hier dazuzulernen, um Fachwissen auszutauschen und um mitzureden. Das bestätigt Axel Büssing aus Braunschweig: „Es ist ein ungemein interessantes Thema. Ich bin sehr froh, hier zu sein, gerade weil sich so viele Fachleute versammeln, mit denen man sonst eher schwierig ins Gespräch kommt.“ Uwe Zäh aus Freiburg meint: „In meiner Berufspraxis müssen immer wieder belastete Steine entsalzt werden, um konservatorische Maßnahmen durchführen zu können. Ich möchte hier einfach Einblick bekommen in den aktuellen Stand der Technik.“

Zu Beginn sind es die Grundlagenthemen, anhand derer der derzeitige Status quo des aktuellen Forschungsstandes gezeigt werden. Da ist die Chemikerin und Wandgemälde-Restauratorin Alison Sawdy, die mithilfe von bildhaften Beispielen aus der Natur die Wege erklärt, die Salze und Feuchtigkeit in unterschiedlich-porösen Materialien gehen. Oder Dr. Michael Steiger, ein Fachmann auf dem Gebiet der analytischen Chemie, der präzise zeigen und begründen kann, auf welche Weise genau Salze Schäden in Bauwerken anrichten. Das sind zwei von insgesamt acht Fachvorträgen. Die weiteren widmen sich ebenfalls festen Themenblöcken, nämlich zur Prävention – also wie Schäden vorgebeugt werden kann – und zum Abschluss soll am dritten Tag diskutiert werden, welche Maßnahmen es erfordert, um aktuelle Informationen aus der Forschung zeitnah in die Praxis zu tragen.


Die Grundlage dafür liefert das vom Hornemann Institut koordinierte „SalzWiki“ nach dem Vorbild von wikipedia. Es handelt sich um ein internetbasiertes Informationssystem, das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert wird. Dr. Stefan Brüggerhoff, Forschungsdirektor des Deutschen Bergbau-Museums in Bochum, arbeitet in einem der wenigen Forschungsmuseen Deutschlands, ist Naturwissenschaftler und kennt die Welt der Grundlagenforschung sehr gut. Vom Salzwiki zeigt er sich begeistert: „Das Internet und der freie Zugang zu Informationen erlangen eine immer größere Bedeutung. Die Möglichkeit, auf das aktuelle Fachwissen umfassend und nicht durch finanzielle Hürden begrenzt, zugreifen zu können, beschäftigen daher die Wissenschaftler. Das gilt in gleicher Weise für den Wissenstransfer. Auch der Praktiker möchte heute mit einigen gezielten ‚Klicks’ an seine Information kommen, aber auch auf ungelöste Probleme hinweisen können.“

Das vollständige Interview mit Dr. Stefan Brüggerhoff zum Thema "SalzWiki" finden Sie hier als pdf zum download.


Das Tagungsprogramm und die Zusammenfassung der Vorträge finden sich unter: www.hornemann-institut.de

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