Erscheinungsdatum: 09.02.2015

Siegerentwurf wird in Hildesheim und Vancouver realisiert

Siegerentwurf wird in Hildesheim und Vancouver realisiert

Es ist ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Strich für Strich notiert Dipl.-Ing. Thomas Kauertz die Wahlstimmen der 15 HAWK-Studierenden an der Tafel. Die Studierenden der Fakultät Bauen und Erhalten und der Fakultät Gestaltung sollen aus acht Vorschlägen die drei besten Entwürfe für einen Pavillon wählen, der sowohl in der „Great Hall“ in dem British Institute of Technology (BCIT) in Vancouver als auch vor der Mensa der HAWK am Hohnsen stehen soll. Es ist das spannende Semi-Finale eines außergewöhnlichen binationalen Studienprojekts zwischen zwei neuen Partnerhochschulen. Zeitgleich sind mehr als 30 Studierende und ihre Dozenten online aus Kanada zugeschaltet, die nicht nur an den Entwürfen beteiligt waren, sondern parallel ihr Votum abgeben.

„Es ist etwas Besonderes in der Geschichte der HAWK, dass ein Seminar tatsächlich hier und zeitgleich transatlantisch stattfindet und die Studierenden über audiovisuelle Hilfsmittel verbunden arbeiten und auch wirklich gemeinsame Projekte vorstellen“, zeigt sich HAWK-Präsidentin Prof. Dr. Christiane Dienel begeistert. Kurz vorher hat sie die Arbeitseinheit für das Vorstellen der Entwürfe und das Abschlussvotum gemeinsam per Web-Cam mit der Präsidentin des BCIT, Kathy Kinloch, in zwei Seminarräumen eröffnet - mit mehr als 7800 Kilometern Distanz dazwischen.

Nacheinander stellen die Gruppen ihre Lösungsvorschläge für den Holzpavillon vor, jeweils im Wechsel sprechen die kanadischen und die deutschen Studierenden über die Vorzüge ihres gemeinsamen Projektentwurfs, Verständigungssprache ist Englisch. „Es ist beeindruckend wie rasch die Studierenden auch über diese große Distanz miteinander klar kommen“, sagt Prof. Dr. Georg Klaus. Innerhalb von drei Wochen haben die Studierenden Sprach- und Zeitbarrieren überbrückt und sind zu einvernehmlichen Lösungen für die neuen Campus-Treffpunkte gelangt.

„Heute Morgen um drei Uhr sind zwei Studierende von uns aufgestanden und haben mit ihren kanadischen Partnern den Feinschliff für ihre Entwürfe gemacht“, berichtet Tom Kauertz über die besonderen Herausforderungen bei neun Stunden Zeitunterschied und getrennten Hochschulen. „Das Besondere an dem Projekt ist weniger das Fachliche, sondern die Zusammenarbeit über eine große Distanz, die Nutzung neuer Medien und einfach auch der Austausch mit Menschen, die man vorher nicht gekannt hat. Das schult besonders die soziale Kompetenz, die in unseren Berufen so wichtig ist“, sagt Prof. Dr. Georg Klaus.

Nachdem die Studierenden ihr Votum für die drei besten Entwürfe abgegeben haben, wählen jetzt die Lehrenden den Sieger. Klaus, Prof. Günter Weber und Thomas Kauertz sowie der kanadische Kollege Wesley Wollin sind sich über den Siegerentwurf einig: „Die geschlossene Form von Entwurf sieben gefällt mir besonders gut. Es ist ein Element, das sowohl Dach als auch Sitzfläche umfasst, aber auch als Zeichenskulptur sichtbar ist.“ Dem Siegerteam gehören zwei Studierende aus Deutschland und drei Kanadier an: Michael Blanke studiert Architektur im fünften Semester auf Bachelor, seine deutsche Projektpartnerin Judith Michael ist im zweiten Mastersemester an der Fakultät Gestaltung im Studiengang Lighting Design. Beide sind gespannt, ob ihr Entwurf auch so umgesetzt wird, wie sie es geplant haben. „Es gibt zwei besondere Herausforderungen dabei: zum einen die Umsetzung der Rundungen und zum anderen, dass andere jetzt die Ausführung übernehmen“, so Blanke.

Bereits am 6. März soll der erste Pavillon in Kanada gemeinsam eingeweiht werden. Davor stehen noch viele Arbeitsschritte: „Die Kalkulation muss gemacht werden, die Statik berechnet, die Konstruktionszeichnungen entworfen, die Standorte besichtigt sowie Material und Farbe ausgewählt werden“, zählt Kauertz einige wichtige Punkte auf. Der Flieger für die Studierenden und ihre Dozenten geht am 1. März nach Vancouver, dann geht es direkt an den Aufbau des Pavillons. Anfang Mai ist der Gegenbesuch geplant. Krönender Abschluss: der Aufbau des zweiten Pavillons in Hildesheim und die Einweihung am 12. Mai - das zweite sichtbare Zeichen dieser neuen Hochschulpartnerschaft.

Weitere Infos auf der Projektseite der Connecting Lounge:

http://www.theconnectedstudio.com/

Prof. Dr. Georg Klaus
Prof. Günter Weber
Dipl.-Ing. Thomas Kauertz

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