Erscheinungsdatum: 01.07.2015

Große Resonanz auf den Fachtag zum Thema Soziale Arbeit, Diversity und Sexualität  

Große Resonanz zeigt Wichtigkeit des Themas  

70 Personen aus Praxis und Hochschule fanden sich in der Alten Bibliothek in HIldesheim ein, um sich über die vielfältigen Herausforderungen, die ein angemessener Umgang mit dem Thema Sexualität für die Soziale Arbeit mit sich bringt, auszutauschen.

Mit so viel Interessentinnen und Interessenten für Ihren Fachtag hatten die beiden Veranstalterinnen Prof. Dr. Gisela Hermes und Dr. Cornelia Ott nicht gerechnet. Die starke Resonanz und die intensiven Diskussionen zeigten, wie wichtig das Thema in Hochschule und Praxis ist. Die öffentliche Wahrnehmung und Beachtung ist allerdings noch viel zu gering.

Fokus der Veranstaltung

Der inhaltliche Fokus der Veranstaltung lag auf der Anerkennung von Vielfalt sowie der Umsetzung von reproduktiven/sexuellen Rechten für alle als Aufgaben der Profession Soziale Arbeit.

Nach einer Begrüßung durch die Studiendekanin Frau Prof. Dr. Anna Friedrich und einführenden Statements der beiden Initiatorinnen Frau Prof. Dr. Gisela Hermes und Frau Dr. Cornelia Ott konnten die Teilnehmenden spannende Vorträge erleben und in aufmerksam gestalteten Worldcafes mit den Referent/inn/en diskutieren.

Eine kleine Ausstellung zu Themen der Sexuellen Bildung, zum Weiterbildungsangebot der HAWK „KiMsta“ und zur Aidsprävention gab zusätzlich die Möglichkeit, neue Denkanstöße mitzunehmen.

Worldcafe und unbewusste Wirkungen

Zu Beginn führte Frau Leyla Simsek-Yilmaz in das komplexe Thema interkultureller Sexualpädagogik ein und machte deutlich, dass es hier neben Besonderheiten auch viele gemeinsame Themen gibt. Das Recht von Menschen mit Beeinträchtigungen auf gelebte Sexualität und vor allem die Behinderungen, die die Gesellschaft (und auch die Soziale Arbeit) hier in den Weg legt, standen im Fokus des Vortrags von Prof. Dr. Hermes. Im folgenden Worldcafe wurden diese Themenstränge vertieft bis es zur wohlverdienten Mittagspause leckere Kartoffelsuppe gab (einen großen Dank an die Ehrenamtlichen vom Brühlchen!). Der Nachmittag wurde von Frau Prof. Dr. Ulrike Schmauch mit einer Analyse der Bedeutung von sexueller Orientierung für Sozialarbeitende eröffnet. Sie legte ihren Schwerpunkt u.a. auf die meist unbewussten Wirkungen heterosexueller Dominanzkultur. Daran anschließend gab Diplompsychologe und Psychotherapeut Peter Keins einen Einblick in die Diskussion um Trans*: Theorien zu, Lebenslagen von und Unterstützungsmöglichkeiten für Kinder „deren Geschlechtsidentität nicht mit dem Körpergeschlecht übereinstimmt“. Auch hier folgten intensive und kontroverse Diskussionen in den Worldcafe-Runden.

Handlungsauftrag sozialpädagogische Ausbildung

Mit der sexualpädagogischen Ausbildung von Sozialarbeitenden und Lehrer/inne/n befasste sich der letzte Vortrag des Tages von Prof. Dr. Uwe Sielert. Hier wurde, wie auch in der Abschlussdiskussion, deutlich, dass die Ausbildung von Grundlagenkompetenzen im Themenbereich Sexualität zum Pflichtangebot für die Studierenden der Sozialen Arbeit werden sollte.

Die Tagung endete mit diesem Handlungsauftrag an die HAWK sowie einem studentischen Resümee aus dem Projekt Sexualpädagogik der HAWK: „Sexualität ist so ein wichtiges Thema in der Sozialen Arbeit, das sollte einfach mehr Raum in der Ausbildung bekommen“.
In vielen Gesprächen wurde deutlich, dass der Fachtag mit seiner Vielfältigkeit als sehr gelungen wahrgenommen wurde. Besonderer Dank gebührt hier den Studierenden des Projektseminars, sie haben die Tagung organisatorisch - von den Einladungen über die Gestaltung der Räumlichkeiten, des Empfanges bis zu den Worldcafes - auf die Beine gestellt und für alle Teilnehmenden und Referent/inn/en eine Atmosphäre der Wertschätzung geschaffen.

Eine Dokumentation der Tagung ist im Entstehen und soll weitere Diskussionen ermöglichen.

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